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Nach der überraschenden 3:6-Pleite bei den New York Islanders, setzte es für die Vegas Golden Knights auch am Dienstag bei den benachbarten New York Rangers eine weitere Auswärtspackung. Die Blueshirts vom Broadway schickten die Gäste aus Nevada mit einem 6:4 vom Eis. Und das, wo die Rangers in dieser Saison bisher nicht gerade durch ihre Heimstärke aufgefallen waren.

Ist die zunächst verbreitete Magie der Golden Knights, welche bei ihren ersten Spielen in der besten Eishockeyliga der Welt diverse Positiv-Rekorde für ein Expansion-Team aufgestellt hatten und sehr rasch erstaunliche 16 Punkte auf ihr Habenkonto verbuchen konnten, nun vorbei?
Erschreckend am Abend einmal mehr, dass die Golden Knights im Schlussdrittel regelrecht kollabierten. Die Rangers trafen nämlich vier Mal in Folge in den letzten zwanzig Minuten, drehten dadurch einen 2:4-Rückstand nach den ersten 40 Spielminuten, in einen letztendlich ziemlich ungefährdeten Heimerfolg im Madison Square Garden.
Alleine im Schlussdrittel lautete das Torschussverhältnis immerhin 11:4 zu Gunsten der Hausherren.
Maxime Lagace, dieses Mal erneut im Gehäuse der jungen Truppe aus der Spielerstadt, musste in Summe fünf der sechs Gegentreffer zulassen. Der sechste Versuch in der Schlussphase endete im inzwischen vom Keeper verwaisten Gehäuse. Doch dem unerfahrenen Torhüter muss zu Gute gehalten werden, dass der bisher unerfahrene Schlussmann von seinen Mitstreitern zu häufig sträflich im Stich gelassen wurde.
Bleibt jedoch natürlich trotzdem festzuhalten, dass Vegas nach 19 Gegentoren in den ersten neun Spielen, zwölf Gegentore in nur zwei Begegnungen in New York eingefangen hat.
Reilly Smith steuerte am Nachmittag in New York seine Saisontreffer drei und vier bei. Oscar Lindberg traf zudem im ersten Drittel für die Gäste und David Perron konnte den ersten Penalty in der Franchisegeschichte verwerten. Eigentlich keine schlechte Ausbeute für ein Auswärtsspiel.

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Auch eine zwischenzeitliche 4:2-Führung sollte zumindest zu einem Punktgewinn in der Fremde reichen, wenn es ein Team routiniert zu Ende spielt. Doch genau das konnten die Zuschauer am Dienstag nicht sehen. Das sollte Macher und Fans nachdenklich stimmen. Es gibt offenbar im Team der Knights viel mehr zu lernen und zu verbessern, als es einige vor ein paar Tagen noch glauben mochten.
Mit einer Zwischenbilanz von acht Siegen bei drei Niederlagen sieht die Statistik der Truppe aus Las Vegas natürlich grundsätzlich immer noch prima aus, doch die jüngste Tendenz ist eben eindeutig negativ. Am Donnerstag tritt das Team bei den Boston Bruins erneut auswärts an.
Mit Ersatzmann Legacy im Tor, der seinen zweiten NHL-Einsatz verbuchen konnte, gelang es der Abwehr zunächst sogar 25 von 26 Torschüssen unschädlich machen, darunter waren in Unterzahl im Mitteldrittel zwei wirklich tolle Rettungstaten des Goalies.
Lindberg überzeugte, nicht nur aufgrund seines Treffers, in seiner ersten Rückkehr nach seinem Abgang von den Rangers im Expansion Draft im Sommer, welcher ihn zu einem Ritter machte. Am Ende reichte dies, aus Sicht der letztendlich entkräftet wirkenden Gästen, abermals nicht für etwas Zählbares auf dem Punktekonto, da das Schlussdrittel einfach nicht mit dem Beginn des Spiels mithalten konnte.

Die Ausfälle im Team konnten nicht über die volle Spielzeit kompensiert werden. So spielte Rookie Dylan Fergusen am Montag noch in Kamloops in British Columbia, als ein Mitglied des dortigen Blazers Nachwuchsteams, bevor er umgehend nach New York City zum NHL-Spiel in den Kader der Knights abgeordnet wurde, um dort als Backup vom Backup des Backups einzuspringen.
Er wurde damit zum Nächsten in einer langen Liste von Ersatzleuten, die gezwungener Maßen gebildet werden musste, nachdem Marc-Andre Fleury zunächst mit einer Gehirnerschütterung ausfiel und sein Stellvertreter Malcolm Subban nach lediglich zwei Ligaspielen auch die Segel streichen musste.
Schon sein Ersatzmann Oscar Dansk kam ganz ohne NHL-Erfahrung zu Einsatzminuten. Legacy folgte auf ihn, ebenfalls bis zum Spiel in Brooklyn gänzlich ohne Erfahrung auf diesem Top-Niveau.
So viel Unglück schon nach einem kurzen Saisonstart von rund zehn Spielen. Härter geht es kaum. Natürlich ist das alles andere als ideal für ein frisch gegründetes Team, welches sich grundsätzlich selber noch komplett in einer Findungsphase befindet.

Tavares celebrates NYI-VGK

Berücksichtigt man dies, dann ist die Zwischenbilanz von derzeit 8-3 eigentlich ein kleines sportliches Wunder.
Für die Golden Knights wird es jedoch schleunigst darauf ankommen wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden, um die zuvor überragend positive Stimmung rund um die Franchise nicht wieder in sich zusammenstürzen zu lassen.
Aktuell gibt es für größere Unruhe noch keinerlei Grund. Gegen die Islanders und auch die Rangers kann gerade ein so junges Team auswärts natürlich verlieren. Die hohe Zahl der Gegentore ist in Anbetracht der zahlreichen Ausfälle im Tor derzeit ebenfalls erklärlich.
Trotzdem käme ein Erfolgserlebnis in Boston den Verantwortlichen sicherlich jetzt besonders recht. Schon alleine für den Erhalt des Selbstvertrauens beim Neuling der Liga. Ansonsten droht dieser Roadtrip endgültig zum Stimmungskiller für die Golden Knights zu werden.