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Die Trading Deadline am vergangenen Montag hat wieder offenbart, welch kurzlebiges und hartes Geschäft es sein kann, ein Eishockeyspieler in der NHL zu sein. Abseits der Millionengehälter stehen die Spieler in den Wochen davor unter besonderem Druck, insbesondere wenn sie wissen, was ihnen drohen könnte.

Manche Spieler erahnen es nur, dass etwas im Busch sein könnte. Wiederum andere, die in ihren Verträgen aushandeln konnten, dass nur Trades zu bestimmten Teams zugelassen sind, eine sogenannte modifizierte Non-Trade-Klausel beinhalten, werden offensiv vom Management befragt, welche Mannschaften in Frage kommen. Sie wissen konkret, dass sie das Ziel von Verhandlungen sein werden.
"Ich habe es ein bisschen geahnt, aber konkret wusste ich es nicht", erzählte zum Beispiel Tobias Rieder am Freitag gegenüber NHL.com/de, nachdem er in der vergangenen Woche von den Arizona Coyotes zu den Los Angeles Kings getradet wurde.
Der 25-jährige deutsche Stürmer hatte den Vorteil, dass er erstens zu diesem Zeitpunkt zu Hause war, zweitens Los Angeles von Arizona aus gut und nicht allzu aufwändig zu erreichen ist und drittens er familiär ungebunden ist.
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Andere haben es in allen drei Punkten schwieriger. Es ist keine Seltenheit, dass ein Spieler während einer Auswärtstour von einem Wechsel erfährt, sich die Reise an den neuen Einsatzort sehr schwierig gestaltet und im Hintergrund eine Familie mit Kindern existiert, die vor Probleme gestellt wird.
"New Jersey war für mich und meine Familie ideal, weil wir dort bleiben können, wo wir jetzt schon sind", verdeutlichte Michael Grabner nach seinem Wechsel von den New York Rangers zu den New Jersey Devils. Zwar erfuhr er davon beim Auswärtsspiel bei den Montreal Canadiens am Donnerstag, doch aufgrund der Tatsache, dass die Stadien der beiden Teams nur gut 20 Kilometer voneinander entfernt liegen, konnte Grabner mit den Rangers zurückreisen und bereits am Freitagmittag mit den Devils beim Training auf dem Eis stehen.

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Ein Leidgeprüfter in Sachen Wechsel ist allerdings Grabners Landsmann Thomas Vanek. Der österreichische Stürmer musste bereits zum dritten Mal in seiner Karriere und zum zweiten Mal hintereinander zur Trading Deadline die Koffer packen (2013/14 von New York Islanders zu den Montreal Canadiens, 2016/17 von den Detroit Red Wings zu den Florida Panthers und 2017/18 von den Vancouver Canucks zu den Columbus Blue Jackets). Er läuft jetzt für das vierte Team in zwei Spielzeiten auf.
Aufgrund des ganzen Hin und Her ist die Familie von Vanek, seine Frau und die immerhin vier Kinder, in Minnesota wohnhaft geblieben, was es natürlich für ihn einerseits leichter macht, wenn so wie jetzt ein erneuter Wechsel ansteht, es aber andererseits sehr hart für alle Seiten ist, dauerhaft getrennt zu sein.
"Eine schwierige Situation für mich und die Familie", räumte Vanek ein. "Doch wir werden dieses Jahr auch noch schaffen." Gut möglich, dass die vielen Wechsel von ihm ein Grund sein könnten, dass er bereits im Sommer seine Schlittschuhe an den Nagel hängt, obwohl er erst 34 Jahre alt ist und in dieser Saison zeigt, dass er mit 17 Toren und 24 Assists in 61 Spielen noch nicht zum alten Eisen gehört und absolut leistungsfähig ist. Andeutungen von ihm in diese Richtung gibt es einige.
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Der normale Fan muss angesichts solcher Geschichten sicher kein Mitleid verspüren, denn die Umstände werden gut bezahlt und jeder, der in der NHL spielt, kennt das Business und die Gepflogenheiten. Andererseits handelt es sich auch nur um Menschen mit allen ihren Bedürfnissen und Gefühlen.
"Es waren einige sehr harte Wochen, aber ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist und ich mich wieder auf Eishockey konzentrieren kann", sagte Grabner. Nicht jeder hat das Glück so nah an seinem bisherigen Einsatzort zu bleiben. Doch bereits im Juli kann auch er wieder vor einer besonderen Entscheidung stehen, wenn sein Vertrag ausläuft. Immerhin kann er dann als 'Unrestricted Free Agent' selbst entscheiden, wo er hingeht oder nicht.