Kevin Cheveldayoff

Auch wenn der NHL-Spielbetrieb schon seit Wochen ruht, ein wirkliches Sommerloch kommt nicht auf. Jetzt, wo die Eisflächen abgetaut und sich die Spieler in den Badeurlaub verzogen haben, steigt die Arbeitsbelastung der General Manager auf ein Maximum an.

Peinlichst genau wird die vergangene Saison analysiert und eifrig werden die Weichen für die nächsten Spielzeiten gestellt. Nachdem im Mai und Juni das Trainerkarussell rund lief und sich zahlreiche Teams mit einem neuen Übungsleiter eindeckten, werden die kommenden Tage, Wochen und Monate mit dem Transferwahnsinn aufwarten.
Am 1. Juli fällt der Startschuss für die Free Agency und umso näher der besagte Tag rückt, umso gewaltiger steigt die Anspannung bei den Verantwortlichen der 31 Teams. Für sämtliche General Manager steht in den kommenden Wochen so einiges auf dem Spiel. Die Transfers während der Free Agency sind wegweisend für die NHL-Saison 2018/19 und die mittelfristige Zukunft der Teams.
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Die Liga sieht einer regelrechten Manager-Schlacht entgegen. Die Telefonleitungen werden auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent heiß laufen. Und dabei kommen die klassischen Manager Soft-Skills auf den Prüfstand, denn letztendlich werden diejenigen von ihnrn gewinnen, die mit der besten Taktik und dem gewieftesten Verhandlungsgeschick aufwarten können.
Auch in diesem Sommer tummeln sich wieder einige dicke Fische im großen Teich der wechselbereiten Spieler. Alle Verantwortlichen werden ihre Ruten auswerfen, doch nicht jeder wird sich einen John Tavares, Paul Stastny oder James Neal angeln können.
Während die einen ihre Pläne offenkundig nach außen trällern, schmieden andere ihre Pläne im stillen Kämmerchen.
Winnipeg Jets General Manager Kevin Cheveldayoff verkündete bereits, dass er die Verlängerung mit seinem scheidenden Stürmer Stastny ganz oben auf seine Agenda gesetzt hat.

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"Ich denke, wir haben gute Chancen, ihn zu halten", erklärte er am Dienstag gegenüber NHL.com. "Wir hatten ein richtig gutes Abschlussgespräch zusammen und ich denke, dass das eine realistische Einschätzung von mir ist."
Somit muss sich Cheveldayoff, der nach der überragenden Jets-Saison mit komplett neuen Sommer-Problemen auseinandersetzen muss, an der Verlängerung mit Stastny messen lassen. Er baute sich selbst einen Druck auf, dem er nur standhalten kann, wenn er seinen sechsfachen Playoff-Torjäger halten kann.
Doch so knifflig die Aufgabe von Cheveldayoff auch ist, es gibt andere Manager, deren Agenda länger ist, die fast schon eine Herkulesaufgabe zu bewältigen haben.
So beispielsweise Lou Lamoriello, der seit dem 22. Mai bei den New York Islanders die Zügel in den Händen hält. Zwar lockte er erst vor wenigen Tagen Meistertrainer Barry Trotz nach Brooklyn und sorgte damit für gewaltige Schlagzeilen, doch wird dieser Schachzug alleine nicht für eine erfolgreiche Saison 2018/19 sorgen, geschweige denn die Pläne von Eigentümer Scott Malkin erfüllen.
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"Unter den Besitzern gibt es eine ganz klare Vorgabe", erläuterte Lamoriello gegenüber NHL.com. "Scott Malkin will, dass die Franchise die beste der National Hockey League wird. Er gab mir alle Freiheiten und sagte mir, dass ich rausgehen und alles erdenkliche unternehmen soll, was nötig ist, um das Ziel zu erreichen. Meine erste Überlegung war also, dass wir einen Coach brauchen."
Lamoriello kann zwar mit dem dicksten Scheckbuch der NHL wedeln - kein Konkurrent kann mit seinem Cap-Space von knapp 32,7 Mio. US-Dollar mithalten -, doch kaum jemand hat aktuell so große Hürden zu überwinden wie er.
Die Islanders verpassten die Stanley Cup Playoffs um stolze 19 Punkte und die nach zahlreichen Abgängen übrig gebliebene Mannschaft muss an vielen Stellen ganz neu aufgebaut werden. Nur acht Stürmer, vier Verteidiger und ein Torwart stehen aktuell bei den Islanders unter Vertrag. So versiert Trotz als Mann an der Bande auch sein mag, auch er braucht ein Team, dem er sein Wissen vermitteln kann.
Der erste und wohl wichtige Baustein wird die Verlängerung mit Tavares, dem Kopf der Mannschaft sein. Dieser hat sich jedoch schon seine Fühler nach Alternativen ausgestreckt und fühlt sich in der Rolle als begehrtester verfügbarer Spieler pudelwohl.
"Meiner Meinung nach haben wir einen der besten Trainer der National Hockey League. Jetzt müssen wir noch unsere Spieler überzeugen", verriet Lamoriello.