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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Akira Schmid und die Herausforderungen für Rookie-Torhüter.

Sich in der NHL durchzusetzen, ist alles andere als einfach, selbst für Spieler, die bereits gedraftet wurden. Das gilt besonders für Torhüter, die in so vieler Hinsicht eine Sonderstellung haben.
Ein junger Schweizer Torwart entwickelt sich in dieser Saison aber immer mehr zu einem verlässlichen Rückhalt und empfiehlt sich für eine immer größere Rolle zwischen den Pfosten.
Akira Schmid wurde in der 5. Runde des NHL Draft 2018 von den New Jersey Devils an 136. Stelle gedraftet. Der Draft ist ein wichtiger Schritt, aber längst keine Garantie für eine NHL-Karriere. Besonders Torhüter müssen meist jahrelang warten, ehe sie ihre erste Chance auf der großen Bühne kriegen. Im Tor braucht man viel Erfahrung, um auf höchstem Niveau zu spielen. Deshalb sind Torhüter meist bereits einige Jahre älter als Skater, wenn sie ihre erste Saison in der NHL bestreiten.
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Schmid verbrachte seine ersten drei Saisons nach dem Draft fast ausschließlich bei den Omaha Lancers und Sioux City Musketeers in der USHL. Vergangene Saison kamen schließlich der Schritt zu den Utica Comets in die American Hockey League und die ersten Einsätze in der NHL. Er sollte aber nur in sechs Spielen zum Zug kommen und nur in vier von Beginn an. Diese Spiele verloren die Devils allesamt.
Die laufende Saison begann New Jersey ohne Schmid. Vitek Vanecek und MacKenzie Blackwood bildeten ihr Torwart-Tandem, der Berner trat wieder für Utica in der AHL an. Im November bekam er dann seine Chance und setzte sofort eine Duftmarke. Am 10. November wurde er gegen die Ottawa Senators eingewechselt, hielt alle sieben Schüsse auf sein Tor und fuhr seinen ersten Sieg nach Hause. Seine nächsten vier Spiele gewann er ebenfalls, bis zum 5. Januar folgten aber vier Niederlagen. Daraufhin ging es erneut zurück nach Utica.
Zum Fluch der Torhüter gehört, dass es nur eine sehr begrenzte Anzahl an Plätzen gibt. Während ein Team 18 Skater in jedes Spiel schickt, stehen nur zwei Torhüter in der Aufstellung, von denen für gewöhnlich nur einer Eiszeit bekommt. Umso schwieriger ist es, sich als junger Torwart durchzusetzen. In letzter Zeit machte Schmid aber klar, dass er ein verlässlicher Rückhalt für eines der besten Teams der Liga sein kann. Die Devils sind eine der großen Überraschungen der Saison und stehen nach 66 Spielen mit 94 Punkten (44-16-6) gleichauf mit den Carolina Hurricanes an der Spitze der Metropolitan Division.

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"In der Vergangenheit haben uns gute Leistungen von unseren Torhütern gefehlt", erklärte Stürmer Jack Hughes und lobte die diesjährigen Auftritte seiner Kollegen zwischen den Pfosten. "Vanecek hat hier großartige Arbeit geleistet und in letzter Zeit war auch Akira wirklich stark."
Dieses Lob kam nach Schmids nächstem Lauf in den vergangenen Wochen. Da Blackwood sich verletzt hatte, wurde Schmid Ende Februar wieder in die NHL berufen. "Es ist immer großartig, die Gelegenheit zu haben, sich ein wenig für die Zukunft zu präsentieren", freute sich Schmid. "Ich fiebere jedem NHL-Spiel entgegen."
Mit dem verletzten Blackwood und einem kleinen Formtief von Vanecek kam dieses Spiel am 25. Februar, und wie schon früher in der Saison, trat Schmid mit einem Paukenschlag an. Gegen die Philadelphia Flyers gelang ihm mit 23 Saves sein erster Shutout in der NHL. Seitdem trat er in vier weiteren Spielen an, von denen er drei begann. Seine Statistik seit dem 25. Februar ist beeindruckend: Eine Bilanz von 3-0-1, 94,4 Prozent Fangquote, 1,34 Gegentore pro Spiel und ein Shutout. "Akira hat sehr stark gespielt", erkannte auch Vanecek an.

PHI@NJD: Schmid stoppt die Flyers mit 23 Saves

Im Moment bilden Vanecek und Schmid das Duo der Devils im Tor, doch Blackwood ist auf dem Weg der Besserung und trainiert bereits wieder auf dem Eis. Wenn er wieder einsatzbereit ist, wird es für Schmid wohl wieder zurück in die AHL gehen. Für die Devils entwickelt sich die Qual der Wahl langsam zum Luxusproblem.
"Wir fühlen uns als Organisation mit der Situation im Tor sehr wohl", bestätigte General Manager Tom Fitzgerald. "Blackwood macht Fortschritte. Wenn Schmid seine Spiele macht, haben wir absolut keinen Grund zur Sorge und wir glauben an Vitek Vanecek."
Es ist eine komfortable Position für die Verantwortlichen in New Jersey. Aber auch eine schwierige Situation für einen jungen Torhüter, der in der NHL Fuß fassen will. Das hin und her zwischen den Ligen erschwert den ohnehin schwierigen Job eines Torhüters sicherlich weiter. Doch im jungen Alter von nur 22 Jahren legte Schmid im bisherigen Saisonverlauf eine gute Basis, um sich in den kommenden Jahren als Torwart auf NHL-Niveau durchzusetzen.