Draisaitl Stutzle Seider 2

NHL.com/de präsentiert in der Serie Draft Watch 2022 die neuesten Nachrichten über den nächsten Draft-Jahrgang. In dieser Ausgabe: Die Nachwuchsarbeit der Adler Mannheim.

In den vergangenen Jahren brachte das deutsche Eishockey eine ganze Reihe junger Spieler hervor, die in der NHL Beachtung fanden, gedraftet wurden und sich teilweise zu absoluten Stars entwickelten. Seit 2014 wurde in jedem NHL Draft mindestens ein deutscher Nachwuchsspieler gewählt, angefangen mit keinem geringeren als Leon Draisaitl. 15 deutsche Spieler wurden in den vergangenen neun Drafts gewählt, fünf davon sogar in der ersten Runde, zwei weitere in der zweiten Runde.

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Draisaitl und Tim Stutzle wurden an jeweils dritter Stelle am frühesten gewählt und sie haben noch etwas weiteres gemeinsam. Beide waren in Deutschland für die Jungadler Mannheim aktiv. Das trifft neben ihnen auch auf den 2015 gedrafteten Stürmer Frederik Tiffels und das große Abwehrtalent Moritz Seider (6. Platz im NHL Draft 2019) zu.

VAN@OTT: Stützle vollendet eine Kombination

Diese Namen zeigen, welche Bedeutung die Nachwuchsarbeit der Adler für das deutsche Eishockey hat. Die größten deutschen Stars waren alle Teil des Nachwuchsprogramms in Mannheim. Die Bemühungen der Adler stehen an der Spitze einer Bewegung deutscher Spitzenteams, die junge Talente immer besser fördert und entwickelt.
Bei den Kölner Haien entwickelte sich beispielsweise Stürmer Dominik Bokk, der 2018 an 25. Stelle gedraftet wurde, sowie Verteidiger Luca Münzenberger, den die Edmonton Oilers 2021 mit dem 90. Pick wählten. Die Eisbären Berlin verhalfen Leon Gawanke zum Sprung nach Nordamerika und lieferten mit Lukas Reichel 2020 ebenfalls einen Pick in der ersten Runde. Haakon Hänelt lernte sein Handwerk zunächst in Berlin, ehe er zu einem weiteren großen Eckpfeiler der deutschen Nachwuchsarbeit wechselte, der RB Hockey Akademie. Die Organisation von Red Bull stellte in den vergangenen Jahren tatsächlich die meisten gedrafteten deutschen Spieler. Geht es jedoch nach dem Erfolg von Spielern in der NHL, sind die Jungadler konkurrenzlos.

Mortiz Seider gewinnt Calder Trophy als bester Rookie

Seider gewann vergangene Saison als erster deutscher Spieler die Calder Trophy, mit der der beste Rookie der Saison ausgezeichnet wird. Draisaitl nahm bereits drei Mal am All-Star Game teil, gewann 2020 die Art Ross Trophy (Topscorer), den Ted Lindsay Award (herausragendster Spieler), die Hart Memorial Trophy (wertvollster Spieler) und wurde ins NHL First All-Star Team gewählt. Stützle ist im jungen Alter von 20 Jahren zwar noch ohne NHL-Trophäen, verbessert sich in seiner dritten NHL-Saison aber weiter stetig und ist bei den Ottawa Senators ein Kernstück einer talentierten jungen Mannschaft, mit der er in guter Position ist, um in den kommenden Jahren noch zu seinen Ehren zu kommen.
Der Erfolg des Mannheimer Programms zeigt sich auch in der ersten Ausgabe der Players-to-Watch-Liste des Central Scouting Service für den NHL Draft 2023. Dort sind drei Deutsche aufgeführt. Einer davon ist Stürmer Chris Kirschenbauer, der das Programm von Red Bull durchlief und in Österreich für Salzburg aktiv ist. Die einzigen beiden Spieler auf der Liste, die ihre Schlittschuhe in Deutschland schnüren, sind die Angreifer Kevin Bicker und Linus Brandl. Selbstverständlich sind beide Jungadler und gehören zu den Spitzenspielern im Mannheimer Nachwuchs.
In der laufenden DNL-Saison führt Brandl die Jungadler mit 20 Punkten (8 Tore, 12 Assists) als Topscorer und bester Vorbereiter an. Bicker liegt mit 15 Punkten (9 Tore, 6 Assists) teamintern auf Rang vier, ist aber der beste Torjäger.
Im deutschen Eishockey zeichnet sich seit Jahren die positive Entwicklung ab, dass einige der besten Mannschaften immer mehr Zeit, Geld und Mühe in den Nachwuchs investieren. Daran haben Klubs wie die Eisbären, Red Bull München und die Kölner Haie großen Anteil, doch das Aushängeschild des deutschen Eishockeys sind die Stars, die aus Mannheim nach Nordamerika gingen und dafür sorgen, dass NHL-Scouts den deutschen Nachwuchsspielern immer mehr Beachtung schenken. Ihre Erfolge und sensationelle Spielweise erwecken Aufmerksamkeit sowohl bei den Talentsuchern, als auch bei den Zuschauern.

EDM@TBL: Draisaitl trifft per Rückhand

Das hilft natürlich, mehr Nachwuchsspieler anzulocken und sorgt für mehr Fans, was wiederum mehr Geld in die Kassen spült, womit wieder mehr Nachwuchsarbeit geleistet werden kann. Diese Aufwärtsspirale wäre ohne den wichtigen Baustein der verbesserten Ausbildung in den großen deutschen Vereinen und ohne die Starpower der ehemaligen Mannheimer nicht möglich.