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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2025/26 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Nashville Predators

Geheimfavorit, „Dark Horse“, das am besten verstärkte Team - den Nashville Predators wurde vor der Saison 2024/25 das eine oder andere vielversprechende Etikett angeheftet. Die Realität sah jedoch ganz anders aus: Mit einer 30-44-8-Bilanz und nur 68 Punkten war das Team aus „Music City“ das drittschlechteste in der gesamten NHL sowie das zweitschlechteste in der Western Conference und der Central Division. Die Stanley Cup Playoffs wurden krachend mit 28 Zählern Rückstand auf einen Wildcard-Platz verpasst. Betrachtet man die Punkte-Quote spielte Nashville in 26 Jahren in der NHL die zweitschlechteste Saison der Klubgeschichte (41,5 Prozent). Schlechter waren die Predators lediglich in ihrer Debüt-Saison 1998/99 (28-47-7, 63 Punkte, 38,4 Prozent Punkte-Quote).

Top 5 Treffer der Nashville Predators 2024/25

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Im Sommer baute General Manager Barry Trotz insbesondere die Defensive um. Mit dem linksschießenden Nicolas Hague (26, Vegas Golden Knights, 1,97 Meter groß, 109 Kilogramm schwer) und dem rechtsschießenden Nick Perbix (27, Tampa Bay Lightning, 1,93 Meter, 93 Kilogramm) wurden zwei physisch-starke Verteidiger mit viel (Playoff-)Erfahrung verpflichtet. Rückkehrer Erik Haula (34, New Jersey Devils) ist ein mobiler Center, der eine Middle-6-Rolle einnehmen wird. Der Finne spielte bereits 2020/21 in Tennessee.

Nicht mehr an Bord sind die Abwehrspieler Jeremy Lauzon (28, Vegas Golden Knights) und Marc Del Gaizo (25, Montreal Canadiens) sowie Mittelstürmer Colton Sissons (31, Vegas Golden Knights), der bislang ausschließlich für die Predators gespielt hatte.

Schlüsselspieler

Nashvilles Achse an Schlüsselspielern startet im Tor bei Juuse Saros (30), der erstmals in seiner NHL-Karriere eine Fangquote von unter 90 Prozent hatte (58 Spiele, 20-31-6, 2,98 Gegentore/Spiel, 89,6 Prozent Fangquote, vier Shutouts) aber sicherlich am wenigsten für das schlechte Abschneiden in der Vorsaison verantwortlich gemacht werden kann. Der gerade einmal 1,79 Meter große Finne zählt zu den athletischsten und mobilsten Torhütern in der gesamten Liga.

Abwehrchef und Kapitän ist Roman Josi (35), der 2024/25 auf 53 Spiele (9-29-38) limitiert wurde. Nach überstandenem POTS (Posturales Tachykardiesyndrom) in Folge einer Gehirnerschütterung hoffen die Predators auf ihren Anführer in altbekannter Form.

SJS@NSH: Josi zieht im rechten Faceoff-Kreis auf und trifft per Direktabnahme im Powerplay

Im Sturm sollen Filip Forsberg (30), Steven Stamkos (35), Ryan O’Reilly (34) und Jonathan Marchessault (34) federführend vorangehen. Die große Hoffnung ist, dass bei diesem Quartett der Knoten platzt. Während Forsberg (82 Spiele, 31-45-76) noch recht akzeptable produzierte blieben Stamkos (82 Spiele, 27-26-53), O’Reilly (79 Spiele, 21-32-53) und Marchessault (78 Spiele, 21-35-56) doch weit hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück.

Spieler aus dem DACH-Raum

Hinter dem Schweizer Josi liegt eine lange Leidenszeit. Er verletzte sich am 25. Februar im Spiel gegen die Florida Panthers nach einem Bandencheck von Sam Bennett. Seitdem kehrte er nicht wieder aufs Eis zurück, sondern laborierte stattdessen an einer Gehirnerschütterung und POTS. Bei letztem handelt es sich um eine Erkrankung bei der beim Aufstehen oder bei Anstrengung der Puls stark ansteigt, was zu Schwindel, Benommenheit oder Müdigkeit führt. In den letzten Wochen und Monaten machte der 35-Jährige aus Bern gute Fortschritte. Spieler und Klub gehen davon aus, dass der 1,87 Meter große Linksschütze in der Saison 2025/26 wieder aufs Eis zurückkehren wird. Ohne Josi fehlte Nashville ein unglaublich wichtiger Scharnierspieler zwischen Offensive und Defensive: Der mobile Verteidiger spielt einen guten erste Pass, verfügt über enorme Spielintelligenz, schaltet sich immer wieder aktiv in die Angriffe mit ein und ist an der blauen Linie mit cleveren Pässen und einem harten Schuss brandgefährlich.

Stärken

Auf dem Papier verfügen die Predators mit Forsberg, Stamkos, O’Reilly und Marchessault über klangvolle Spieler, die das Potenzial für deutlich mehr Scorerpunkte mitbringen. Mit den Neuzugängen in der Abwehr, der Rückkehr von Josi und Goalie Saros könnte die Defensive das Prunkstück in der neuen Saison werden.

NSH@VAN: Saros verdient sich Shutout beim 3:0-Sieg

Verbesserungspotenziale

Nashville muss dringend einen Weg finden, die Offensive zu beleben. Im Schnitt 2,59 Tore/Spiel war der zweitschlechteste Wert aller 32 Teams in der Vorsaison. Trainer Andrew Brunette muss alle Hebel in Bewegung setzen, um für mehr Chemie in den Reihen sowie mehr Torgefahr zu sorgen. Gut zu Gesicht stünde den Predators noch eine Sturm-Verstärkung für die Top-6-Reihen, um diese Großbaustelle weiter anzugehen.

Vielversprechende Talente

Eine Lösung aus den eigenen Reihen könnte lang-, mittel- und vielleicht sogar kurzfristig Joakim Kemell sein. Der 21-jährige Finne wurde im NHL Draft 2022 in der 1. Runde an 17. Stelle gezogen und reifte zunächst in der Heimat bei JYP sowie danach im Farmteam Milwaukee Admirals. In der Vorsaison kam der Flügelspieler in 65 AHL-Spielen auf 40 Punkte (19-21-40) in der regulären Saison sowie in zehn Playoff-Partien auf acht Punkte (3-5-8). Zudem debütierte das Talent aus Jyväskylä in der NHL (zwei Spiele, 0-0-0). Der 1,81 Meter große Rechtsschütze bringt einen guten Torinstinkt mit, ist sich aber auch nicht zu schade, auf Körper zu spielen.

Der Sprung in den NHL-Kader ist auch Offensivverteidiger Tanner Molendyk (20) und Stürmer Matthew Wood (20) zuzutrauen. Molendyk ist ein explosiver Verteidiger, der sich viel von Josi abschauen könnte. Der Erstrunden-Pick aus dem NHL Draft 2023 (24. Stelle) stach zuletzt bei den Medicine Hat Tigers in der kanadischen Juniorenliga WHL heraus (28 Spiele, 5-21-26; Playoffs: 18 Spiele, 4-16-20). Wood ist ein physisch- und schussstarker Angreifer, dem eine Bottom-Six-Rolle zuzutrauen wäre. Der 1,93 Meter große Rechtsschütze lief zuletzt für die University of Minnesota in der College-Liga NCAA auf (39 Spiele, 17-22-39), schnupperte aber auch schon erste NHL-Luft in Nashville (sechs Spiele, 0-1-1).

Mit Center Brady Martin (18; 5. Stelle), Zwei-Wege-Verteidiger Cameron Reid (18; 21. Stelle) und Flügelstürmer Ryker Lee (26. Stelle) sicherten sich die Predators gleich drei Erstrunden-Picks im Draft 2025. Hinzu kamen mit Abwehrwumme Jacob Rombach (18; 35. Stelle) und Torwart Jack Ivankovic (18; 58. Stelle) auch noch zwei Zweitrunden-Picks. Dieses Quintett aber wird noch Zeit zur Entwicklung brauchen. Gleiches gilt wohl auch für die frühen Vorjahres-Picks Yegor Surin (19; 1. Runde, 22. Stelle) und Teddy Stiga (19; 2. Runde, 55. Stelle).

Playoff-Chancen

Nashville geht ohne ein Etikett und damit verbundenen hohen Erwartungen in die Saison 2025/26. Somit kann weiter an einem System gearbeitet werden, das offensiveres und erfolgreicheres Eishockey ermöglicht. Potenzial ist bei den Predators zweifelsohne vorhanden - rufen sie es auch ab, mischen sie im Rennen um die Wildcard-Plätze voll mit.

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