StutzleRookieWatch22

NHL.com/de hält Sie mit den spannendsten Themen rund um die diesjährigen Rookies auf dem Laufenden. In dieser Ausgabe: Die Überraschungen der ersten Wochen

Wie jedes Jahr hofften zahlreiche NHL-Teams zum Beginn der Saison 2020/21 auf tatkräftige Unterstützung von ihren Rookies. Es gab einige klare Kandidaten, von denen eine starke erste Spielzeit erwartet wurde. Teilweise wurden diese Erwartungen bereits jetzt bestätigt, teilweise enttäuscht und so mancher Rookie überraschte seine Mannschaft in den ersten Wochen mit Qualitäten, die ihm wohl nicht jeder zugetraut hätte.
Alexis Lafreniere ging mit dem höchsten Anspruch in seine ersten Spiele. Der erste Pick des NHL Draft 2020 wurde vor seiner Wahl durch die New York Rangers immer wieder mit Sidney Crosby verglichen und soll die Zukunft der Rangers prägen. Sein Start in die NHL lief jedoch nicht wie erhofft. Er musste bis zu seinem siebten Spiel auf sein erstes Tor warten, das hatte es allerdings in sich. Immerhin erzielte er bei New Yorks 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Buffalo Sabres das entscheidende Tor. Nach neun Spielen steht er weiterhin bei einem Tor, weist eine Plus-Minus-Bilanz von -3 auf und gab 15 Torschüsse ab. Lafreniere hat ohne Zweifel gewaltiges Potenzial, sucht in seiner ersten NHL-Saison jedoch noch nach seiner Form. Sein erstes Tor könnte den Damm zum Brechen und die Flut bringen.

NYR@BUF: Lafreniere schießt in OT sein erstes NHL-Tor

"Das haben wir doch alle schon mal gesehen, richtig", zeigte David Quinn, der Trainer der Rangers, nach dem ersten Tor Verständnis und Optimismus. "Da ist ein Spieler, der ein Torjäger ist und Talent besitzt, aber gerade Probleme hat zu punkten. Wenn dieses erste Tor fällt, dann kommen normalerweise mehr. Darauf hoffen wir alle bei ihm."
Aus einem anderen Grund erlebte Tim Stutzle bittere erste Wochen in der NHL. Der deutsche Stürmer ist wie Lafreniere eines der größten Talente des Draft-Jahrgangs 2020 und wurde von den Ottawa Senators an dritter Stelle gewählt. Er erzielte bereits in seinem zweiten Spiel gegen die Toronto Maple Leafs sein erstes Tor und es sah danach aus, als würde er genau das liefern, was sich die Senators erhofft hatten. Doch dann kam die Enttäuschung, Stützle fiel aufgrund einer Verletzung drei Spiele aus. In seinem sechsten Einsatz erzielte er im ersten Aufeinandertreffen mit Leon Draisaitl und Dominik Kahun sein zweites Tor gegen die Edmonton Oilers. Die Verletzung kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, und schien ihn für mehrere Spiele sichtlich zu beeinträchtigen, doch wenn sie ihn nicht längerfristig beeinflusst, dürften diese Saison noch einige Tore folgen.

OTT@EDM: Stützle bei Überzahl im 3. ins lange Eck

Während Stützle und Lafreniere noch nicht die Durchschlagskraft entwickeln konnten, die von ihnen erwartet wurde, zeigen andere Rookies Qualitäten, die nicht unbedingt von ihnen erwartet wurden. Allen voran ist Ty Smith wohl eine der größten Überraschungen. Der Verteidiger wurde im NHL Draft 2017 an 17. Stelle von den New Jersey Devils gewählt und verbrachte die vergangenen fünf Jahre in der Western Hockey League bei den Spokane Chiefs, die er zuletzt für zwei Saisons als Kapitän anführte. Besonders in den vergangenen drei Saisons zeigte er dort sein offensives Potenzial mit 201 Punkten (40 Tore, 161 Assists) in 172 Spielen.
Die Devils wussten also, dass sie einen Abwehrspieler in ihrer Organisation haben, der gerne in der Offensive in das Geschehen eingreift. Dass er jedoch so einschlagen würde, sah wohl kaum jemand kommen. Smith punktete in jedem seiner ersten fünf Spiele. Er ist erst der sechste Verteidiger der NHL-Geschichte, dem das gelang. Er verpasste allerdings den Rekord von sechs Spielen von Marek Zidlicky. Mit acht Punkten aus neun Spielen (2 Tore, 6 Assists) führt er gemeinsam mit Kirill Kaprizov alle Rookies der NHL an. Gemeinsam mit Jack Hughes (3 Tore, 5 Assists) und Miles Wood (5 Tore, 3 Assists) belegt Smith den ersten Platz in der Scorerliste der Devils.
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"Es hilft, dass ich diese Punkte kriege und unserer Offensive helfen kann, aber ich denke, ich muss mich in der Abwehr weiter verbessern und stärker werden, um gegen diese Spieler bestehen zu können, gegen die wir hier in jedem Spiel antreten", blieb Smith trotz seiner großartigen Leistungen bescheiden. "Ich denke, das ist gerade mein Ziel, einfach weiterhin so viel wie möglich zur Offensive beizutragen und dabei weiter an meiner Defensive zu arbeiten."
Über gleich zwei positive Überraschungen dürfen sich die Chicago Blackhawks durch ihre beiden Schweizer Rookies Philipp Kurashev und Pius Suter freuen. Suter erzielte am 24. Januar gegen die Detroit Red Wings nicht nur sein erstes Tor, sondern auch gleich seinen ersten Hattrick. Am 31. Januar lieferte er zudem das Siegtor gegen die Columbus Blue Jackets. Außerdem trug er sich bereits mit einem Assist in die Statistik ein.

DET@CHI: Suter mit ersten drei NHL-Treffern

Kurashev kommt auf drei Tore, gegen die Blue Jackets feierte er mit einem dieser Treffeund seinem ersten Assist sein erstes Spiel mit mehr als einem Punkt. Mit vier und fünf Zählern belegen die beiden Platz fünf und sechs unter allen Rookies, Suter führt mit seinen vier Treffern zudem die Torschützenliste der Rookies und der Blackhawks (gemeinsam mit Patrick Kane) an. Die sieben Tore der beiden Schweizer machen einen Anteil von 26,7 Prozent an den 26 Toren der gesamten Mannschaft aus.
Bereits in den ersten drei Wochen der Saison standen also einige Rookies im Rampenlicht, wenn auch nicht immer die üblichen Verdächtigen. Zum einen bedeutet das für manche Mannschaft, die sich im Umbruch befinden Hoffnung für die Zukunft. Zum anderen scheint dadurch in dieser Saison ein spannendes Rennen um die Calder Trophy für den besten Rookie möglich, an dessen Ende womöglich ein Außenseiter die begehrte Auszeichnung für sich beanspruchen kann. Warum nicht auch mal ein Schweizer?