Greiss sammelt erste Pluspunkte
Deutscher Torwart betreibt Eigenwerbung im Duell mit Varlamov bei den Islanders
von Christian Rupp @IamCR1 / NHL.com/de Freier Autor
Am Sonntag haben die New York Islanders beim 4:1 gegen die Winnipeg Jets im zweiten Saison-Spiel ihren ersten Sieg eingefahren. Einer der Garanten war der deutsche Torwart Thomas Greiss, der das Vertrauen in seinem ersten Start in der laufenden Saison zurückzahlte und dabei eine Menge Eigenwerbung im Konkurrenzkampf mit Semyon Varlamov betrieb.
Greiss: Viel zu tun im 1. Drittel
"Wir sind ein bisschen schwer aus den Startlöchern gekommen", sagte Islanders-Trainer Barry Trotz zum torlosen ersten Drittel, in dem die Jets mit einem Schussverhältnis von 15:9 klar die Überhand hatten. Allerdings war voll auf Greiss Verlass: Der Füssener stoppte insgesamt 35 Schüsse und kam so auf eine überragende Fangquote von 97,2 Prozent. Nur gegen einen pfeilschnellen Handgelenksschuss von Patrik Laine, der an Greiss' Kopf vorbei in die Maschen zischte, war der Torwart machtlos (38.). Es war das zwischenzeitliche 1:3 für Winnipeg.
Video: WPG@NYI: Greiss wehrt Connor mit Schoner ab
Davor hatten Josh Bailey (22., im Powerplay), Brock Nelson (25.) und Anders Lee (36.) bereits für einen komfortablen 3:0-Vorsprung der Islanders gesorgt. Im Schlussdrittel machte Anthony Beauvillier den Deckel für New York drauf und besorgte den Endstand (42.).
"Genau so müssen wir spielen", befand Bailey, "wir haben überall auf dem Eis hart gespielt, waren geordnet in der Defensive, aber haben trotzdem viele Chancen kreiert und auch ein paar Mal ins Tor getroffen."
Konkurrenzkampf mit Varlamov
Greiss, der zum "3rd Star" der Partie gewählt wurde, war somit einer der Garanten für den ersten Saison-Sieg der Islanders und sammelte Pluspunkte im Konkurrenzkampf mit Varlamov. Der Russe hatte zum Auftakt gegen die Washington Capitals (1:2) den Vorzug erhalten (28 Saves, 92,9 Prozent Fangquote).
Trainer Trotz dürfte, wie schon in der Vorsaison, auf eine ausgeglichene Goalie-Rotation setzen: 2018/19 hatte er den mittlerweile zu den Chicago Blackhawks gewechselten Robin Lehner 43 Starts gegeben, während Greiss 39 Mal von Beginn an eingesetzt wurde. Erst in den Playoffs legte sich der Coach dann für Lehner als Stammkraft fest. Es ist davon auszugehen, dass Trotz den Konkurrenzkampf zwischen Greiss und Varlamov erneut bis zum Schluss forciert und beiden Keepern ähnliche Anteile geben wird.
Varlamov, der von den Colorado Avalanche nach New York wechselte, erhielt gewissermaßen Vorschusslorbeeren: Der 31-Jährige unterschrieb als Neuzugang einen Vierjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen US-Dollar (fünf Millionen jährlich). Der Kontrakt von Greiss, der ihm 3,33 Millionen pro Jahr einspielt, läuft hingegen zum Saisonende aus. Der 33-Jährige spielt also nicht nur um den Platz zwischen den Pfosten, sondern auch um einen neuen Vertrag bei den Islanders bzw. um für den umkämpften NHL-Markt attraktiv zu bleiben.
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Zwischen den beiden kündigt schon jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen an: Varlamov, der im Vorjahr mit Philipp Grubauer schon einmal einen deutschen Konkurrenten hatte, gilt als verletzungsanfällig und verlor seinen Stammplatz im März an Grubauer, der dann auch in den Playoffs spielen durfte. "Varly", wie der Russe auch genannt wird, kam auf einen Gegentorschnitt von 2,87, eine Fangquote von 90,9 Prozent sowie zwei Shutouts.
Die Statistiken von Greiss lesen sich ein bisschen besser: Mit 2,28 Gegentoren pro Spiel, 92,7 Prozent Fangquote und fünf Shutouts gewann "Jesus Greiss" zusammen mit Lehner die Jennings Trophy für das Goalie-Gespann mit den wenigsten Gegentoren während der regulären Saison. Zum Auftakt gegen die Jets knüpfte der Füssener direkt an diese starken Leistungen an und sendete ein Signal an seinen Konkurrenten.
Enges Rennen
Wie wichtig ein guter Torhüter in dieser Saison sein wird, zeigt alleine der Blick auf die Metropolitan Division, die über eine hohe Leistungsdichte verfügt. So sehen sich die Washington Capitals, Pittsburgh Penguins, New York Rangers und New Jersey Devils als Playoff-Teams. Zudem legten die Carolina Hurricanes (3-0-0) einen historischen Start hin. So spannend das Rennen in der Division wird, so heiß wird es auch zwischen den Islanders-Pfosten hergehen. Greiss jedenfalls wusste zum Start zu beeindrucken.