Schweizer Devils Trio Hischier Meier Siegenthaler blickt zurueck und voraus

Für die Schweizer Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler ist die NHL-Saison 2024/25 am Dienstag zu Ende gegangen. Die New Jersey Devils verloren Spiel 5 bei den Carolina Hurricanes mit 4:5 n.2.V. und damit auch die Best-of-Seven-Serie in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025 mit 1:4. Mit zwei Tagen Abstand blickte das Trio auf die Saison zurück und möchte entsprechende Lehren daraus ziehen. Neue Erkenntnisse gab es zu Siegenthalers Verletzung sowie zu einer möglichen WM-Teilnahme mit der Nati.

Die Aufarbeitung hat begonnen

„Es wird Zeit brauchen, um die ganze Saison aufzuarbeiten und durch alles durchzugehen“, sagte Meier. „Es ist wichtig, sich das anzuschauen, Dinge die wir erreicht haben, Dinge, die wir besser hätten lösen können. Diese Erfahrungen werden uns helfen und uns für die Zukunft viel besser machen. Wir wissen, dass wir es besser können.“

Nach einem Jahr Playoff-Abstinenz haben die Devils den Rückkehr mit einer 42-33-7-Bilanz geschafft. Wohlgemerkt ohne wichtige Spieler wie Center Jack Hughes oder Verteidiger Siegenthaler, die jeweils lange ausfielen. In den Playoffs gelang dann nur ein Sieg gegen die Hurricanes.

„Wir hatten jetzt ein wenig Zeit, um zu reflektieren“, so Kapitän Hischier. „Natürlich fühlt man sich nicht gut, ich würde jetzt lieber weiter Hockey spielen und wäre mit dabei. Aber es ist, wie es ist. Es muss weitergehen. Ich freue mich schon auf die nächste Saison.“

Eine Lehre, die Hischier mit in die Sommerpause nimmt, ist das Thema Konstanz. „Wir haben verstanden, dass wir in bestimmten Spielen jeden schlagen können. Wir müssen es jetzt schaffen, das konstant zu zeigen, aber auch verstehen, dass nicht jedes einzelne dieser 82 Saisonspiele großartig sein kann. Es gibt schwere Phasen und Zeiten, diese müssen wir annehmen und gestärkt daraus hervorgehen. Daraus müssen wir lernen, das müssen wir mitnehmen“, fordert der Mittelstürmer.

NJD@CAR, Sp5: Hischier trifft nach Cotter-Pass aus dem Slot zum 4:3

Hischier und Meier sehen trotz starker Saison noch viel Arbeit

Hischier spielte individuell eine starke Saison und stellte mit 35 Toren (75 Spiele, 35-34-69) sowie 14 Powerplay-Treffern nicht nur mannschaftsinterne, sondern auch persönliche Karriere-Bestwerte auf. In den Playoffs erzielte er in vier Partien weitere vier Treffer (4-0-4) und war damit ebenfalls New Jerseys torgefährlichster Spieler.

„Du kannst immer noch besser sein, trotzdem bin ich ziemlich zufrieden mit meiner Saison“, blickt der 26-Jährige aus Brig zurück. „Ich wollte meinem Team helfen und hatte dazu oft die Möglichkeit: Viele Zweikämpfe in der Defensivzone, viel Verantwortung gegen gute Spieler zu spielen und gegen sie Offensive zu kreieren. Für bin glücklich über meine Saison, kann aber dennoch im Sommer daran arbeiten, ein noch besserer Spieler zu sein.“

Meier war nach 80 Spielen in der regulären Saison der drittbeste Torjäger der Devils (26-27-53) sowie mit einer 2-2-4-Ausbeute zusammen mit Hischier der Playoff-Top-Scorer seines Teams. „Mein Fokus liegt jetzt darauf, mir ein paar Tage Zeit zu geben, um zu reflektieren was passiert ist. Danach setze ich mir neue Ziele, auch individuell. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man sich selbst individuelle Ziele setzt, an denen man im Sommer arbeitet. Ich freue mich jetzt schon auf die neue Saison. Wir alle wissen, dass jeder im Sommer hart arbeiten wird. Es ist eine wichtige Zeit, um an sich selbst, seinem Spiel und an mentalen und körperlichen Dingen zu arbeiten“, sagt der 28-jährige Power Forward aus Herisau.

Siegenthaler kam dagegen nur in 55 Hauptrunden-Spielen (2-7-9) zum Einsatz, ehe er sich am 4. Februar schwer verletzte. In den Playoffs kehrte der 27-jährige Zürcher für Spiel 3 zurück, weil mit Luke Hughes und Brenden Dillon weitere Verteidiger ausgefallen waren. Er absolvierte also nochmal drei Playoff-Partien (0-0-0) mit einer Menge Eiszeit (im Schnitt 26:31 Minuten pro Spiel).

„Viele Verteidiger von uns hatten sich verletzt. Ich wollte also zurückkommen und einfach mein Spiel spielen, hart und so einfach wie möglich. Manchmal muss es nicht schick sein, sondern weniger ist mehr. Das hat ganz gut geklappt“, sagte Siegenthaler. „Ich kam dieses Jahr ins Training Camp und habe mir gesagt, dass ich besser sein möchte als im Vorjahr. Ich habe mich auf diesen Job fokussiert.“

NJD@CAR, Sp5: Meier trifft aus dem hohen Slot zum 2:0 für die Devils

Siegenthaler spricht über seine Verletzung

Dass Siegenthaler überhaupt noch zum Comeback in dieser Saison kam, war überraschend. Zu diesem frühen Zeitpunkt hatte wohl keiner den zuverlässigen Abwehrmann zurückerwartet.

„Ich war sehr beeindruckt“, sagte Hischier. „Er hatte keine leichte Verletzung. Es war toll zu sehen, wie er sich den Arsch aufgerissen hat, um zurückzukommen. Er war deutlich früher zurück als erwartet und spielt in seinem ersten Spiel direkt bis in die zweite Overtime mit einem Verteidiger weniger in der Aufstellung. Das war beeindruckend. Es zeigt, was für ein Typ er ist.“

Doch was genau ist eigentlich passiert? Siegenthaler klärt selbst auf: „Es war verrückt. Mein Gegenspieler hatte nichts damit zu tun. Ich bin irgendwie nach rechts gefallen und habe versucht, mich mit meinem rechten Bein abzufangen. Dabei habe ich mir den Fuß verdreht. So ist es passiert. Es war nicht sehr schön, jetzt geht es mir aber besser, ich fühle mich gut.“

Die nächsten Wochen möchte der Defensiv-Spezialist dafür nutzen, sich zu rehabilitieren. „Eigentlich befinde ich mich noch immer in der Reha“, grinst Siegenthaler. „Ich versuche, die Kraft in meinem verletzten Bein zurückzubekommen. Das wird die Hauptaufgabe für den Sommer sein. Es war nicht leicht, aber auch ein guter Lernprozess, der meinen Erfahrungsschatz erweitert.“

NJD@ANA: Siegenthaler gelingt ein Treffer

Wer verstärkt die Schweizer Nati?

Statt einer Pause könnte zunächst aber noch eine Weltmeisterschaft mit der Schweiz anstehen. Folgt das Trio dem Ruf der Nati?

„Wir diskutieren das noch, aber es sieht gut aus“, gibt sich Hischier zuversichtlich.

„Ich warte noch unsere Exit-Meetings ab, danach werde ich eine Entscheidung treffen“, formuliert es Meier ein wenig nebulöser, sagt aber auch: „Es ist immer eine Ehre, sein Land zu vertreten. Wir werden sehen.“

Und Siegenthaler? „Mal schauen“, lässt er sich nicht weiter in die Karten schauen. „Vielleicht weiß ich zu einem späteren Zeitpunkt mehr.“ In seinem Fall gilt es freilich erstmal wieder fit zu werden. Zudem könnte es im Hause Siegenthaler bald Nachwuchs geben und daher heißen: Windeln wechseln statt WM. „Wir werden unser Baby in der Schweiz bekommen“, verrät Siegenthaler eine wunderbare Alternative zu einer Weltmeisterschaft.

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