NHL Awards 2022: Moritz Seider gewinnt die Calder Trophy

Am Dienstagabend wurden in Tampa im Rahmen der NHL Awards 2022 fünf wichtige Trophäen vergeben. Der deutsche Moritz Seider von den Detroit Red Wings räumte die Calder Trophy für den besten Rookie des Jahres ab. Schweizer Roman Josi von den Nashville Predators wurde Zweiter im Rennen um den Norris Trophy für den besten Verteidiger. Als bester Torwart wurde Igor Shesterkin von den New York Rangers gewählt. Gleich doppelt räumte Stürmer Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs ab: Er wurde sowohl mit der Hart Trophy als auch mit dem Ted Lindsay Award zum MVP (wertvollster Spieler) ausgezeichnet.

Calder Trophy: Seider ist der beste Rookie
Moritz Seider hat deutsche Eishockey-Geschichte geschrieben: Der 21-jährige Verteidiger aus Zell (Mosel) hat als erster Deutscher die Calder Trophy gewonnen. Es ist die ultimative Bestätigung für ein herausragendes erstes Jahr in der NHL. Seider wurde im Jahr 2019 in der 1. Runde an 6. Stelle von den Red Wings gedraftet und in der Folge behutsam aufgebaut: 2019/20 spielte er im AHL-Farmteam Grand Rapids Griffins, 2020/21 erlebte er noch einen gewaltigen Entwicklungsschub in der schwedischen Elite-Liga SHL bei Rögle BK in Ängelholm. 2021/22 startete der 1,93 Meter große und 89 Kilogramm schwere Rechtschütze dann in seine NHL-Rookie-Saison. Für Detroit sammelte Seider 50 Scorerpunkte (7-43-50) in 82 Spielen. Der Zwei-Wege-Verteidiger fiel aber insbesondere durch sein unbekümmertes Auftreten und teils harte Checks auf. Einen Gegenspieler zu "seidern" machte bereits die Runde - so wie damals bei Red-Wings-Legende Niklas Kronwall.
Seider setzte sich gegen seine Konkurrenten Trevor Zegras (Anaheim Ducks, 75 Spiele, 23-38-61) und Michael Bunting (Toronto Maple Leafs, 79 Spiele, 23-40-63) durch. Mit dem Gewinn der Calder Memorial Trophy folgt das deutsche Top-Talent auf klangvolle Vorgänger wie Kirill Kaprizov (Minntesota Wild, 2021), Cale Makar (Colorado Avalanche, 2020), Elias Pettersson (Vancouver Canucks, 2019), Mathew Barzal (New York Islanders, 2018) und Auston Matthews (Toronto Maple Leafs, 2017). Zuvor räumten diese renommierte Trophäe auch heutigen Superstars wie Artemi Panarin, Aaron Ekblad, Nathan MacKinnon, Patrick Kane oder Alex Ovechkin ab.
Für Seider war es ein glasklarer Sieg: Unter 195 Teilnehmern sammelte er 170 Erstplatz-Stimmen. Er ist damit der 13. Verteidiger in der NHL-Geschichte, der die Calder Trophy gewinnen konnte und der dritte in den letzten acht Jahren. Aus sich von Detroit ist Seider der erste Calder-Trophy-Gewinner seit 57 Jahren (Jim McFadden 1947/48) und der sechste in der Franchise-Geschichte der Red Wings.

Norris Trophy: Makar als Top-Verteidiger knapp vor Josi
Der beste Verteidiger der Saison ist Cale Makar. Der 23-jährige Abwehrspieler der Colorado Avalanche setzte sich gegen den Schweizer Roman Josi (Nashville Predators) und den Schweden Victor Hedman (Tampa Bay Lightning) durch. Insbesondere mit Josi lieferte sich Makar ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Der Schweizer erhielt 1606, der Kanadier 1631 Punkte.
Makar spielte eine herausragende Saison 2021/22 mit 86 Scorerpunkten (28 Tore, 58 Assists) in 77 Spielen. Der 1,80 Meter große und 85 Kilogramm schwere Rechtsschütze initiierte als schneller, mobiler und offensiv-ausgerichteter Verteidiger zahlreiche Avalanche-Angriffe. Dass der in Calgary geborene Kanadier aber auch verlässlich in der Defensive spielt, zeigt seine Plus-Minus-Bilanz von +48.
Makar folgt damit auf Adam Fox (New York Rangers, 2021), Josi (Nashville Predators, 2020), Mark Giordano (Calgary Flames, 2019), Hedman (Tampa Bay Lightning, 2018) und Brent Burns (San Jose Sharks, 2017), die die James Norris Memorial Trophy in den letzten fünf Jahren gewannen.
In diesem Jahr setzte sich Makar gegen prominente Konkurrenten wie Josi (80 Spiele, 23-73-96, +13) und Hedman (82 Spiele, 20-65-85, +26) durch. Erst 2020 gewann Makar die Calder Trophy für den besten Rookie, 2021 stand er unter den drei Finalisten für die Norris Trophy. Aktuell spielt er das Stanley Cup Finale für Colorado.

Vezina Trophy: Shesterkin wird Torwart des Jahres
Torwart des Jahres ist Igor Shesterkin von den New York Rangers, der mit der Vezina Trophy ausgezeichnet wurde. Der 26-jährige Russe spielte eine herausragende Saison: Der 1,85 Meter große und 86 Kilogramm schwere Linksfänger startete in 52 von 53 Spielen und glänzte mit 36 Siegen, einem Gegentorschnitt von 2,07, einer Fangquote von 93,5 Prozent und sechs Shutouts.
Shesterkin setzte sich gegen den Schweden Jacob Markstrom (Calgary Flames, 2,22 GAA, 92,2 SV%, 9 SO) und den Finnen Juuse Saros (Nashville Predators, 2,64 GAA, 91,8 SV%, 4 SO) durch. Er folgt auf die vorherigen Gewinner Marc-André Fleury (Vegas Golden Knights, 2021), Connor Hellebuyck (Winnipeg Jets, 2020), Andrei Vasilevskiy (Tampa Bay Lightning, 2019), Pekka Rinne (Nashville Predators 2018) und Sergei Boborvsky (Columbus Blue Jackets, 2017),

Ted Lindsay Award: Matthews
Der Ted Lindsay Award wird von der Spielergewerkschaft NHLPA an den MVP (Most Valueable Player) vergeben. Das Votum haben hier also die Spieler selbst. Die Wahl für den wertvollsten Spieler der Saison fiel auf Center Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs. Der 24-jährige US-Amerikaner war 2021/22 einmal mehr die Tormaschine in der NHL: In 73 Spielen knipste der 1,91 Meter große und 93 Kilogramm schwere Linksschütze gleich 60-mal die Torlampe an und kam insgesamt auf 106 Scorerpunkte (60-46-106).
Matthews setzte sich gegen Mittelstürmer Connor McDavid (Edmonton Oilers, 80 Spiele, 44-79-123) und Verteidiger Roman Josi (Nashville Predators, 80 Spiele, 23-73-96) durch. In den letzten fünf Jahren räumten McDavid (Edmonton Oilers, 2021, 2018, 2017), der Deutsche Leon Draisaitl (Edmonton Oilers, 2020) und Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning, 2019) den Ted Lindsay Award ab.

Hart Trophy: Matthews
Matthews wurde als MVP gleich doppelt bestätigt, denn er erhielt auch die Auszeichnung mit der Hart Trophy. Für diese Trophäe wählen Sportjournalisten den wertvollsten Spieler der Saison.
Neben Matthews waren auch Torwart Igor Shesterkin (New York Rangers) und Stürmer Connor McDavid (Edmonton Oilers) unter den drei Finalisten. Matthews folgt auf die vorherigen Hart-Trophy-Gewinner McDavid (2021, 2017), Draisaitl (2020), Kucherov (2019) und Taylor Hall (New Jersey Devils, 2018).