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Mark Streit hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2017 als dritter Schweizer und erster Feldspieler seines Landes den Stanley Cup gewonnen. Der langjährige NHL-Verteidiger ist Mitbegründer des NHL-Partners NORQAIN und heute ein viel gefragter Experte. Er wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen in der NHL teilen.

Hier die zweite Ausgabe 25/26:

Ich war am vergangenen Wochenende zu Gast bei der NHL Global Series 2025 in Stockholm und durfte wieder einmal NHL-Luft schnuppern. Das ist für mich stets etwas Besonderes. Auch wenn es mich beim Zuschauen weiterhin juckt, gerne am Eis mitmischen zu wollen, obwohl mein Karriereende jetzt schon acht Jahre her ist.

Am Ende durfte ich aufs Eis und den beiden First Stars jeweils eine NORQAIN-Uhr überreichen. Ich muss gestehen, dass ich etwas nervös war, denn es geht für mich ein weiterer Traum in Erfüllung. Dass wir bereits sieben Jahre nach unserer Gründung diese Partnerschaft mit der NHL erreicht haben, bedeutet mir sehr viel. So kann ich noch besser nahe am Geschehen in der besten Liga der Welt bleiben.

Es war beeindruckend zu sehen, was die NHL mit der Global Series auf die Beine stellt. Stockholm ist eine tolle Stadt. Aus Schweizer Sicht ist es natürlich sehr schade, dass Roman Josi nicht dabei sein konnte. Ich habe sehr viele Schweizer Landsleute getroffen, die extra wegen ihm die Reise und die Karten gebucht haben. Das zeigt auch, wie populär die NHL in der Schweiz ist.

Penguins @ Predators | NHL Global Series Zusammenfassung

Aber so ist der Sport nun mal. Ich hoffe sehr, dass Roman bald wieder fit ist und seinem Team helfen kann. Die Nashville Predators waren zwar bemüht und konnten froh sein, das erste Spiel noch in der Verlängerung gewonnen zu haben. Ich war jedoch enttäuscht von deren Leistung. Ich gebe zu, ohne Roman hat mein Herz für mein ehemaliges Team, die Pittsburgh Penguins, geschlagen. Doch am Ende war es perfekt, dass beide einmal gewonnen haben.

Ich fände es sehr cool, wenn wir in der Schweiz mal Spiele der regulären Saison austragen könnten. Es war auch dieses Mal wieder beeindruckend, wie viele Schweizer in der Stadt unterwegs waren und die NHL lieben. Es wäre also an der Zeit, diese Fans mit ein paar Spielen in der Schweiz zu belohnen.

Vielleicht kann ich meine neu erworbenen Kontakte nutzen, um etwas Druck zu machen. Das neue NHL-Büro in Zürich eröffnet uns eventuell auch Optionen. Ich denke, es wäre eine große Wertschätzung für die Starspieler und unsere tollen Fans, die wir mittlerweile haben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es ist an der Zeit dafür.

Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, wie gut Pittsburgh in dieser Saison bisher mitspielt. Ich habe sie vor ein paar Wochen in Los Angeles spielen sehen. Das erste Spiel am Freitag haben sie allerdings etwas hergeschenkt. Sie müssen jetzt sehen, dass sie wieder die Kurve kriegen. Das zweite Spiel war hoffentlich ein Muntermacher für sie.

Es ist unglaublich, wie eng die Tabelle in der Eastern Conference ist. Es ist vor allem schön zu sehen, dass Teams oben mitmischen, die zuvor nicht viele auf dem Radar hatten. Dazu gehören zum Beispiel die Boston Bruins und die Montreal Canadiens, aber auch die Anaheim Ducks und die Chicago Blackhawks im Westen. Es macht so viel Spaß, die NHL zu verfolgen, wenn nicht immer dieselben Teams das Feld anführen und für Abwechslung gesorgt ist. Ich habe das Gefühl, dass es bis zum Ende sehr eng bleiben wird. Für die Liga gibt es nichts Besseres, als wenn möglichst viele Teams lange eine Chance auf die Stanley Cup Playoffs haben. Es bleibt spannend.

NSH @ PIT | Rückblick auf die NHL Global Series

Ein weiterer Beleg dafür, wie eng es zugeht, ist die Tatsache, dass so viele Partien in die Verlängerung bzw. das Shootout gehen. Viele Teams haben 30 bis über 50 Prozent ihrer Siege in der Overtime oder im Shootout geholt. Diese zusätzlichen Punkte können am Ende sehr wichtig werden. Auch für die Stimmung im Team sind diese Siege immens wichtig. Um erfolgreich zu sein, ist es entscheidend, konstant Punkte zu holen.

Im Scoring-Rennen hinken unsere Schweizer Spieler noch etwas hinterher, doch das ist nicht negativ gemeint. Kevin Fiala ist ein toller Torjäger, der auch aus schwierigen Situationen heraus seine Tore schießt. Nico (Hischier) hatte eine hervorragende letzte Saison, an die er bisher noch nicht ganz anknüpfen kann. Aber es ist immer schwierig, gerade für einen der besten Zwei-Wege-Stürmer, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu halten. Am wichtigsten ist doch, dass die Mannschaft Erfolg hat, und das haben die New Jersey Devils bisher geschafft.

Timo (Meier) und Jonas (Siegenthaler) leisten auch ihren Beitrag dazu, ebenso wie Nino (Niederreiter) bei den Winnipeg Jets, Pius (Suter) bei den St. Louis Blues und Philipp Kurashev bei den San Jose Sharks. Verteidiger JJ Moser bekommt bei den Tampa Bay Lightning viel Eiszeit und Lian Bichsel hat sich bei den Dallas Stars etabliert. Torhüter Akira Schmidt hat vielversprechende Einsätze bei den Vegas Golden Knights. Von daher läuft es bei allen Schweizern gut.

Es ist auch cool zu sehen, wie viele junge Spieler sich jetzt mehr und mehr in den Fokus spielen. Connor Bedard, Macklin Celebrini und Leo Carlsson liegen im Scoring-Rennen ganz vorne. Das freut mich sehr für sie. Und die Fans haben Abwechslung, da Mannschaften, die lange keinen Erfolg hatten, wie Anaheim, Chicago oder auch San Jose, wieder besser im Geschäft sind und langsam in die Gänge kommen. Die Ausgeglichenheit der Liga ist außerordentlich, was Spaß macht. Die Spiele sind eng, mit hoher Intensität geführt, und es fallen Tore. Der Skill-Level und die Geschwindigkeit sind unglaublich. So soll es sein, und das zeigt, dass das System in der NHL funktioniert. Für den Eishockeysport ist das einfach genial.

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