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Im Halbfinale der IIHF U20-Junioren-Weltmeisterschaft in der Tschechischen Republik tritt am Samstag um 15 Uhr Schweden gegen Russland an, am Abend werden Finnland und Kanada ab 19 Uhr um den zweiten Platz im Finale kämpfen. Damit geben sich in Ostrava die Topfavoriten, vielleicht mit Ausnahme der USA, die Ehre und wollen eine Medaille, aber besonders den WM-Titel.

Schweden hofft auf Gold
Im ersten Halbfinale messen sich mit Russland und Schweden zwei absolute Schwergewichte, die mit einigen der größten Talente der Welt gespickt sind. Die schwedische Mannschaft visiert dieses Jahr die erste Goldmedaille seit 2012 an. Damals enthielt der Kader der Skandinavier Größen wie Rickard Rakell, Mika Zibanejad, William Karlsson und Filip Forsberg. Seitdem scheiterten die Schweden drei Mal im Finale, einmal gegen die USA und je einmal gegen Finnland und Kanada, die beiden potenziellen Gegner des diesjährigen Finales.
Die Skandinavier stellen mit 25 Toren in fünf Spielen die gefährlichste Offensive des Turniers und mit acht Gegentoren die beste Abwehr. Im Angriff glänzten bisher besonders Nils Hoglander mit zehn Punkten (fünf Tore, fünf Assists) und Samuel Fagemo mit neun Punkten (sechs Tore, drei Assists). Die beiden führen die Scorerliste des gesamten Turniers an, Fagemo ist zudem der beste Torschütze. Dazu kommen Toptalente wie Alexander Holtz und Lucas Raymond, die im nächsten Draft unter den fünf ersten Picks sein könnten. Das 5:0 im Viertelfinale gegen Gastgeber Tschechien war eine Demonstration der hohen Qualität der diesjährigen Auswahl aus Schweden.

Die Russen vertrauen auf einen ausgeglichenen Angriff und starke Torhüter. Sie kassierten nur ein Tor mehr als Schweden. Torwart Amir Miftakhov führt das Turnier mit einer Fangquote von 94,12 Prozent an, sein Kollege Yaroslav Askarov gilt als bester Torhüter im kommenden Draft. Die Russen haben zwar keinen Spieler unter den Topscorern, mit Dmitri Voronkov, Grigori Denisenko, Alexander Khovanov, Kirill Marchenko und Nikita Alexandrov waren allerdings fünf ihrer Spieler an sechs Toren beteiligt. Kein anderes Team stellt so viele Spieler mit sechs oder mehr Punkten. Im Viertelfinale taten sich die Russen gegen die Schweiz mit einem 3:1 schwerer als erwartet, allerdings zeigte die Mannschaft in der Vorrunde welches Potenzial in ihr steckt, als sie die kanadische Auswahl mit 6:0 überrollten.
Kämpft sich Finnland zur Titelverteidigung?
Das zweite Halbfinale bietet ein weiteres absolutes Highlight. Weltmeister Finnland fordert Rekordweltmeister Kanada heraus. In der ewigen Statistik haben die Kanadier mit insgesamt 31 Medaillen und 17-fachem Gold klar die Nase vorn, Finnland belegt mit fünf WM-Titeln und insgesamt 15 Medaillen den dritten Platz.
Die Statistik der jüngeren Vergangenheit spricht jedoch für die Nordeuropäer. In den vergangenen sechs Jahren gewann Team Suomi das Turnier drei Mal, jede der vergangenen drei Teilnahmen am Halbfinale führte zum Titel.
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Auf dem Papier haben die Kanadier die stärkere Mannschaft. Spieler wie Bowen Byram, Liam Foudy, Joe Veleno, Dylan Cozens, Barrett Hayton und Nolan Foote sind allesamt bereits in der ersten Runde gedraftet worden. Hayton führt das Team mit neun Punkten (fünf Tore, vier Assists) an. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht jedoch Alexis Lafreniere. Der 18-jährige Außenstürmer aus Quebec ist der klare Favorit für den ersten Pick im NHL Draft 2020. Er verpasste nach einer Verletzung in der Vorrundenniederlage gegen Russland zwei Spiele, verhalf seinem Team bei seiner Rückkehr im Viertelfinale aber mit einem Tor und einem Assist zu einem 6:1-Sieg gegen die Slowakei. In drei Spielen verbuchte er zwei Tore und vier Assists.

Die Finnen haben nicht diese Dichte an Toptalenten. Mit Spielern wie Ville Heinola, Rasmus Kupari und den Zwillingen Aatu und Aku Räty haben sie jedoch ebenfalls hohe Qualität. Topscorer des Teams sind Kristian Tanus mit acht Punkten (zwei Tore, sechs Assists) und Patrik Puistola mit sieben Zählern (vier Tore, drei Assists). Obwohl sie in den vergangenen Jahren Spitzenspieler wie Patrik Laine und Kaapo Kakko in ihren Reihen hatten, kommen die Finnen traditionell eher über eine geschlossene Mannschaftsleistung zum Erfolg. Genau dieses nahtlose Zusammenspiel ist am Samstag nötig, um die Elite-Auswahl der Kanadier zu schlagen und im Finale um den vierten Titel in sieben Jahren zu kämpfen.