Smith

'Der Trend ist dein Freund' lautet nicht nur eine alte Börsenweisheit, sondern hat auch im Sport seine Gültigkeit. Beispiel gefällig? Die Vegas Golden Knights ziehen in ihrer ersten NHL-Spielzeit seit Wochen von Sieg zu Sieg. Die letzte Partie, in der sie punktlos blieben, datiert vom 1. Dezember vergangenen Jahres, als sie auswärts den Winnipeg Jets mit 4:7 Toren unterlagen. Seitdem konnten die Golden Knights zwölf von 13 Auftritten für sich entscheiden (12-0-1) - zuletzt achtmal(!) in Folge.

Es kommt noch besser: Vegas Schlussmann Marc-Andre Fleury durfte sich in den vergangenen drei Spielen sogar über Shutouts gegen zwei Spitzenteams der Liga freuen. Sowohl die Washington Capitals, als auch die Nashville Predators unterlagen in der T-Mobile Arena mit 0:3. Die Capitals mussten respektvoll anerkennen, dass die neue (Eishockey-) Hauptstadt nicht an der Atlantikküste, sondern in der Wüste Nevadas liegt und Las Vegas heißt. Und den Predators fehlte am Dienstagabend der nötige Biss, um sich den Überfliegern aus der Casino-Stadt erwehren zu können.
Mit den Erfolgen wuchs auch das Selbstvertrauen vom neuesten Mitglied der NHL-Gemeinde, jedoch ohne dabei überheblich zu werden.
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"Es ist niemals perfekt, es gibt immer etwas zu verbessern. Wenn ich 'zu Null' spiele, bedeutet das noch lange nicht, dass ich fehlerfrei war. Ich weiß, dass ich noch an Einigem arbeiten muss. Doch es ist selbstverständlich ganz nett, wenn man mit einem Shutout belohnt wird", drückte Fleury gegenüber NHL.com auf die Euphoriebremse.
Der kritische Umgang mit der eigenen Leistung ist eine Grundvoraussetzung für weitere Erfolge.
Auch Reilly Smith, der mit seinem Powerplaytreffer zur 1:0-Führung die Golden Knights gegen die Predators auf die Siegerstraße schoss, ruhte sich nicht auf seine Lorbeeren aus. Der 26-jährige Rechtsaußen analysierte das Aufeinandertreffen mit dem Stanley Cup Finalisten von 2017 realistisch: "Sie haben uns einen harten Kampf geliefert. Sie haben nur wenige Torchancen zugelassen, das Spiel eng gehalten und auf unsere Fehler gewartet. Wir haben aber auch einen guten Job verrichtet."

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Was im ersten Moment nach einem Understatement klingt, ist durchaus ernst gemeint. Das Trainergespann um Cheftrainer Gerard Gallant hat den Spielern eingebläut, dass gemäß des Wahlspruchs von D'Artagnan und der drei Musketiere 'einer für alle und alle für einen' eintreten müssen, was sie nahezu perfekt umsetzen.
Gallant hebt eben nicht nur die Leistung seines überragenden Torhüters hervor, sondern lobt auch dessen Vorderleute: "Ich bin der Meinung, dass wir in der Defensive richtig gut standen. Wir haben vor dem Tor alles abgeräumt und dadurch Fleury freie Sicht auf die Pucks verschafft."
'Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel' ist ein Spruch, dessen Wahrheitsgehalt schon öfters bestätigt wurde. Doch kann ihn auch ein NHL-Franchise umsetzen, das mit Ausnahme des dreifachen Stanley Cup Champions Fleury, aus einem Kader ohne große Stars besteht?

NSH@VGK: Fleury rettet bei 29 Versuchen der

Die kommenden Auftritte der Golden Knights könnten darüber Aufschluss geben, wie weit Vegas bereits im Vergleich zu den erkorenen Titelaspiranten ist. Nach Gastspielen bei den St. Louis Blues, dem Tabellenzweiten in der Central Division, und bei 'Altmeister' Chicago Blackhawks, empfangen sie am kommenden Sonntag die New York Rangers, die nur zwei ihrer letzten zehn Auftritte in der regulären Spielzeit verloren (5-2-3). In der darauffolgenden Woche gastieren die Golden Knights unter anderem in Nashville und in der Amalie Arena der Tampa Bay Lightning. Allesamt sind sie echte Bewährungsproben für den Tabellenführer der Pacific Division, der zurzeit alles abräumt, was sich ihm in den Weg stellt - fast so, als wären sie Ritter mit geschärften Schwertern aus valyrischem Stahl.