FLA @ CAR | Zusammenfassung | ECF, Spiel 1

Die Florida Panthers haben Spiel 1 des Eastern Conference Finals am Dienstagabend im Lenovo Center mit 5:2 bei den Carolina Hurricanes gewonnen. Für ihre fünf Treffer brauchten die Panthers gerade einmal 20 Torschüsse. Somit wusste Florida den bislang schier unbezwingbaren Hurricanes-Goalie Frederik Andersen (15 Saves, 75 Prozent Fangquote) schon früh zu entzaubern und glänzte mit seiner Scoring-Tiefe und fünf unterschiedlichen Torschützen.

Brind’Amour bringt Morrow - Maurice verändert nichts

Carolinas Trainer Rod Brind’Amour stellte nach vier spielfreien Tagen (zuletzt 3:1 bei den Washington Capitals in der Zweiten Runde) in der Verteidigung um und verhalf Scott Morrow zu seinem Playoff-Debüt. Der 23-jährige Verteidiger rotierte für Alexander Nikishin in die Aufstellung.

Floridas Headcoach Paul Maurice sah zwei Tage nach dem nervenaufreibenden Spiel 7 bei den Toronto Maple Leafs (6:1) keinen Grund für personelle Wechsel und vertraute demselben Lineup. Damit verpasste der Augsburger Center Nico Sturm das sechste Spiel in Folge als Healthy Scratch. Im Tor zeigte Sergei Bobrovsky eine starke Vorstellung (31 Saves, 93,9 Prozent Fangquote).

Panthers legen fulminant los

Die große Frage vor Spiel 1 war, wie sich die Panthers gegen die auf Manndeckung ausgelegte Hurricanes-Defensive und den bislang überragenden Andersen würden durchsetzen können. Die Antwort: Aggressivität, Spielfreude und eine eiskalte Chancenverwertung.

Den Anfang machte Carter Verhaeghe im Powerplay. Von Kapitän Aleksander Barkov unmittelbar vor dem Tor freigespielt, genoss der zentral in Carolinas PK-Box positionierte Verhaeghe erstaunlich viel Raum, visierte den kurzen Winkel an und traf mit einem sehenswerten Rückhandschuss zum 1:0 (9.).

FLA@CAR, Sp1: Verhaeghe eröffnet das Eastern Conference Finale mit einem Rückhand-Treffer im Powerplay

„Ich hatte ein wenig Platz und habe meine Instinkte das regeln lassen. Ich konnte mit der Rückhand treffen, was mich sehr gefreut hat“, sagte der Torschütze. „Wir haben heute immer wieder den freien Spieler gefunden, was sich ausgezahlt hat.“

So auch beim 2:0, als Florida einen Puckverlust von Jordan Staal in der Rückwärtsbewegung gnadenlos bestrafte: Evan Rodrigues fuhr hinter das Tor, spielte von dort Verteidiger Aaron Ekblad frei, der vom linken Faceoff-Punkt präzise in den rechten Knick traf (13.).

„Mit einer Führung zu spielen, hat uns geholfen“, befand Bobrovsky. „Sie haben eine gute Mannschaft mit guten Spielern. Wir haben einen guten Job gemacht, sind geskatet und haben ein komplettes Spiel geliefert. Es war ein toller Kampf von uns.“

Die Hurricanes meldeten sich 16 Sekunden vor der ersten Pause zurück: Sebastian Aho positionierte seine Kufe auf dem Eis gekonnt und lenkte einen Schuss von Seth Jarvis auch ohne nachweisbare Kick-Bewegung zum 1:2 ins Ziel (20.). Es sollte allerdings für lange Zeit das einzige Erfolgserlebnis für die Hausherren bleiben.

Vierte Reihe erfolgreich: Greer vollendet Mikkola-Pass

Im zweiten Drittel stellten die Panthers den alten Abstand wieder her. In einem Konter-Angriff schaltete sich Abwehrspieler Niko Mikkola mutig mit nach vorne ein und legte in einer 2-auf-1-Situation mit der Rückhand quer zum mitgelaufenen A.J. Greer. Der Angreifer hatte aus vollem Lauf kaum Reaktionszeit, lenkte den Puck aber präzise per Direktabnahme zum 3:1 in den linken Winkel (24.).

„Wir kennen das Rezept und unsere Identität“, sagte Greer. „Wenn jeder marschiert und sich an das Panthers-Hockey hält, dann werden sie es schwer haben. Wir haben uns einfach an den Prozess gehalten.“

Floridas vierte Reihe mit Greer (1-0-1, drei Torschüsse, drei Checks, ein Block, +1), Tomas Nosek (0-2-2, ein Torschuss, drei Blocks, +2) und Jonah Gadjovic (0-0-0, ein Torschuss, acht Checks, zwei Blocks, +1) bleibt damit heiß. Für Maurice gibt es derzeit also kaum Argumente, Sturm wieder von der Tribüne zu holen.

„Diese Reihe hat so gut für uns gespielt. Sie scheinen da draußen zu fliegen, machen wichtige Spielzüge und teilen knackige Checks aus. Es war ein wichtiges Tor zu einem wichtigen Zeitpunkt“, lobte Verhaeghe seine Mitspieler in der vierten Reihe.

Bennett und Luostarinen bauen die Führung gnadenlos aus

Auch im dritten Drittel blieben die Panthers brutal effektiv und erhöhten mit zwei Treffern auf nur fünf Torschüsse in diesem Abschnitt auf 5:1. Zunächst gab Sam Bennett einen verdeckten Distanzschuss im Powerplay ab, der sich durch den Verkehr vor dem Tor zum 4:1 ins Ziel bohrte (47.).

Danach spielte Shayne Gostisbehere nach einem gewonnenen Offensiv-Faceoff die Scheibe tief. Der Puck blieb hinter Carolinas Kasten liegen, wurde von Nosek aufgenommen und zum rechten Faceoffkreis gespielt, wo Eetu Luostarinen per Direktabnahme zum 5:1 traf (55.). Es war beinahe eine Kopie von Ekblads 2:0.

FLA@CAR, Sp1: Luostarinen verwertet Nosek-Pass direkt und trifft ins rechte Eck

„Heute waren wir sehr effektiv und haben unsere Chancen genutzt. Wir wussten, dass wir nicht viele Möglichkeiten bekommen würden, denn sie lassen einem kaum Raum. Es ist toll, dass wir unsere Offensive ins Laufen gebracht haben“, freute sich Luostarinen

Luostarinen bestätigte damit seine Formstärke. Der 26-jährige Finne, der zusammen mit Landsmann Anton Lundell und Routinier Brad Marchand eine brandgefährliche dritte Sturmreihe bildet, sammelte in 13 Playoff-Spielen bereits 13 Punkte (4-9-13).

„Ich will die Dinge so einfach wie möglich halten. Dafür werde ich gerade belohnt“, so Luostarinen.

Hurricanes wollen zurückschlagen

Kurz vor Schluss betrieben die Hurricanes noch ein wenig Ergebniskosmetik. Im Powerplay staubte Jackson Blake aus der Nahdistanz zum 2:5-Endstand ab (57.). Ein Ergebnis, mit dem das Team aus Raleigh angesichts von 33:20 Torschüssen nicht zufrieden sein kann.

„Sie haben zwei Powerplay-Tore geschossen, was für mich den Unterschied gemacht hat“, analysierte Brind’Amour. „Ich muss den Gegner loben: Wenn du ihnen eine Chance lässt, schießen sie ein Tor. Ich war nicht unzufrieden mit unserem Spiel. Es wird im nächsten wieder hin und her gehen.“

Spiel 2 steigt am Donnerstag (8 p.m. ET; Freitag, 2 Uhr MESZ; Sky Sport, NHL.tv) erneut im Lenovo Center.

„Sie sind nicht ohne Grund der amtierende Stanley Cup Champion“, so Jarvis. „Es wird ein harter Kampf werden. Trotzdem habe ich das Urvertrauen, dass wir das hinbekommen werden.“

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