Korbinian Holzer trifft wieder in einem NHL-Spiel
Der Münchener Verteidiger der Anaheim Ducks erzielte sein erstes Tor seit fast vier Jahren
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Am 19. Dezember beim Auswärtsspiel bei den Toronto Maple Leafs durfte Korbinian Holzer erstmals nach über drei Wochen Pause für die Anaheim Ducks wieder in der NHL auflaufen. Als siebter Verteidiger blieb ihm zumeist nur die Zuschauerrolle trotz einem gesunden Status. So kam er bis zu diesem Zeitpunkt nur auf acht Saisoneinsätze. Eine schwierige Konstellation, denn schließlich sollte er Höchstleistung abrufen, wenn er denn benötigt wird.
Doch seitdem läuft es für den deutschen Verteidiger besser. In den knapp sechs Wochen wurde er in 13 Spielen eingesetzt und erhielt im Schnitt fast 14 Minuten Eiszeit. Es kann sicher seiner Meinung nach gerne so weitergehen.
Zusätzliche Werbung betrieb Holzer im Spiel am Dienstag gegen die Colorado Avalanche, als er das 4-1 mit einem Handgelenkschuss von der Blauen Linie erzielen konnte. "Es ist eine schöne Sache, aber am Ende ist das wichtigste, dass wir gewonnen haben", sagte er anschließend im DucksTV.
Es war der dritte Treffer in seiner NHL-Karriere und der erste seit dem 9. Februar 2013, also vor fast vier Jahren, damals noch in den Diensten der Maple Leafs. "Ich erinnere mich daran, aber es ist jetzt schon eine Zeit lang her", erzählte Holzer. "Ich habe nicht so oft getroffen, vorher zwei Mal. Von daher ist das nicht allzu schwer, sich an alle zu erinnern."
"Es ist einige Zeit vergangen, von daher ist es natürlich ein schönes Gefühl diese Last abgeworfen zu haben, aber ich werde jetzt sicher nicht zu einem Torjäger. Es ist nett für mich und ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte zu gewinnen."
Video: COL@ANA: Holzer baut per Distanzschuss Führung aus
Es sind keine Floskeln, die der sympathische und bescheidene Holzer hier fallen lässt. Für NHL.com Korrespondent Dan Arritt war er sogar der unbesungene Held des Abends. Holzer wäre vorher als gesunder Spieler in- und außerhalb des Kaders gewesen, aber er hätte in 15:08 Minuten Eiszeit zwei Torschüsse gehabt, zwei Schüsse der Gegner geblockt, drei Checks ausgeteilt und eine Plus 2 geholt, inklusive seines ersten NHL Tores in nahezu vier Jahren, so schreibt der Journalist in seinem Spielbericht.
Doch bei seinem Tor hatte Holzer etwas Glück, dass sein Mitspieler Nate Thompson bei seinem Schussversuch nach dem Pass von Jakob Silfverberg den Puck nicht traf und das Spielgerät so überhaupt zum Münchener an die Blaue Linie kam. Doch dann sah er geistesgegenwärtig die sich aufgetane Lücke auf der rechten Seite des Tores und ließ Avs Torhüter Calvin Pickard mit seinem platzierten Schuss an den Pfosten und ins Netz keine Abwehrchance.
"Ich wusste gar nicht mehr, wie sich das anfühlt zu treffen", sagte Holzer mit einem Grinsen beim Interview mit dem Sportsender Fox Sports West und äußerte sich in der nächsten Frage zu der Schwierigkeit, die ein Verteidiger hat, in der NHL zu treffen.
"Ich denke es ist schwierig", sagte er. "Wenn du die Teams siehst, wie sie Druck ausüben, mit vier, manchmal sogar mit fünf Mann, dann musst du einfach dagegen halten und den Puck im Spiel halten und schießen, wenn es geht, ihn auch auf das Tor bringen und hoffentlich ein paar Tore erzielen, so wie wir es heute getan haben."
Für Holzer heißt es weiter hart zu arbeiten, um die Trainer davon zu überzeugen, dass er die richtige Wahl ist. Es steht einiges auf dem Spiel, denn sein Vertrag, den er im vergangenen Sommer erneut um ein Jahr verlängert hatte, läuft damit wieder einmal aus. Jeder gute Auftritt und jeder Punkt nähren somit die Hoffnung auf ein weiteres Engagement in der NHL.
Zunächst steht aber erst eine Auswärtsreise in den Osten über fast 14 Tage mit sechs Partien an. Wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenspitze in der Pacific Division und der Western Conference insgesamt sind zu vergeben.
"Ich denke, es wird eine wichtige Reise für uns", sagte Holzer. "Wir müssen gleich mit dem richtigen Bein aufstehen und den Ball am Laufen halten, damit wir auswärts Siege einfahren, weil es definitiv immer wichtiger wird."
Nicht nur für die Mannschaft, sondern für ihn persönlich auch.