Bruins-Ducks

Nach zuletzt 18 Spielen mit mindestens einem Zähler auf der Habenseite nachdem die Schlusssirene ertönt war, endete für die Boston Bruins am Dienstag, mit dem 1:3 im heimischen TD Garden gegen die Anaheim Ducks, ihre jüngste Erfolgsserie.

Es war die erste Niederlage nach den regulären 60 Minuten für das Franchise von der Ostküste seit dem 14. Dezember. Seither konnte das Team auf eine stolze Bilanz von 14-0-4 verweisen - die zweitlängste Punkteserie in der langen Geschichte des Klubs.
"Uns war schon klar, dass das etwas ganz besonderes war", bestätigte Center Patrice Bergeron nach der Partie gegenüber NHL.com. "Es hat viel Spaß gemacht, und natürlich wollten wir die Serie gerne noch weiter laufen lassen. Das war jetzt aber nur ein einziges Spiel. Wir sollten uns auf die Dinge konzentrieren, die wir während der Erfolgsphase richtig gemacht haben. Es gilt die Konzentration zu behalten, uns gegenseitig auch in den nächsten Tagen zu pushen, immer unser Bestes auf dem Eis zu geben. Dann wird sich der Erfolg wieder einstellen."
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Am Dienstag glänzte beim Gegner besonders Torhüter John Gibson mit 25 Rettungstaten, bevor er im Schlussdrittel verletzt vorzeitig das Spiel beenden musste. Nachfolger Ryan Miller kam für ihn in die Partie und überzeugte ebenfalls mit guter Leistung, so dass sich die Ducks mit ihrem dritten doppelten Punktgewinn in Serie aus Boston verabschieden konnten. Gegen Boston war es für die Kalifornier sogar der achte Sieg aus den letzten neun Aufeinandertreffen. Doppeltorschütze Adam Henrique und Jakob Silfverberg netzten für Anaheim ein. An diesem Abend war es für die Bruins zweimal zu viel.
Ärgerlich, aber sicherlich kein Beinbruch für Boston, das sich zuletzt in der Form eines Mitfavoriten auf den Stanley Cup präsentierte. Das Spiel der Bruins wirkte über etliche Wochen sehr reif und ausgewogen, Schwächen waren kaum auszumachen. Das Team scheint derzeit alles mitzubringen, was einen echten Champion auszeichnet. Das ist wohl die bleibende Erkenntnis aus der jüngsten Serie. Die Serie an sich ist kein Erfolgsgarant beim Kampf um den wichtigen Pokal, sobald die Playoffs begonnen haben.

Ein Beispiel aus der vergangenen Saison sind die Columbus Blue Jackets, die ebenfalls im Hauptrundenverlauf eine historisch lange Erfolgsserie hinlegten, dann aber sofort in der ersten Runde der folgenden KO-Phase gegen den späteren Titelträger, die Pittsburgh Penguins, unterlagen.
Wirklich verlassen können sich die Beteiligten auf die Aussagekraft solcher 'Streaks' nicht, wie ein Blick in die Ligageschichte sehr anschaulich zeigt.
So gewannen die Penguins in der Saison 1992/93 einmal 17 Begegnungen in Folge nachdem sie zuvor zwei Stanley Cup Siege feiern konnte. Als berechtigter Top-Favorit auf die Meisterschaft, scheiterte Pittsburgh dann in der zweiten Playoff-Runde an den New York Islanders in sieben Spielen.
Auch eine Erfolgsserie über 15 Begegnungen in der Spielzeit 2012/13 beeindruckte in Pittsburgh die Fans und Beobachter. Denkbar günstig zog sie sich in den Monaten März und April hin. Trotzdem zogen die 'Pens', diesmal gegen die Bruins, überraschend klar den Kürzeren, als es in den Playoffs darauf ankam.
Die Islanders fuhren 15 Erfolgserlebnisse hintereinander in der Saison 1981/82 ein. Mit bereits zwei Meisterschaften in Serie auf der Habenseite, ließ das Franchise aus Long Island in der Playoff-Phase nichts anbrennen, sicherte sich am Ende den dritten Stanley Cup hintereinander und bewies, nach einer tollen Hauptrunde, in der KO-Phase seine ganze Klasse.
Eine historische Erfolgsserie in der Hauptrunde ist längst noch kein Ruhekissen, jedoch auf der anderen Seite beileibe kein böses Omen für ein frühes Playoff-Aus.
In Boston sollten die Beteiligten ihre jüngste Punkteserie nicht überbewerten, sondern sich vielmehr, wie es Bergeron andeutete, auf die positiven Erkenntnisse konzentrieren. Dann steht einem erfolgversprechenden Anlauf auf den begehrten Titel nicht viel im Wege. Die starken Leistungen der letzten Wochen sollten auch für die Zukunft ihr Selbstvertrauen stärken.