Detroit Red Wings

Bevor die Preseason 2023/24 am 24. September beginnt, wirft NHL.com/de einen tiefgehenden Blick auf jedes Team.

Heute: Detroit Red Wings

Die Saison 2022/23 verlief für die Detroit Red Wings nicht wunschgemäß. Obwohl sich das Team im Vergleich zur Spielzeit 2021/22 um sechs Punkte verbesserte, fiel es in der hart umkämpften Atlantic Division vom fünften auf den siebten Platz zurück. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die Konkurrenz schläft nicht. Neben den Red Wings streben auch die Buffalo Sabres und die Ottawa Senators mit Macht zurück in die Stanley Cup Playoffs, was das Ansinnen von Moritz Seider und Kollegen grundsätzlich nicht einfacher macht.

Dabei nimmt der Kader, der die Organisation zurück in die Playoffs führen soll, so langsam Form an. Schon zu Beginn des Jahres einigten sich die Red Wings mit ihrem Kapitän Dylan Larkin auf eine achtjährige Vertragsverlängerung, die in diesem Jahr in Kraft treten wird. Kurz danach trennten sich die Wings sowohl von Tyler Bertuzzi als auch von Filip Hronek.

Larkins Top-5-Tore der Saison 2022/23

General Manager Steve Yzerman verwendete einen Teil der freigewordenen Mittel, um im Juli Alex DeBrincat von den Ottawa Senators zu erwerben. Ob dieses Manöver die Red Wings wesentlich verbessert hat, bleibt abzuwarten, aber die Verpflichtung unterstreicht zweifelsohne die gestiegenen Ambitionen in Detroit.

Neben DeBrincat wurden in der Offseason weitere etablierte Kräfte geholt. Genannt seien hier nur J.T. Compher, Jeff Petry, Shayne Gostisbehere, Christian Fischer und James Reimer. Auf der anderen Seite verließen vertraute Namen wie Dominik Kubalik, Filip Zadina, Pius Suter, Alex Chiasson und Alex Nedeljkovic die Red Wings.

Der Angriff der Red Wings war in den vergangenen Jahren vielfach von einem Bertuzzi in Top-Form abhängig. Mit DeBrincat im Kader wird sich das ändern. Profitieren könnte davon unter anderem Kapitän Larkin, der nun die Chance bekommt, mit einem zweifachen 40-Tore-Torschützen häufiger in den Mittelpunkt zu rücken.

Bei den Red Wings setzen sie darauf, dass DeBrincat nach seiner enttäuschenden Saison bei den Senators wieder zu alter Stärke zurückfindet. Wenn DeBrincat in einer Reihe mit zwei starken Offensivspielern wie Larkin und David Perron das tun kann, was er am besten kann, könnten die Red Wings im Sturm einen großen Schritt nach vorne machen.

CHI@ARI: Dach und DeBrincat nehmen Puck aus der Luft

Der 28-jährige Center Compher, sorgt ebenfalls für mehr Breite in der Offensive, was den Druck besser auf verschiedene Schultern zu verteilen helfen sollte. Wenn zudem die etablierten Lucas Raymond und Jonatan Berggren weiterentwickeln, bildet sich hier eine vorzeigbare Offensive. Raymond, der sich 2021/22 in der Liga als ein aussichtsreicher Calder-Trophy-Kandidat gezeigt hatte, kam er im zweiten Jahr nur noch auf 45 Punkte, während Berggren mit 28 Punkten in 67 Spielen zwar häufig auf sich aufmerksam machte, aber noch mit erheblicher Inkonstanz zu kämpfen hatte. Auch die hochtalentierten Marco Kasper und Carter Mazur könnten im Laufe der Saison im Angriff der Red Wings eine gute Rolle spielen.

Die Defensive Detroits liefert seit Jahren Gründe für Kritik. Im vergangenen Jahr ließ das Team 279 Tore zu. Ruhe kehrte hier über weite Phasen der Saison nicht ein. Zu erkennen war dies auch an den häufigen Personalrochaden. So lief der Deutsche Seider, seines Zeichens immerhin der amtierende Calder-Trophy-Gewinner, wiederholt mit wechselnden Mitspielern an seiner Seite auf. Nachdem die Trainer es über längere Zeit mit Ben Chiarot an der Seite Seiders probiert hatten, wurde am Ende Jake Walman der Partner, der im vergangenen Jahr mit einer Plus-/Minus-Bilanz von -31 jedoch das schlechteste Ergebnis des Teams erzielte. Mit den Neuverpflichtungen von Gostisbehere, Olli Maatta und Petry soll es in Zukunft besser klappen. Alle drei sind jedoch im Umfeld des Klubs nicht unumstritten. Das Ganze ist also ein Wagnis.

Auch auf der Torhüterposition gibt es einige Fragezeichen. Ville Husso lieferte in der Saison 2021/22 mit den St. Louis Blues bei einer Bilanz von 25-7-6 in 40 Spielen eine Fangquote von 91,9 Prozent ab. Doch nachdem er einen Dreijahresvertrag bei den Red Wings unterschrieben hatte, konnte der 1,90 m große Finne nicht mehr an diese Leistung anknüpfen. In den 56 Spielen, die er 2022/23 für sein neues Team bestritt, sank seine Fangquote signifikant auf 89,6 Prozent. Mit James Reimer und Alex Lyon wurden zwei weitere Keeper verpflichtet, um sich um den Platz hinter Husso zu bewerben. Beide haben etwas zu beweisen, nachdem sie zuletzt nicht immer zu überzeugen vermocht haben. Reimer hatte ein schwaches Jahr bei den San Jose Sharks (12-21-8, 89,0 Prozent Fangquote) und ist mit 35 Jahren am Ende seiner NHL-Karriere angelangt. Lyon absolvierte 15 Spiele bei den Florida Panthers und stand in einigen Partien während der Playoffs auf dem Eis. Reicht das um ein im Neuaufbau befindliches Team in die Playoffs zu führen?

Dafür sorgen, dass das klappt, soll Trainer Derek Lalonde, der in seine zweite Saison als Hauptverantwortlicher in Detroit gehen wird, nachdem er das Team in der Saison 2022/23 zu einer Bilanz von 35-37-10 geführt hat. Lalonde verfügt über einige Erfahrung in diesem Bereich, da er in seiner Zeit als Assistenztrainer bei den Tampa Bay Lightning zweimal den Stanley Cup gewonnen hat. Jetzt soll er als Hauptverantwortlicher in der NHL beweisen, dass er ein Team in die K.o.-Phase führen kann. Die erfahrenen Bob Boughner, Alex Tanguay und Jay Varady werden in der Saison 2023/24 als Assistenztrainer in Lalondes Stab fungieren.

Voraussichtliche Aufstellung

Lucas Raymond - Dylan Larkin - Alex DeBrincat
Jonatan Berggren – J.T. Compher - David Perron
Robby Fabbri - Andrew Copp - Daniel Sprong
Klim Kostin - Michael Rasmussen - Christian Fischer

Jake Walman - Moritz Seider
Ben Chiarot - Jeff Petry
Shayne Gostisbehere - Justin Holl

Ville Husso
James Reimer

Scratches: Marco Kasper - Joe Veleno - Tim Gettinger

Top-Talent, auf das man achten muss

Marco Kasper (C)

040323 marco Kasper DET image 2

Der Top-Draft-Pick der Red Wings aus dem Jahre 2022 (Position 8) gab bereits in der vergangenen Saison sein NHL-Debüt für die Red Wings und wirkte nicht fehl am Platz, bis er sich eine Knieverletzung zuzog, die seine Saison vorzeitig beendete. Der junge Österreicher spielte zuvor eine starke Saison 2022/23 bei Rögle BK in der schwedischen Eishockeyliga, ehe er sich im April den Red Wings anschloss. Wenn es so läuft, wie sie sich das in Detroit erhoffen, könnte Kasper in Zukunft ein Top-Six-Center in der NHL werden. In Anbetracht von Detroits Tiefe in der Mitte könnte Kasper die Saison 2023/24 zunächst bei den Grand Rapids Griffins in der AHL beginnen, dann zu einem späteren Zeitpunkt aber den Sprung in die NHL endgültig schaffen.

Die größte Frage der Red Wings

Kann Larkin der gestiegenen Verantwortung gerecht werden?

Kann Dylan Larkin sich noch einmal steigern? Der Kapitän, der seinen Vertrag in Detroit im Frühjahr langfristig verlängert hat, hat bisher noch keine 80 Punkte in einer einzigen Saison erzielt. Er war in der NHL auch noch nie ein Spieler, der pro Spiel im Durchschnitt einen Punkt erzielt hat, obwohl er in den letzten beiden Jahren extrem nah dran war. Er ist also ein unbestrittener Team-Leader, aber eben noch kein absoluter Top-Star der Liga. Jetzt, wo DeBrincat neben ihm im Angriff der Red Wings auflaufen wird, gibt es auf dem Papier keinen Grund mehr, warum dieser Kader nicht in der Lage sein sollten, eine Top-Reihe aufzustellen, die neue Bestwerte erreicht. Larkin ist extrem talentiert. Ein Saisonwert von 85 oder sogar 90 Punkten sollte für ihn daher machbar sein, wenn seine Mitspieler die entsprechende Klasse haben. Schafft er das diesmal?

Verwandte Inhalte