Philipp Grubauer

Dennis Seidenberg hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2011 als zweiter Deutscher den Stanley Cup gewonnen. Der heutige Entwicklungstrainer der New York Islanders wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die fünfte Ausgabe 24/25:

In den vorangegangenen Monaten hatten wir das Thema, dass die Tabelle vor allem in der Eastern Conference im Mittelfeld sehr eng ist. Das hat sich nicht verändert, eher noch verschärft, aber die New York Islanders und vor allem die Detroit Red Wings haben davon zuletzt profitiert. Sie schnuppern wieder an den Playoff-Plätzen. Erfreulich aus deutscher Sicht auch, dass sich die Ottawa Senators mit Tim Stützle langsam oben festsetzen und sogar in die Top 3 der Atlantic Division vorgestoßen sind.

Die Islanders haben in den letzten Wochen zu ihrem Spiel gefunden und spielen konstantes Eishockey. Sie machen weniger Fehler und sind besser bei den Special Teams. Das ist ausschlaggebend, dass sie mehr Punkte geholt haben und in der Tabelle geklettert sind. Man sieht, dass sie ein gutes und konkurrenzfähiges Team sind. Wenn sie so weitermachen, dann haben sie gute Chancen auf eine Playoff-Teilnahme.

Die Red Wings spielen seit dem Trainerwechsel viel besser und erfolgreicher. Das war bei ihnen die Ursache für den Leistungsaufschwung. Der neue Trainer hat es verstanden, verstecktes Potenzial aus der Mannschaft zu heben, und das bringt sie nach vorne. Sie gewinnen jetzt auch die knappen Spiele und holen Rückstände auf. Das ist ein positives Zeichen und das freut mich für Moritz Seider.

Mo hat mit seinem Eigentor in der vergangenen Woche für einen heiteren Moment gesorgt. Das war sehr unglücklich und kann als Verteidiger, der so viel Eiszeit hat und gegen die Top-Reihen der Gegner auf dem Eis steht, immer mal passieren. Ein Eigentor in dieser Art ist mir zum Glück nie passiert, aber dass man mal den Puck ins eigene Netz abfälscht, kommt hin und wieder einfach vor. Shit happens und das muss man schnell abhaken, was Moritz ja gemacht hat.

CHI@CAR: Rantanen erzielt einen Treffer

Im Sturm aufgerüstet haben die Carolina Hurricanes, indem sie Mikko Rantanen von den Colorado Avalanche und Taylor Hall von den Chicago Blackhawks geholt haben. Das war schon ein Blockbuster-Trade. Die Hurricanes wissen immer wieder, wie sie ihr Team verbessern wollen und sie haben zuletzt mit der offensiven Ausbeute gehadert, sodass es Sinn macht, diese zwei zu verpflichten, wenn man die Chance dazu bekommt. Beide sind lange in der Liga und wissen, wie man Erfolg hat. Carolina ist damit sehr erfolgreich und meist weit gekommen, nur zum großen Coup hat es noch nicht gereicht. Das Ziel dort ist natürlich endlich ein weiterer Stanley Cup, doch es ist kein Geheimnis, dass der Weg dorthin sehr schwer ist.

Die Buffalo Sabres haben im Moment ein paar Spiele gewonnen, auch dank des ersten Hattricks von JJ Peterka, doch der Abstand nach oben ist schon sehr groß, so dass es ein Wunder wäre, wenn sie noch eingreifen könnten. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es eine Mannschaft mit hohem Potenzial ist. Warum es auch mit dem neuen Trainer Lindy Ruff nicht klappt, kann man von außen nur schwer sagen. Das Zauberwort heißt einfach Konstanz, und wenn die fehlt, dann erreichst du in der NHL keine Playoffs, egal wie gut der Kader ist. Das fehlt bei ihnen weiterhin.

Sehr bitter ist, dass Philipp Grubauer von den Seattle Kraken in die AHL zurückgestuft wurde. Er hatte nur noch gelegentliche Einsätze und dann ist es sehr schwer, wenn er seinen Rhythmus nicht finden kann. Man kann nur für Grubi hoffen, dass er das Beste daraus macht und Spielpraxis sammelt, um gestärkt zurückzukommen. Sein erstes Spiel für die Coachella Valley Thunderbirds am Wochenende hat er schon mal gewonnen, was ein guter Auftakt ist. Und das Farmteam steht in der AHL besser da, als die Kraken in der NHL. Seattle spielt defensiv einfach kein gutes Eishockey, was es dem Torhüter dann zusätzlich schwermacht. Ich setze darauf, dass Grubi zurückkommt und wieder in der NHL eingreift.

ANA@SEA: Grubauer zeigt eine Serie an Monster-Saves und pariert am Ende spektakulär gegen Zegras

Nächste Woche haben wir den Break wegen dem 4 Nations Face-Off. Die Pause geht immerhin fast zwei Wochen, was durchaus Auswirkungen auf den Spielbetrieb danach haben könnte. Wie kommen die Teams danach wieder rein? Wird es im Turnier Verletzungen geben? Aber die Voraussetzungen sind für alle gleich. Für die deutschen Jungs ist es sicher schön, ein paar freie Tage zu haben und danach gestärkt durchstarten zu können.

Ich freue mich auf das Turnier, wenn es auch ziemlich kurz ist und leider nur vier Teams dabei sein werden. Aber es wird erstmals nach neun Jahren wieder Best-of-Best-Eishockey geben. Beim World Cup of Hockey 2016 war ich ja noch selbst mit dem Team Europa dabei. Es war ein tolles Erlebnis, nachdem wir überraschend das Finale erreicht haben. Die Spiele werden dieses Mal auch sehr intensiv werden, und jeder wird den Sieg erringen wollen. Das macht den Reiz daran aus.

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