Am Mittwoch war einer dieser seltenen Momente für Draisaitl und Pastrnak. Dieses Mal in einer besonderen Konstellation, denn vor der Partie führte der deutsche Oilers-Stürmer die Scorerwertung der NHL mit 95 Punkten (34 Tore, 61 Assists) vor dem Tschechen der Bruins, der gemeinsam mit Nathan MacKinnon von den Colorado Avalanche mit 82 Punkten (42 Tore, 40 Assists) auf dem zweiten Platz rangierte.
Im ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison am 4. Januar in Boston hatte Pastrnak seine Hausherren in der 4. Minute im Powerplay mit seinem 31. Saisontreffer in Führung gebracht. Draisaitl zog nach und sorgte acht Sekunden vor dem Ende mit seinem 24. Saisontreffer für den 4:1-Endstand zu Gunsten der Kanadier.
Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]
Warum es etwas Besonderes ist, wenn Pastrnak und Draisaitl aufeinandertreffen? Sie sind mittlerweile eng befreundet, nachdem sie sich schon ein paar Mal im Sommer zum gemeinsamen Trainieren getroffen haben. Und es gibt noch mehr Parallelen zwischen den beiden. Draisaitl, geboren am 27. Oktober 1995, und Pastrnak, geboren am 26. Mai 1996, sind der gleiche Saison-Jahrgang. Sie standen beide beim NHL Draft 2014 zur Verfügung und wurden in der ersten Runde ausgewählt. Draisaitl an insgesamt dritter Stelle von Edmonton und Pastrnak an 25. Position von Boston.
"Ja, ich kenne ihn sehr gut", erzählte Draisaitl am Dienstag. "Wir haben im Sommer miteinander trainiert." Zugleich zeigt sich der Kölner begeistert von den 42 Saisontoren, mit denen Pastrnak nur einen Treffer hinter dem Führenden der NHL-Torschützenliste Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs liegt. "Es ist beeindruckend. Es scheint so, als ob er jedes Spiel trifft. Und falls er mal nicht trifft, macht er das nächste Mal zwei oder drei Tore. Ich denke, er wird keine Probleme haben, die 50 zu erreichen."
Eine Marke, die Draisaitl sehr gut kennt, denn in der abgelaufenen Saison knackte er sie und verpasste die Maurice Rocket Richard Trophy für den besten Torschützen der Saison nur um ein Tor, das Alex Ovechkin von den Washington Capitals besser war.
"Wir sind während des Sommers enge Freunde geworden", bestätigte Pastrnak nach dem Pregame Skate am Mittwoch. "Ich erinnere mich, dass ich ihm geschrieben und ihm gratuliert habe. Er hat am Ende richtig viele Tore gemacht. Es ist nicht einfach 50 Tore zu schießen. Er ist ein unglaublich guter Spielmacher und schießt trotzdem Tore."
Pastrnak freute sich, dass Draisaitl ihn zutraute, im diesem Jahr ebenfalls die 50 voll zu machen und gab das Lob bezüglich der Scorerwertung zurück. "Er spielt eine großartige Saison", fuhr Pastrnak weiter fort. "Ich erinnere mich, bevor wir unsere Verträge unterschrieben hatten, waren wir viel zusammen, also freue ich mich wirklich für ihn. Es sind immer spaßige Zeiten mit ihm und er arbeitet wirklich hart. Es ist richtig verdient. Er ist vielleicht schon an den 100 dran, oder? Nahe? Nun, hoffentlich können wir ihn noch ein Spiel davon abhalten (lacht)."
Das gelang in der Partie am Mittwoch im Rogers Place gut, aber vor allem auch deshalb, weil es anscheinend bei Draisaitl überhaupt nicht laufen wollte. Es fing schon damit an, dass er gleich zu Beginn unbedrängt hinter dem eigenen Tor ausrutschte und hinfiel. Später verlor er während einer Überzahl den Helm. Es war wahrlich nicht Draisaitls Tag, so viel wurde deutlich. Trotzdem war er mit einer ungewöhnlich hohen Eiszeit von 29:22 Minuten weitgehend der Dreh- und Angelpunkt der verletzungsgeplagten Oilers und versuchte alles seine Farben zum Sieg zu führen.
"Es ist egal, ob er den Puck auf der Vorhand oder Rückhand hat, er ist immer gefährlich, aber sein Rückhandpass ist besser", machte Pastrnak aus seinen Beobachtungen von seinem Freund keine Mördergrube. "Er ist in allen Positionen gefährlich. Es ist eine große Herausforderung für uns."
Die Bruins schafften es, dass die Punkteserie von Draisaitl bei fünf Spielen (fünf Tore, sieben Assists) endete, weil er leer ausging, obwohl er vier Torschüsse abgab. Am einzigen Treffer der Oilers zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 44. Minute war er nicht beteiligt und diesen bejubelte er von der Spielerbank aus. Bei beiden Gegentoren stand er allerdings auf dem Eis und schloss dadurch mit einer minus zwei ab.
Anders Pastrnak, der das 1:0 durch Patrice Bergeron in der 9. Minute mit vorbereitete und den 2:1-Siegtreffer nach 74 Sekunden in der Verlängerung erzielte. Edmonton hatte ihn alleine gelassen und er schob den Puck Oilers-Torhüter Mike Smith perfekt durch die Beine ins Netz. Er zog mit seinem 43. Saisontor mit Matthews gleich und verkürzte den Rückstand in der Scorerwertung zu Draisaitl auf elf Punkte.