DE 4N 2.11.25

Das 4 Nations Face-Off steht vor der Tür. Am Sonntag fanden die letzten Spiele vor der Pause für das Turnier statt. Am Mittwoch treffen zum Auftakt Kanada und Schweden aufeinander (8 p.m. ET; Sky Sport Mix; Do. 2 Uhr MEZ), am folgenden Tag duellieren sich die USA und Finnland.

Die Mannschaften sind alle bereits zwei Tage zuvor zur Vorrunde nach Montreal angereist. In den ersten beiden Tagen ging es darum, sich kennenzulernen und eine gemeinsame Chemie zu entwickeln, die sich auf dem Eis zeigen soll. Die Bedeutung des guten Verhältnisses zwischen den Spielern betonen Akteure aus allen Mannschaften.

„Das ist so wichtig“, erklärte US-Verteidiger Brock Faber. „Dieses Turnier steckt so voller Talent. Es ist ein gewaltiger Vorteil, wenn man früh zusammenwächst. Das kann ein Team weit tragen.“

Vorteil für die USA?

Jeder Spieler bei diesem Turnier kennt zumindest ein paar seiner Teamkollegen. Einige spielen in der NHL für die gleiche Mannschaft, wie Faber und Stürmer Matt Boldy. Sie treten für gewöhnlich für die Minnesota Wild an. Andere Spieler standen schon oft mit ihrer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft auflaufen oder trainieren im Sommer gemeinsam. In den ersten beiden Tagen hatten sie Zeit, alte Freundschaften aufzufrischen.

„Wir haben im Hotel den Super Bowl zusammen geschaut“, ließ Faber wissen. „Letzte Nacht haben wir mit der ganzen Mannschaft gegessen. Dadurch hatten wir jetzt zwei Tage hintereinander, in denen wir Zeit miteinander verbracht haben und uns kennenlernen konnten.“

Die USA können aber womöglich auf deutlich engere Freundschaften und mehr gemeinsame Erfahrung auf dem Eis bauen. Die meisten Spieler der Mannschaft durchliefen das US National Team Development Program. Der Nachwuchs der US-Nationalmannschaft tritt nicht nur bei Turnieren gemeinsam an. Die besten Nachwuchsspieler tragen während der Saison auch Spiele gegen Mannschaften aus der Universitätsliga NCAA aus und trainieren das ganze Jahr über zusammen. So verbringen die Spieler sehr viel mehr Zeit miteinander und sind mit den Stärken und Schwächen ihrer Teamkollegen auf dem Eis vertraut.

„In dieser Mannschaft hat man so viele Freundschaften und Beziehungen zueinander, die etwas besonderes sind“, bestätigte Verteidiger Charlie McAvoy von den Boston Bruins. „Viele waren zum Beispiel im USNTDP. Jeder kennt jemanden im Team schon lange und hat mit ihm gespielt. Wir sind hier angekommen und jeder war über zwei Ecken miteinander befreundet und dann hat man schnell ein gutes Verhältnis. Das geht alles so nahtlos.“

Das könnte ein großer Vorteil für die Amerikaner sein, die ohnehin mit einem starken Kader antreten.

DE 4N USA 2.11.25

Speed-Dating für Teamkollegen

Viel Zeit gibt es bei diesem Turnier nicht, um die neuen Mitspieler kennenzulernen. In weniger als zwei Wochen ist das Event schon wieder beendet, die Abstimmung in der Mannschaft muss also schnell funktionieren.

„Das ist wirklich wichtig“, versicherte Kanadas Veteran Brad Marchand. „Das Verhältnis der Spieler zueinander abseits der Eisfläche darf man nicht unterschätzen. Man muss versuchen, sich gegenseitig schnell kennenzulernen. Man hat nur ein paar Tage, bei der WM sind es Wochen. Je besser man sich versteht, desto mehr zeigt sich das auch auf dem Eis und das hat einen starken Einfluss auf das Spiel.“

Dessen sind sich nicht nur die Kanadier bewusst und selbst für alte Hasen wie Marchand und Schwedens Kapitän Victor Hedman gibt es neue Gesichter in der Mannschaft. Die Aktivitäten der verschiedenen Mannschaften unterscheiden sich in den ersten Tagen offenbar genauso wenig, wie die Bedeutung, die sie der Chemie im Team geben.

„Es ist so ein kurzes Turnier, da muss man schnell seine Chemie zusammen finden“, weiß auch Hedman. „Wir hatten gestern beim Essen einen guten Abend und haben den Super Bowl zusammen geschaut. Ich kenne die meisten Teamkollegen, aber einige sind auch neu für mich. Es war gut, sie alle kennenzulernen, um für die Spiele bereit zu sein.“

Einmaliges Erlebnis und Lektionen fürs Leben

Einige der jüngeren Spieler haben noch nicht so viele Erfahrungen mit großen Turnieren mit der Nationalmannschaft wie Hedman und Marchand. In der schwedischen Mannschaft steht etwa Leo Carlsson, der erst vergangene Saison sein NHL-Debüt feierte. Selbst Elias Pettersson, der Star-Stürmer der Vancouver Canucks, kommt angesichts der Qualität im Kader ins Schwärmen.

„Es ist echt cool“, freute sich Pettersson. Ich habe einigen der Spieler hier zugeschaut, als ich noch nicht in der NHL war. Jetzt Teil der Mannschaft zu sein, ist aufregend, sie kennenzulernen... Das hilft auf jeden Fall. Je enger das Verhältnis im Team ist, je mehr Spaß man zusammen hat, desto besser spielt man zusammen. Die ersten Tage hier haben echt Spaß gemacht. Jetzt müssen wir uns auf das Training und die Spiele konzentrieren.“

Gerade für jüngere Spieler, aber auch für Veteranen hat der Kontakt zu neuen Mitspielern aber noch einen weiteren Vorteil, den Josh Morrissey besonders schätzt. Der Verteidiger der Winnipeg Jets ist zwar bereits 29, sein großer Durchbruch in der NHL kam aber erst vor zwei Jahren. Daher vertrat er Kanada bisher nur ein Mal bei einer Weltmeisterschaft.

„Ich habe mit meinen Mitspielern gesprochen, die solche Erfahrungen schon mit dem World Cup of Hockey und Olympia gemacht haben“, beschrieb der Offensivverteidiger seine Erlebnisse mit der Nationalmannschaft. „Sie reden alle immer von den Erlebnissen abseits der Spiele, vom Abendessen mit der Mannschaft und Geschichten aus dem Hotel... Da kann man einfach mit den besten Spielern der Welt zusammensitzen, miteinander fachsimpeln und von ihnen lernen.“

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