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Die letzte Saison war das Jahr für die Washington Capitals. Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte holten sie die Presidents Trophy, Braden Holtby stellte den Rekord für die meisten Saisonsiege eines Torhüters ein, holte die Vezina Trophy und Alex Ovechkin die Maurice "Rocket" Richard Trophy als bester Torschütze der NHL. Doch in den Playoffs ging es nicht so grandios weiter. Bereits gegen Ende der regulären Saison ließen sie nach, immerhin verloren sie sechs der letzten 10 Spiele der Saison. In den Playoffs schlugen sie dann zunächst noch die Philadelphia Flyers, schieden dann in der zweiten Runde aber selbst in sechs Spielen gegen die Pittsburgh Penguins aus, die später den Stanley Cup gewinnen sollten.

Diese Saison sieht nach knapp zwei Monaten schon anders aus. Derzeit liegt Washington nach 25 Spielen mit 15 Siegen und 33 Punkten auf dem vierten Platz der Metropolitan Division und dem ersten Wild Card Platz. Letzte Saison erzielten nur die Dallas Stars mehr Tore und nur die Anaheim Ducks kassierten mehr. Von solchen Statistiken sind sie zur Zeit ein ganzes Stück entfernt. Ovechkin hatte diese Saison anfangs Schwierigkeiten in der Frequenz zu Punkten, die man von ihm gewohnt ist, scheint aber immer besser in Schwung zu kommen. Überhaupt ist derzeit unter den fünf besten Scorern der Capitals Marcus Johansson der einzige, der diese Saison bisher mehr Punkte pro Spiel macht als letzte Saison.
Sind die Washington Capitals also ausgebrannt? Sind sie tatsächlich so viel schlechter als letzte Saison? Oder steckt etwas anderes dahinter? Ist dies möglicherweise Ergebnis einer neuen Strategie des Trainers, Barry Trotz? Letzte Saison holten die Washington Capitals die Presidents Trophy, weil sie zu Beginn der Saison so stark waren, dass sie genug Vorsprung aufbauen konnten, um den ersten Tabellenplatz auch während ihrer schwächeren Phase, am Ende der Saison nicht zu verlieren. Doch wenn man den Stanley Cup gewinnen will, muss man genau dann, auf der Zielgeraden seine besten Leistungen abrufen können, in absoluter Topform sein. Das bekamen die Capitals letzte Saison schmerzlich zu spüren.

Hinzu kommt, dass ihre Konkurrenz in der Metropolitan Division extrem Stark ist. Nicht nur die Pittsburgh Penguin, die auf dem ersten Platz der Division sind, machen jedem Gegner das Leben schwer. Die Rangers sind mit sieben Toren Vorsprung das Offensivstärkste Team der Liga und die Columbus Blue Jackets sind überraschend stark auf dem dritten Platz der Division, einen Punkt vor Washington.
Man sollte Die Capitals also auch diese Saison, trotz des schlechteren Starts und Tabellenplatzes nicht unterschätzen. Die Stars Ovechkin und Nicklas Backstrom nehmen bereits wieder Fahrt auf, Braden Holtby hat beinahe exakt die gleichen Durchschnittswerte wie letzte Saison und sein Ersatz, der Rosenheimer Philipp Grubauer, bringt sogar eine noch stärkere Leistung als im Vorjahr. Es bleibt mit Spannung zu erwarten, wie sich die Caps weiter entwickeln, doch die Formkurve zeigt nach oben.