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In der Serie der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference zwischen den Washington Capitals und den Pittsburgh zogen die Capitals mit einem 2:1-Overtime-Sieg in Spiel 6 in das Conference Final der Eastern Conference ein. Dort trifft das Team aus der US-Hauptstadt auf die Offensivmacht der Liga, die Tampa Bay Lightning.

Nach der Partie wünschte Alex Ovechkin's ewiger Rivale, Sidney Crosby, dem russischen Superstar viel Glück. Für beide waren die Rollen in der Vergangenheit immer anders vergeben. Dreimal, davon zweimal in den vergangenen beiden Jahren, stand Ovechkin als Verlierer dem siegreichen Crosby gegenüber und wünschte ihm Glück in den Conference Finals. 2018 war erstmals der kanadische Center in der Position des Ausgeschiedenen und Ovechkins Capitals ziehen in die nächste Runde ein.
Der Einzug der Capitals in die letzte Runde vor den Stanley Cup Finals kommt für viele überraschend, doch der Erfolg gegen die Playoff-Nemesis gibt Ovechkin und seinen Teamkammeraden Selbstvertrauen: "Niemand hat vor der Saison erwartet, dass wir in dieser Position sein werden, in diesem Spiel und in diesen Playoffs. Wir haben den zweimaligen Stanley Cup Champion geschlagen und das gibt uns ein ziemlich gutes Gefühl."
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Für den 32-jährigen Ovechkin dauerte es 13 Spielzeiten, ehe er erstmals über die zweite Runde der Schlussrunde hinaus kam. Die Capitals konnten in ihrer Franchise-Geschichte noch nie die Trophäe in die Höhe stemmen und auch dieses Jahr schienen viele das Topteam der Metropolitan Division bereits nach dem 0:2-Rückstand nach Spielen in der ersten Runde gegen die Columbus Blue Jackets abgeschrieben zu haben. Mit vier Erfolgen hintereinander zogen sich die Caps selbst aus der misslichen Lage, in die sie sich gebracht hatten. Die Mannschaft rückte nach der Hereinnahme von Braden Holtby noch enger zusammen und zog in die zweite Runde ein.
Mit dem ewigen Angstgegner aus der Stahlstadt wartete auf Washington der nächste harte Brocken. Die Pens wollten den Titel-Hattrick und Washington lag erneut schnell in der Serie zurück. Doch die Erfahrung der letzten Jahre zahlte sich für die Caps aus. Coach Barry Trotz verwies nach der Begegnung auf die schwierigen Situationen, durch die sein Team in den letzten Jahren gehen musste. Die schmerzhaften Erkenntnisse aus den bitteren Niederlagen haben alle härter gemacht. Nicht nur die Veteranen der Caps konnten sich so weiterentwickeln und jetzt als absolute Leader vorangehen, sondern auch die Jungen haben, besonders in den schwierigen Situationen der ersten und zweiten Runde gelernt und das direkt umgesetzt.
Trotz war nach dem Aufeinandertreffen stolz: "Wir hatten heute herausragend gute Führungsspieler in der Kabine. Wir haben hart gespielt und wir haben füreinander gekämpft. Ich wusste einfach, dass wir gewinnen werden, keine Ahnung warum."

Mit dem Einzug in die Runde der letzten vier hat die Franchise aus Washington noch nichts erreicht. Der ultimative Erfolg und das Ziel aller Teams liegt noch acht Siege entfernt und die Prüfsteine werden definitiv nicht kleiner. Mit den Lightning wartet nun die Tormaschine der regulären Saison. 296 Treffer, die meisten der gesamten Liga, erzielte die potente Bolts-Offensive in 82 Hauptrundenspielen. Die Produktion von 3,61 Toren pro Match nahm in den Playoffs nur minimal ab, so dass in den bisherigen zehn Begegnungen der Bolts 35 Treffer zu Buche stehen. Einzig die Capitals (3,58) trafen in den Playoffs häufiger als Tampa Bay.
Die Caps konnten gegen die sehr starken Angriffsformationen der Penguins besonders in Spiel 6 unter Beweis stellen, dass sie defensiv agieren und geduldig auf sich bietende Chancen warten können. Tampa Bay zog mit zwei klaren 4:1-Siegen gegen die New Jersey Devils und gegen die Boston Bruins in die Conference Finals ein und verteilte das Scoring hierbei auf 17 Spieler - gleichmäßiger als die stark von Crosby und Jake Guentzel abhängigen Pens.
In den Conference Finals wird es für die Capitals darauf ankommen weiter hungrig zu sein, wenn sie in den Sunshine State reisen. Besonderes Augenmerk wird auch dann wieder auf Ovechkin liegen, der sein Team als Captain zum großen Erfolg führen will. Auch Capitals Eigentümer Ted Leonsis schwärmt von seinem Superstar, der seinen größten Makel, das wiederholte Ausscheiden in Runde zwei nun endlich abstreifen konnte: "Über die Leute, die etwas über Alex sagen, macht er sich keine Gedanken glaube ich. Sein Platz in den Geschichtsbüchern ist gesichert und jetzt sagt er sich, dass ihm persönliche Auszeichnungen egal sind. Er will den Teamerfolg. Ich denke, dass man das gesehen hat. Du hast gesehen, wie er sich ins Zeug gelegt hat und er hat den wichtigen Pass zum Sieg gegeben. Das ist ein Moment, der zeigt, wie weit er es als Spieler geschafft hat."
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Ein weiterer Faktor in der Serie gegen die Franchise aus Florida wird Braden Holtby sein, der laut seinem Coach hervorragend gespielt hat und seit er im Tor steht seinen Platz nicht mehr räumen möchte. Trotz freut sich für seine Gruppe, die durch so viele Stahlbäder gehen musste und sich diese Saison vom Ruf der Zweitrundenversager befreit hat. Doch dem Coach ist auch klar, dass die harte Phase jetzt erst beginnt: "Wir haben noch nichts erreicht, aber es ist ein gutes Gefühl, gegen die Penguins weitergekommen zu sein. Es ist ein Anfang. […] Es sind noch vier Teams übrig. Eine solche Chance bekommst du nicht oft." Eine Chance, die die Capitals nutzen wollen um ihren Fans den ersten Titel der Franchise-Geschichte zu bescheren.