BerubeCup723

Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die St. Louis Blues.

Never change a winning team. Nach dieser alten Sportweisheit handelten die Verantwortlichen bei den St. Louis Blues in diesem Sommer bislang. Die großen Namen auf dem Free-Agent-Markt gingen woanders hin (New York, Florida). Auch bei Trades war General Manager Doug Armstrong äußerst zurückhaltend. Die Botschaft lautet: Wir sind der Titelverteidiger. Wir sind stark genug, mit dem Team wieder einen Angriff auf den Stanley Cup zu unternehmen. Ob das gut geht?
Armstrongs Hauptaugenmerk lag folglich darauf, den Kader, der erstmals in der Franchisegeschichte den Stanley Cup nach St. Louis brachte, zusammenzuhalten. Was zum überwiegenden Teil auch gelang. Das Wichtigste aber war, dass Craig Berube weiterhin das Sagen an der Bande bei den Blues hat. Den Titel "Interims-Headcoach" ist er los.
Bilanz 2018/19: 45-28-9, 5. Platz in Western Conference
Playoffs 2019: Stanley Cup Sieger
Trainer: Craig Berube, 2. Saison
Zugänge:Andreas Borgman, Dakota Joshua
Abgänge:Michael Del Zotto, Pat Maroon
"Craig hatte einen enormen Einfluss auf unser Team, seit er im November übernommen hat", lobte Armstrong den Trainer, der nun einen Drei-Jahresvertrag bekommen hat. Berube löste am 19. November Mike Yeo als Coach der Blues ab und führte das Team vom letzten Platz in der NHL Anfang Januar zum Cupsieg. "Craig hat unsere Identität gestärkt und unseren Spielern eine klare Richtung vorgegeben", meinte Armstrong weiter.
Jetzt heißt Berubes Mission: Titelverteidigung. Doch das ist in der modernen NHL gar nicht so einfach. Die Pittsburgh Penguins schafften das zuletzt 2017. Dann muss man in den Ergebnislisten schon etwas weiter herunterscrollen. Den Detroit Red Wings gelang 1998 dieses Kunststück.
Und offenbar ist man bei den Blues der Meinung, dass das Team, so wie es zusammengesetzt ist, das Zeug dazu hat, das Unternehmen erfolgreich anzugehen.

Top-10 Saves 2018/19: Jordan Binnington

Torwart Jordan Binnington bekam einen neuen Kontrakt über zwei Jahre und verdient jetzt 4,4 Millionen US-Dollar pro Jahr. "Seine Leistungen waren herausragend", meinte Armstrong. Er sieht den 26-Jährigen als Leistungsträger des Teams. "Ich bin glücklich, dass der Deal mit den Blues geklappt hat", sagte Binnington.
Verteidiger Joel Edmundson bleibt ein weiteres Jahr in Missouri und verdient 3,1 Millionen Dollar. Ihn bezeichnete der General Manager als "wichtigen Teil unserer Defensive". Der größte Coup gelang Armstrong aber wohl mit der Weiterverpflichtung des Schweden Oskar Sundqvist, der einen Vertrag über vier Jahre unterschrieb und dabei pro Jahr 2,75 Millionen Dollar einnimmt. Der hart arbeitende Stürmer war einer der Schlüsselspieler in den Playoffs. Verteidiger Carl Gunnarsson bleibt den Blues zwei weitere Jahre erhalten und bekommt 1,75 Millionen Dollar pro Jahr. Auch Stürmer Robby Fabbri bleibt ein weiteres Jahr in St. Louis und verdient in diesem 900.000 Dollar.
Die Neuen, die von anderen Teams via Trades kamen, sind eher für die Kadertiefe gedacht. Im Austausch für Jordan Schmaltz holte man Verteidiger Andreas Borgman von den Toronto Maple Leafs nach St. Louis. Ebenfalls von den Maple Leafs kam Stürmer Dakota Joshua, der einen Zwei-Wege-Entry-Level-Vertrag erhielt.

Jordan_Schmaltz_STL_31in31

Damit hat Berube also fast den kompletten Kader zusammen, mit dem er auch den Cup gewonnen hat. Fast, weil Verteidiger Michael Del Zotto zu den Anaheim Ducks gewechselt ist. Ein großer Verlust ist der 29-Jährige aber nicht. In den Playoffs spielte er keine Rolle und kam nicht zum Einsatz. Stürmer Pat Maroon hat die Blues ebenfalls verlassen. Er trägt in der kommenden Saison das Trikot der Tampa Bay Lightning und bekommt 900.000 Dollar. Der Stürmer, der in St. Louis geboren wurde, erfüllte sich im Sommer einen Traum, den Cup mit dem Team seiner Heimatstadt zu gewinnen. Ivan Barbashev muss als Restricted Free Agent noch ein neues Arbeitspapier unterschreiben.
Die Blues gehen also als eingespieltes Team in den Sommer. Die Abläufe sind klar. Jeder kennt jeden. Da heißt es für Berube: Aufpassen, dass keiner meint, er könne weniger als 100 Prozent geben. Denn gegen den Titelverteidiger wird jeder Gegner top motiviert aufs Eis kommen. Aber irgendwie ist es schlecht vorstellbar, dass der Coach da nicht die richtigen Mittel und Wege findet.
[Lies noch mehr 31 in 31 Saison-Vorschauen von NHL.com/de]
Die Blues werden wieder ein unangenehmer Gegner sein. In der starken Central Division sollten sie allerdings nicht davon ausgehen, dass ein zweites Jahr in Folge ein Fehlstart wie in der vergangenen Runde ausgebügelt werden kann. Berube muss es schaffen, dass die Spieler kapieren, dass Erfolge der Vergangenheit zwar ganz nett sind, in der Gegenwart allerdings keine Rolle mehr spielen.
So ruhig dieser Sommer bislang für Armstrong war, der kommende könnte etwas aufregender werden. Und seine Vorboten könnten auch schon für etwas Unruhe sorgen. Denn gleich vier Eckpfeiler des Teams könnten im nächsten Sommer Unrestricted Free Agents werden. Das sind die Verteidiger Alex Pietrangelo, Jay Bouwmeester (35) und Joel Edmundson (26) sowie Stürmer Brayden Schenn (28). Pietrangelo ist der beste Verteidiger der Blues und mit 29 Jahren im besten Eishockeyalter. Derzeit bekommt er 6,5 Millionen Dollar pro Jahr.