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Spiel 4 in der 2. Runde der Stanley Cup Playoffs 2018 war bislang das Beste der San Jose Sharks. Im "Shark Tank" setzten sich die Fins überraschend deutlich, aber verdient mit 4:0 gegen die Vegas Golden Knights durch und stellten die Serie auf 2:2. Nun geht es zurück nach Las Vegas, wo die Haie die erstmalige Führung anpeilen. Allerdings erwies sich die T-Mobile Arena bislang als schier uneinnehmbare Festung.

"Fortress", also "Festung" nennen die Golden Knights ihre Heimspielstätte. Und als genau eine solche präsentierte sich die Arena bislang sowohl in der regulären Saison (29-10-2) als auch in den Playoffs (5-0-1). Die Stimmung ist hervorragend, die Fans sorgen für hohe Dezibel-Zahlen und die Golden Knights spielen sich, eingebettet in die wohl beste Show in der NHL, regelmäßig in einen Rausch. Auch San Jose musste in den beiden Playoff-Spielen in "Sin City" bereits zehn (!) Gegentreffer schlucken (0:7, 4:3 n.2.V.). "Wir wissen, dass wir jedes Spiel besser werden. Also steigen wir ins Flugzeug nach Vegas und werden dort eine gute Partie liefern. Es wird auch ein gutes Spiel brauchen, um dort zu gewinnen. Aber wir müssen dort mindestens einmal gewinnen, um die Serie für uns zu entscheiden", weiß Sharks Coach Peter DeBoer.

Auf dem Vegas-Thron sitzt ein gewisser Marc-Andre Fleury, den sein Verteidiger Brayden McNabb jüngst zu Recht als "Rückgrat der Mannschaft" bezeichnet hatte. Der Goalie ist mit einem Gegentorschnitt von 1,53 und einer Fangquote von 95,1 Prozent der statistisch beste Torwächter im laufenden Wettbewerb. "Er ist nicht Superman. Wir können auch Tore schießen und haben jetzt viermal gegen ihn getroffen. Das war wichtig für uns", betont San Joses Stürmer Tomas Hertl, der die Fleury-Mauer selbst schon zweimal durchdringen konnte.
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Die Sharks schafften es zuletzt immer besser, Verkehr vor Fleury zu erzeugen, ihn mit klugen Pässen zu bewegen oder mit verdeckten Schüssen zu bezwingen. In den ersten fünf Playoff-Spielen hatte der Torwart noch übermenschliche Werte (0,54 Gegentore/Spiel, 98,2 Prozent Fangquote), in den folgenden drei Partien aber schien Team Teal den Schlussmann ein wenig weichgeschossen zu haben (3,10 Gegentore/Spiel, 91,0 Prozent Fangquote). "Fleury war Extraklasse und hat uns besonders in den ersten Spielen von der Anzeigetafel weggehalten. Es ist schön, dass wir drangeblieben sind. Hoffentlich sehen wir jetzt ein paar Risse", so DeBoer.
Und auch die eigene Defensive wusste San Jose mit viel Laufaufwand, Physis und aggressivem Forechecking auf ein neues Level zu heben. Als erstes Team seit dem 19. März gelang es den Sharks, die Golden Knights komplett kaltzustellen. DeBoer bot erstmals in den Playoffs Joakim Ryan im Top-Verteidigerpärchen neben Brent Burns auf. Der 24-jährigen Rookie, der schon weite Strecken der Hauptrunde neben Burns verteidigt hatte (62 Spiele, drei Tore, neun Assists, +13), enttäuschte dabei nicht (ein Block, Plus-Minus 0). Ryan dürfte erneut für Routinier Paul Martin (37) im Lineup stehen, der kaum zu überzeugen wusste (sieben Spiele, kein Scorerpunkt, -2), einen Großteil der Saison beim AHL-Farmteam San Jose Barracuda verbrachte und nur punktuell in der NHL eingesetzt wurde (14 Spiele, zwei Assists, +3).
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Auch Goalie Martin Jones reagierte auf seine bislang eher durchwachsenen Auftritte in dieser Serie mit einer Leistungsexplosion in Spiel 4 (34 Saves, 100 Prozent Fangquote, zweiter Playoff-Shutout, sechster Karriere-Shutout in der Endrunde) und hielt den Sieg fest. Der 28-jährige Kanadier fordert für Spiel 5: "Wir müssen dieselbe Einstellung über 60 Minuten bringen. Wenn sie über 200 Fuß (61 Meter, Länge eines Eishockeyfelds) anrennen und durch alle unsere fünf Spieler hindurchmüssen, dann wird es schwer für sie." San Jose wird in Vegas erneut über sich hinauswachsen und einen kühlen Kopf bewahren müssen, um die "Festung" auch ein zweites Mal zu erobern.