San Jose goal

Bisher war stets viel Positives zu bestaunen, zu besprechen, wenn es um eine Analyse der Leistungen der Vegas Golden Knights in ihrer Premierensaison in der NHL ging. Einer herausragenden Hauptrunde, die ihnen nicht nur völlig überraschend auf Anhieb eine Playoff-Teilnahme sicherte, sondern zur Belohnung für die vielen tollen Leistungen gar den Einzug in die Stanley Cup Playoffs als Divisionssieger, folgte ein geradezu berauschender Playoff-Auftakt.
In der KO-Phase durften sich die Neulinge über einen überaus attraktiven und zudem erfolgreichen Start freuen, konnten doch die Los Angeles Kings glatt mit 4:0 Siegen bezwungen werden.

Ihren Auftakt in die zweite Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference gegen die San Jose Sharks gestalteten die Glücksspielstädter erneut sehr beeindruckend. Einem mehr als deutlichen 7:0 im ersten Spiel folgte zwar eine unglückliche und knappe 3:4 Niederlage nach Verlängerung in Spiel 2, doch die rasche Antwort auf den ersten kleinen Rückschlag lieferten die Knights mit einem das Heimrecht direkt zurück erkämpfenden 4:3-Auswärtserfolg in Kalifornien im dritten Vergleich der beiden Franchises aus dem Westen der USA.
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Diese in der Tat herausragende Ausgangssituation verbaute sich die Truppe von Trainer Gerard Gallant allerdings in Spiel 4, das mit 4:0 glatt zu Gunsten der Sharks endete und die die Serie zum 2:2 ausglichen.
Erstmals seit Wochen blieben die Knights nicht nur ohne einen einzigen eigenen Treffer, sondern die erneuten vier Gegentore sorgten auf den Gesichtern für durchaus kritische Minen. Elf Gegentore in den letzten drei Begegnungen. So ist es auf diesem Niveau tatsächlich schwer die Spiele am Ende siegreich zu gestalten.

Statt eines möglicherweise bereits vorentscheidenden 3:1 setzte es erstmals eine klare und verdiente Niederlage für das Expansion Team in den Playoffs.
Während Sharks-Torhüter Martin Jones mit 34 Saves urplötzlich der gefeierte Mann des Abends war, wirkte Vegas-Keeper Marc-Andre Fleury, zuvor seinerseits stets positiv im Blickfeld der Medien, erstmals alles andere als unüberwindlich - trotz seiner respektablen 30 Rettungstaten.
Vor Spiel 5 der Serie am Freitag (10 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVAS) gilt es bei den Knights die jüngsten Geschehnisse gründlich zu analysieren und möglichst rasch die passenden Schlüsse daraus zu ziehen, wie es gelingen kann, die zuvor gezeigte Klasse auch beim nächsten Heimspiel in der T-Mobile Arena wieder an den Tag zu legen.
"Es war unser Mindestziel nach diesen beiden Auswärtsspielen mit einem Unentschieden in der Serie wieder hierhin zurückzukommen. Das ist uns gelungen", bilanzierte Verteidiger Deryk Engelland nach den beiden Spielen in der Bay Area. "Ein Auswärtsspiel haben wir immerhin gewonnen. Damit ist es jetzt eine Best-of-3 Serie. Wir müssen uns einfach auf das nächste Spiel konzentrieren."
"Es ist doch klar, dass man nicht jedes Auswärtsspiel für sich entscheiden kann", versuchte Stürmer Jonathan Marchessault den Rückschlag aus Spiel 4 ebenso etwas zu relativieren. "Wir spielen jetzt wieder zu Hause, werden dabei von unseren Fans extrem unterstützt. Ich mag unsere derzeitige Ausgangslage."

Auch der am Donnerstag nicht immer glücklich wirkende Fleury richtete den Blick schon kurz nach dem unerwartet deutlichen 0:4 im SAP Center wieder nach vorne. "Natürlich freut man sich nie, wenn gerade ein Spiel verloren wurde. Wir hätten in Spiel 4 in der Tat einen großen Schritt in Richtung Vorentscheidung machen können. Das haben wir klar verpasst. Jetzt steht es wieder unentschieden und wir machen uns bereit für das nächste Kräftemessen."
Am Start in das Spiel lag es dabei wahrlich nicht. Dieser gelang den Gästen am Mittwoch nämlich deutlich besser als in den beiden Begegnungen zuvor. Erik Haula und Reilly Smith hatten durchaus die Möglichkeit das eigene Team früh in Führung zu bringen. Doch es kam anders.
Durch zwei späte Tore im Eröffnungsdrittel ging es für die Knights stattdessen mit einem frustrierenden 0:2 in die erste Pause. Ein Rückstand von dem sich die Truppe an diesem Abend nicht mehr erholen konnte. Wer weiß wie es gelaufen wäre, hätte zumindest eine der beiden Großchancen zu Spielbeginn im Kasten von Jones gesessen?
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"Sie waren diesmal gut in der neutralen Zone, haben schnell gespielt", versucht sich Marchessault in einer Erklärung. "Die Sharks waren deutlich stärker als zuletzt. Wir waren da im Vergleich noch nicht ganz da. Das hat sich für uns diesmal bitter gerächt."
Spätestens nach dem 0:3 in der sechsten Minute des Mitteldrittels schien die Partie vor den gut 17.000 Zuschauern entschieden. Jones rettete zwei Mal in den Schlusssekunden des zweiten Drittels gegen William Karlsson und Marchessault im Powerplay. Danach war der Widerstand der Knights weitestgehend erlahmt. Es wurden in erster Linie einige 'Freundlichkeiten' auf dem Eis ausgetauscht, entsprechende 'Signale' ausgesendet.
"Wir wussten doch eigentlich alle, dass das eine lange Serie werden dürfte", sagte Engelland nach dem Serienausgleich. "Sie sind eben auch eine gute Mannschaft. Wir müssen das jetzt rasch abhaken und wollen es in Spiel 5 dann wieder deutlich besser machen."
Dass sie tatsächlich keinen Grund für zu viel Pessimismus haben, zeigt die gar nicht so weit zurückliegende Erinnerung an das Spiel 1 der Serie, in dem die Truppe aus Vegas den Gegner nach Belieben beherrschte, seinerseits für äußerst klare Verhältnisse auf dem Eis sorgte und die Sharks mit einem 7:0 überraschte.
Wenn es wieder gelingt das Leistungsniveau von damals aufs Eis zu bringen, dann stehen die Chancen der Golden Knights auf ein Weiterkommen in einer Kurzserie über jetzt maximal drei Spiele, von denen für sie zwei daheim stattfinden würden, in der Tat gut. Es gibt also keinen Grund, um in Panik zu verfallen.