Hinten dicht machen
Im Endspurt um einen Playoffplatz müssen die Predators hinten besser stehen.
von Bernd Rösch / NHL.com/de Chefautor
2:11 Minuten waren im Spiel gegen die Winnipeg Jets in der Overtime gespielt, als James Neal für die Nashville Predators traf und damit verhinderte, dass die Franchise aus dem Bundesstaat Tennessee ihren dritten Platz in der Central Division abgeben musste.
Der 5-4 Sieg nach Verlängerung, ihrer zweiter doppelter Punktgewinn in Folge, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei den Predators nicht rund läuft und noch einiges im Argen liegt. Vor allem in der Defensive wartet noch viel Arbeit auf das Team von Peter Laviolette, das Anfang des Monats vier Spiele hintereinander verloren und dabei 14 Gegentore kassiert hatte.
Der Schweizer Verteidiger Roman Josi nahm nach dem Heimspiel gegen die Jets, einer Mannschaft die sich nur noch theoretisch Chancen auf eine Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs ausrechnet, gegenüber NHL.com kein Blatt vor dem Mund: "Das war ein Charaktersieg. Es war definitiv nicht unser bestes Spiel. Wir haben viele Fehler gemacht, sie kamen zu einer Menge Torchancen, vor allem im zweiten Drittel, doch irgendwie haben wir noch einen Weg gefunden, um zu gewinnen. Unser Torhüter hielt uns im Spiel."
Nashvilles Kapitän Mike Fisher sah nach der 2-3 Overtimeniederlage bei den Los Angeles Kings am vergangenen Donnerstag auch nicht die Schuld beim Schlussmann: "Zum Ende der Begegnung wurden wir stärker, doch insgesamt muss ich sagen, dass wir noch besser spielen können. Wir lagen im dritten Drittel vorne und dann machen wir auch noch in der Overtime einen solchen Fehler. Pekka war wieder einmal unglaublich [gut]."
Video: WPG@NSH: Neal setzt Hammer an Pfosten und rein
Es waren aufmunternde Worte für Predators Schlussmann Pekka Rinne, der es gegen Winnipeg auf eine Rettungsquote von gerade einmal 88,2 Prozent brachte und in Los Angeles auf 91,2 Prozent kam. Für den 34-Jährigen gestaltet sich die Saison ähnlich schwierig, wie für den Rest der Mannschaft. Mit seiner Fangquote von 91,4 Prozent und einem Gegentrefferschnitt von 2,58 in 52 Partien liegt er deutlich hinter seinen Bestwerten aus den Spielzeiten 2010/11 (2,12; 93,0%) und 2014/15 (2,18; 92,3%). Auch auf 43 (2011/12) oder 41 (2014/15) Siege wird der Finne bei noch 13 ausstehenden Partien in dieser Saison wohl nicht mehr kommen - aktuell liegt er bei 26 Wins. Doch ohne seine starken Auswärtsvorstellungen gegen die Anaheim Ducks und die Kings, in beiden Partien unterlag Nashville erst nach der regulären Spielzeit (3-4 gegen die Ducks nach Penaltyschießen), müssten sich die Predators wohl noch stärkere Sorgen darum machen, dass sie eventuell doch nicht im dritten Jahr in Folge in die Stanley Cup Playoffs einziehen werden.
Die Predators sind punktgleich mit den Edmonton Oilers, die den ersten Wildcardplatz für die Playoffs der Western Conference innehaben, und liegen zwei Zähler vor den St. Louis Blues auf dem zweiten Wildcardplatz. In Lauerstellung sind die Kings mit einem Rückstand von sieben Zählern. Diese drei, direkt hinter den Predators rangierenden Mannschaften, haben jedoch noch ein Spiel mehr in der Hinterhand.
Zum Abschluss ihrer Kalifornien-Reise, beim 3-1 Erfolg gegen die San Jose Sharks, zeigten Laviolettes Mannen, dass sie auch durchaus in der Defensive kompakt stehen können. Sie ließen nicht nur weniger Schüsse, sondern auch deutlich weniger hochkarätige Torchancen zu, als bei den vorherigen Niederlagen gegen Anaheim und Los Angeles.
Agierten sie vielleicht hinten konzentrierter, da mit Juuse Saros ein ganz junger Schlussmann für Rinne den Kasten hütete? Von 26 Torschüssen ließ Nashvilles 21-jähriger Rookie nur einen passieren und verdiente sich ein Sonderlob vom Siegtorschützen Neal: "Er war großartig. Er hatte richtig tolle Saves, als es darauf ankam." Auch Saros' Headcoach hielt sich mit Lob über ihn nicht zurück: "Er war exzellent. Es ist nicht einfach gegen San Jose. Sie schießen aus allen Lagen aufs Tor, sie sind stark im Abfälschen von Pucks. Er war immer auf der Höhe des Spiels und machte wichtige Saves für uns."
Nichtsdestotrotz verfügt Nashvilles Viertrundenpick (Nr. 99) vom NHL Draft 2013 noch nicht über die Konstanz, um in den noch folgenden, vermutlich nervenaufreibenden Begegnungen, in denen es um jeden Zähler geht, Nashvilles Stammtorwart zu ersetzen. Rinne wird den Großteil der Last auf seinen Schultern tragen und wird auf die Hilfe seiner Vorderleute angewiesen sein.
Das Restprogramm der Predators hat es in sich. In neun ihrer letzten 13 Saisonpartien treten sie gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte oder gegen Teams, die noch um den Playoffeinzug kämpfen, an. Am kommenden Donnerstag wartet auf sie im Verizon Center der US-Hauptstadt mit den Washington Capitals (19:00 Uhr) der Tabellenerste in der Eastern Conference.