Leon Draisaitl spricht über das Scheitern im Stanley Cup Finale

Der große Traum der Edmonton Oilers endet einmal mehr mit einer Enttäuschung. Die Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl müssen ein weiteres Jahr auf ihren ersten Titel warten. Die Oilers verloren am Dienstag Spiel 6 des Stanley Cup Finales gegen die Florida Panthers mit 1:5 und unterlagen in der Serie damit mit 2:4 Spielen. Nach der Partie mussten die Spieler zugeben, dass sich das bessere Team durchgesetzt hatte.

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„Wir haben gegen ein wirklich gutes Team verloren“, zollte McDavid dem Gegner Respekt. „Niemand hat aufgegeben, niemand hat das Handtuch geworfen. Sie sind ein unglaubliches Team. Sie sind nicht ohne Grund zum zweiten Mal in Folge die Stanley Cup Champions.“

Früher Rückstand schockt Oilers erneut

Ein großes Problem der Oilers war in der Finalserie ein schwacher Start in die Spiele. Teilweise kamen sie in den ersten Minuten zwar zu guten Chancen, sie erzielten aber nur in Spiel 1 das 1:0. In diesem Spiel leitete Draisaitl in der zweiten Minute einen 4:3-Sieg nach Verlängerung ein.

„Meiner Meinung nach hat die Konstanz den Unterschied gemacht“, erklärte Oilers-Torwart Stuart Skinner. „Sie haben die ganze Serie über konstant gespielt und immer das gleiche Niveau gehalten. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen. So spielen sie das ganze Jahr und das zieht sich auch durch die Playoffs. Sie bleiben bei ihrem Spiel und spielen immer gleich. Wir hatten nicht diese Stabilität.“

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Ab Spiel 2 kassierte Edmonton in jedem Spiel das erste Tor. In den letzten vier Spielen der Serie ging Florida mit mindestens zwei Toren, in den letzten drei Spielen mit mindestens 3:0 in Führung. Ein Comeback gelang den Oilers nur in Spiel 4 mit einem 5:4 nach Verlängerung.

„Das war auch für mich persönlich hart“, gestand Skinner. „Ich habe in jedem ersten Drittel zwei Tore kassiert. Das trifft einen schon, besonders wenn man sechs Mal hintereinander gegen sie spielt. Wenn man immer wieder gegen sie spielt und sie immer in Führung liegen, macht dich das fertig. Du arbeitest immer, um in Führung zu gehen. Du musst aufmachen, dann kriegen sie mehr Chancen, aber man muss es versuchen.“

Kein Druck auf Bobrovsky

Die sonst so energiegeladene und hochkarätig besetzte Offensive der Oilers wurde in den letzten beiden Spielen komplett von der erstklassigen Abwehr der Panthers erstickt. Bis zum ersten Tor von Sam Reinhart, der in Spiel 6 vier Mal traf, in der fünften Minute, schien Edmonton gut ins Spiel zu kommen und Florida unter Druck setzen zu können. Danach hatte man aber selten den Eindruck, dass Torwart Sergei Bobrovsky wirklich in Bedrängnis kam.

„Ihr Forecheck war großartig“, gab McDavid zu. „Sie haben das Spiel kontrolliert und uns im Griff gehabt. Wir konnten keinen Schwung aufnehmen. Wir haben einfach immer wieder die gleichen Sachen versucht und sind gegen eine Wand angerannt. Respekt vor den Panthers.“

Den Oilers gelangen bis zum Ende der Partie 29 Torschüsse, die meisten davon waren aber zu harmlos für den stark aufgelegten Schlussmann der Panthers. Vasily Podkolzins Tor zum 1:5 (56.) vermasselte Bobrovsky zwar den Shutout, brachte Floridas Sieg aber nicht annähernd in Gefahr.

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„Das ist ein fantastisches Team“, musste auch Oilers-Trainer Kris Knoblauch zugeben. „Sie haben viele gute Spieler, einen starken Kader. Jedes Mal, wenn wir durch die Abwehr gekommen sind, hat ihr Torwart hervorragend gehalten. Wir hatten unsere Chancen, aber wir konnten sie nicht nützen.“

Panthers nehmen Superstars aus dem Spiel

In der Offensive sind die Oilers von McDavid und Draisaitl abhängig. McDavid gilt als bester Spieler der Welt und Draisaitl ist einer der wenigen ernstzunehmenden Kandidaten in der Diskussion um den zweiten Platz.

Gegen die Panthers gelang den beiden Starstürmern aber nicht die gewohnte Dominanz. Draisaitl erzielte in sechs Spielen acht Punkte (vier Tore, vier Assists), McDavid sieben (ein Tor, sechs Assists). Für jeden anderen Spieler wäre das eine starke Ausbeute, für die beiden Elitespieler ist es aber tatsächlich unter dem Durchschnitt. In Spiel sechs waren sie kein großer Faktor und blieben beide ohne Punkt. Das lag vor allem daran, dass die Panthers ein gutes defensives System haben, das sie perfekt umsetzen. So schafften sie es, McDavid und Draisaitl so gut im Griff zu halten, wie es keiner anderen Mannschaft gelingt.

„Wir haben einfach nicht genug Tore geschossen und hinten zu viele kassiert“, fasste Draisaitl schlicht zusammen. „Es waren zu viele kleine Fehler.“

Neuer Anlauf im nächsten Jahr

Im Sommer steht für das Management der Oilers Arbeit an, während die Spieler nach mehr als einhundert Partien in die wohlverdiente Sommerpause gehen. Sechs Spieler können zu Unrestricted Free Agents werden, dazu kommt Evan Bouchard, der zum Restricted Free Agent wird. Außerdem steigt das Salary Cap deutlich an. Das gibt die Möglichkeit zu umfassenden Veränderungen.

Im Finale kassierte Edmonton in sechs Spielen 28 Tore, also 4,67 Tore pro Spiel. Das ist deutlich zu viel. Mehr Tore von Spielern, die nicht McDavid oder Draisaitl heißen, würden ebenfalls nicht schaden.

Die Oilers haben die nötige Klasse in der Spitze und dürften in den nächsten Wochen nach Verbesserungen für ihre Abwehr, mehr Tiefe und vielleicht auch einem neuen Torhüter suchen. Das Finale ist vorbei, doch schon bald beginnen die Vorbereitungen für den nächsten Anlauf auf den Cup.

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