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Moritz Seider, der deutsche Verteidiger der Detroit Red Wings, wird in einem exklusiven monatlichen Blog auf NHL.com/de seine Sicht der Dinge zum Saisonverlauf den Fans mitteilen.

In der Januar-Ausgabe: Es geht aufwärts und ein kürzlicher Fauxpas

Unsere Situation hat sich in den letzten Wochen seit dem Trainerwechsel deutlich verbessert. Wir haben das Gefühl, besser in Schwung zu kommen und spielen konstanter.

Grundsätzlich möchte man ungern in die Situation eines solchen Trainerwechsels kommen, aber ich glaube, wenn man zurückblickt, dann haben wir das Beste daraus gemacht. Wir haben einfach versucht, mit neuem Wind und positiver Energie in die Kabine zu kommen und mit positiven Gedanken an die Arbeit zu gehen. Todd hat die richtigen Worte gefunden und auf einmal sieht man, was das bewirken und wie gut man als Team wieder zusammenspielen kann.

Wir sind marschiert, wir schießen viel öfter auf das Tor und das Unterzahlspiel ist besser geworden. Ich denke, wir sind jetzt auf einem guten Weg, eine starke Mannschaft zu werden, dürfen aber nicht nachlassen.

Cam Talbot #39 of the Detroit Red Wings celebrates a 5-3 win over the Chicago Blackhawks with Moritz Seider #53 at Little Caesars Arena on January 10, 2025 in Detroit, Michigan. (Photo by Gregory Shamus/Getty Images)

Mein Eigentor gegen die Los Angeles Kings am Montag ist natürlich megaunglücklich gelaufen. Das ist mir in der NHL auch noch nicht passiert. Mit dem Schlittschuh abzufälschen kommt gelegentlich vor, aber unbedrängt mit dem Schläger ins eigene Tor, das ist im ersten Moment schon peinlich. Aber mein Gott, was soll man machen? Das Leben und das Spiel gehen weiter! Und im Nachhinein kann man nur drüber lachen, zumal wir das Spiel nach dem 0:2 noch gedreht und mit 5:2 souverän gewonnen haben. Man darf das nicht zu ernst nehmen und sich davon nicht rausbringen lassen. Das hat für mich ganz gut funktioniert. Aber es ist nicht so schön, sich auf so einem Highlight zu sehen. Den einen oder anderen Scherz von den Teamkollegen musste ich dann auch verkraften. Aber die Jungs haben super reagiert. Wir haben gleich im Gegenzug getroffen und den alten Abstand wiederhergestellt. Das war beruhigend.

Wir waren letzte Saison schon echt stark mit den Comeback-Siegen. Ich meine, dass wir mit die meisten Comebacks hatten, vor allem im dritten Drittel. Wir wussten, wenn wir den Gegner maximal zwei Tore schießen lassen, dass dann die Chance groß ist, zu gewinnen. Es ist wichtig, diszipliniert zu spielen, von der Strafbank wegzubleiben, auf die eigenen Chancen zu warten und einen Killerinstinkt zu entwickeln. Das hat man gesehen. Wir waren hungrig vor dem Tor und haben für Verkehr vor dem gegnerischen Tor gesorgt. Das sind Rezepte für den Erfolg, die wir weiter umsetzen müssen.

Mega ist, dass Marco Kasper immer besser reinkommt und zuletzt für uns toll gescort hat. Der Reihenwechsel hat für ihn Früchte getragen, aber man muss auch ehrlich sein, dass es nicht viel besseres derzeit gibt, als mit Lucas und Dylan zu spielen. Es ist eines der heißesten Duos, was es in der Liga gibt. Davon profitiert Marco auch, aber nichtsdestotrotz muss er erstmal die Tore schießen. Da liefert er zweifelsohne ab, geht in die unangenehmen Zweikämpfe, erobert Scheiben und schafft den Anderen Freiräume. Er geht vors Tor. Das sind auch die Aufgaben, die von ihm erwartet werden.

LAK@DET: Kasper erzielt zwei Tore und gibt einen Assist bei Detroits 5:2-Sieg gegen Los Angeles

Wir sind in der Tabelle geklettert, aber noch nicht dort, wo wir hinkommen wollen. Andererseits ist es brutal eng und neun Mannschaften liegen innerhalb einer Spanne von nur fünf Punkten. Das erinnert uns an unser knappes Scheitern an den Playoffs im vergangenen Jahr und das soll uns nicht noch einmal passieren. Auf der anderen Seite wollen wir nicht zu weit nach vorne schauen. Unser Fokus liegt immer auf dem nächsten Spiel und dort Gas zu geben.

Wir gehen jetzt auf einen Auswärtstrip nach Edmonton, Vancouver und Seattle und wollen dort punkten. Es sind wichtige Spiele und ein guter Gradmesser für uns. Es geht darum, konstant Punkte zu holen und weiter gutes Eishockey zu spielen.

Ich freue mich schon auf das Duell mit Leon. Es ist immer etwas Besonderes, auf ihn und die anderen Deutschen zu treffen. Es ist unglaublich, was unsere Jungs in der Liga mittlerweile zeigen. Leon gehört zu den Top 5 Spielern in der NHL, aber auch Timmy und JJ, der jetzt erst einen Hattrick gemacht hat. Das macht schon Freude, gegen sie zu spielen und die Herausforderung ist in diesen Partien umso größer.

Wir wissen, dass wir gerade in Edmonton in der Abwehr massiv gefordert sein werden. Leon und Connor sind ein unfassbares Duo. Ein Schritt oder ein Gedanke zu spät und das wird schnell bestraft. Natürlich ist unser Anspruch dort besonders ordentlich zu spielen und die zwei Punkte mitzunehmen.

Mitte Februar kommt dann das 4 Nations Face-Off Turnier, bei dem wir mit Deutschland leider nicht dabei sind. Aber ich freue mich schon auf die Pause und werde etwas Urlaub machen. Trotzdem werde ich die Spiele verfolgen und vor allem Dylan und Lucas die Daumen drücken. Es ist schließlich Best-of-Best-Eishockey. Das wird Spaß machen zuzuschauen.

Hoffentlich kann ich beim World Cup of Hockey 2028 dabei sein, wenn er so stattfindet wie angedacht. Bei so einem Turnier schaut die ganze Welt zu und fiebert mit. Ich weiß noch, wie ich das letzte Turnier dieser Art im Jahr 2016 verfolgt habe. Es waren unfassbar coole Spiele und Momente. Wenn das wieder stattfinden würde und ich dabei sein könnte, wäre das megacool.

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