Lightning gewinnen gegen Habs erneut den Stanley Cup

Es ist vorbei, die Stanley Cup Playoffs 2021 fanden am Mittwoch in Spiel 5 des Stanley Cup Finales ihr Ende. Die Tampa Bay Lightning sicherten sich mit einem 1:0-Sieg zu Hause in der Amalie Arena die Titelverteidigung mit 4:1-Siegen in der Best-of-Seven-Serie gegen die Montreal Canadiens. Für Montreal ist das eine bittere Pille, die Vorfreude war nach dem ersten Einzug in das Stanley Cup Finale seit dem letzten Titel 1993 groß.

"Ich war in vielen wirklich guten Mannschaften mit vielen wirklich guten Spielern", sagte der sichtlich emotionale Stürmer Brendan Gallagher von den Canadiens nach dem Spiel. "Wir haben so viele Spieler, die ihre ganze Karriere lang darauf hingearbeitet haben, an diesen Punkt zu kommen, das ist gerade schwer zu verarbeiten."
Doch trotz der Enttäuschung können die Canadiens stolz auf sich sein. In der regulären Saison schafften sie mit 59 Punkten (24-21-11) knapp als letztes Team den Einzug in die Playoffs. Sie gingen als klarer Außenseiter in die erste Runde gegen die Toronto Maple Leafs und die Erwartungen schienen sich zu bestätigen, als sie nach vier Spielen mit 1:3 kurz vor dem Aus standen.

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"Am Anfang der Saison haben wir uns als Mannschaft zusammengesetzt und unser Ziel war es hierher zu kommen", erklärte Gallagher, dass die Canadiens sich selbst nie als Außenseiter sahen. "Wir haben erwartet hier zu stehen. Egal, was die Leute von unserem Team dachten, wir hatten den Anspruch diese Serie zu gewinnen. Ich weiß, dass wir viele Leute überrascht haben, aber unsere Erwartung war es, das Team zu sein, das jetzt gerade feiert und genau deshalb tut das so weh. Wir haben immer gesagt, wie sehr wir an uns glauben und das war keine Lüge."
Dieses Selbstvertrauen und der Kampfgeist waren den Canadiens nach dem Fehlstart gegen Toronto deutlich anzusehen. Mit sieben Siegen in Folge kegelten sie zunächst die Maple Leafs aus den Playoffs und setzten sich in der zweiten Runde mit einem glatten Sieg (Sweep) gegen die Winnipeg Jets durch. Im Stanley Cup Halbfinale trafen sie mit den Vegas Golden Knights auf einen haushohen Favoriten, erkämpften sich aber in sechs Spielen, entgegen aller Erwartungen, den Einzug ins Stanley Cup Finale.
"Diese Playoffs waren natürlich eine unglaubliche Erfahrung als Mannschaft", blickte Stürmer Phillip Danault auf die vergangenen Monate zurück. "Es fühlte sich an, als hätten wir in der regulären Saison keine Verschnaufpause gekriegt, dann sind wir in die Playoffs gekommen und es hat einfach alles geklappt und wir haben es ins Finale geschafft. Es hat nicht ganz gereicht, aber ich bin extrem stolz auf diese Mannschaft und die Art, wie wir zusammengehalten haben. Es war ein unglaublicher Lauf und wir haben dieses Jahr viel durchgemacht. Diese Mannschaft ist mental so stark geworden."
Zusammenhalt und mentale Stärke waren für Interimstrainer Dominique Ducharme wichtige Schlüsselwörter. Er schmiedete aus einer Mannschaft, die auf dem Papier schwächer als die Konkurrenz war, eine Einheit, die sich mit den besten messen konnte. Torwart Carey Price wuchs in den Playoffs über sich hinaus, die Abwehr um Kapitän Shea Weber überzeugte durch Stabilität und die gesamte Mannschaft, von der ersten bis zur vierten Reihe, lieferte eine ausgeglichene Leistung, die beinahe jedem Gegner zum Verhängnis wurde.

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Nur so konnten sie zahlreiche Verletzungen von Leistungsträgern wie Weber, Gallagher, Verteidiger Jeff Petry und Torjäger Tyler Toffoli überstehen. Die vierte Reihe mit den Veteranen Eric Staal, Corey Perry und Joel Armia präsentierte sich oft wie eine erste oder zweite Reihe und junge Spieler wie Cole Caufield und Nick Suzuki überzeugten mit großen Schritten in ihrer Entwicklung.
"Ich kann nur jedem Spieler danken", äußerte sich Gallagher zu seinen Teamkollegen und dem Charakter der Mannschaft. "Jeder einzelne Spieler hat in jedem einzelnen Spiel alles gegeben. Wenn man sich unsere Mannschaft anschaut, gibt es natürlich viel talentiertere Teams und es gibt viele Mannschaften, die ihre Stärken haben, aber es gibt keine Mannschaft, die einen stärkeren Zusammenhalt hat und den Kampfgeist, den wir gezeigt haben. Das ist ein Team, von dem man ein Teil sein will."
In der Serie gegen Tampa war selbst das nicht genug, um den Titelverteidiger zu schlagen. Hätte man aber vor den Playoffs auf das Finale Canadiens gegen Lightning getippt, hätte man ein müdes Lächeln geerntet. Montreal gestaltete die Spiele der Serie dennoch oft knapp und gab auch nach einem Rückstand von 0:3-Spielen nicht auf und kämpfte sich mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung in Spiel 4 zurück. Am Ende reichte es nicht für den ganz großen Wurf, doch mit diesem Ergebnis übertraf Montreal alle Erwartungen, schaffte den ersten Final-Einzug in 28 Jahren und brachte den Fans zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Hoffnung auf den 25. Titel der Franchise-Geschichte.

Die lange und beschwerliche Reise ist für die Canadiens nun an ihrem Ende, doch sie können sich erhobenen Hauptes verabschieden, denn sie lieferten ein Spektakel, das Lust auf mehr und Vorfreude auf die NHL Saison 2021/22 macht.
"Ich bin stolz", lobte Ducharme seine Spieler. "Ich bin so stolz auf dieses Team. Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass es eine Zeit gab, in der wir viel durchmachen mussten. Da ging es um das Training, Verletzungen, den Spielplan und COVID. Selbst in den Playoffs, mal lagen wir zurück, mal vorne, es war so viel los und wir hatten den Blick immer nach vorne gerichtet und sind immer besser geworden. Wir sind als Mannschaft sehr gewachsen. Das müssen wir nutzen und damit wollen wir an diesen Punkt kommen, nur mit einem anderen Ergebnis."