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Am Dienstag hat der frühere Top-Torjäger der NHL, Jonathan Cheechoo, nach 16 Jahren Profieishockey im Alter von inzwischen 37 Jahren seinen Rücktritt vom aktiven Sport verkündet. Zuletzt war es ruhig geworden um den ehemaligen Superstar der Szene, dessen erfolgreichste Zeit schon über ein Jahrzehnt zurückliegt.

Der im NHL Draft 1998 von den San Jose Sharks an Nummer 29 gezogene Stürmer übertraf zwar viermal die 20-Tore-Marke in der NHL, doch nur in einer Saison ragte er richtig heraus. Während der Spielzeit 2005/06 kam er auf 56 Tore sowie 37 Assists und gewann damit die Maurice 'Rocket' Richard Trophy als Spieler mit den meisten Toren. Cheechoo galt damals als ganz große Nummer, doch anschließend konnte er diese Werte nicht mehr ansatzweise erreichen.

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Er wechselte im Jahre 2009 zu den Ottawa Senators, die ihm jedoch nach nur einem Jahr aus seinem Vertrag herauskauften. Es folgte für ihn eine Zeit in der unterklassigen AHL und anschließend, bis 2016/17 spielte er vier Jahre lang in der russischen KHL. Nun zog Cheechoo endgültig einen Schlussstrich unter seiner aktiven Zeit, die mit etwas Glück deutlich erfolgreicher hätte verlaufen können. Er blickt nicht verbittert zurück in diesen Tagen.
"Ich war privilegiert meine sportlichen Ziele im Eishockey erreichen zu können, das Spiel, das ich liebe, durfte ich so lange ausüben. Es war toll auf diesem Wege viel von der Welt gesehen zu haben. Ich danke allen, die mir auf dieser Reise in den letzten Jahren geholfen haben", sagte er in einem offiziellen Statement zu seinem Karriereende.
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Cheechoo ist das jüngste Beispiel für einen Spieler, der in der NHL kurzzeitig für großes Aufsehen sorgte, sich jedoch nicht über etliche Jahre festigen konnte, was ein Blick in die NHL-Geschichtsbücher zeigt.
Wayne Babych gelang es in der Spielzeit 1980/81 von zuvor 27 und 26 Toren pro Saison urplötzlich auf unglaubliche 54 Treffer für die St. Louis Blues zu kommen. Danach sollten es für ihn nie wieder mehr als 20 Erfolgserlebnisse pro Jahr werden. Nach den 96 Scorerpunkten in 1980/81 kam er nicht mehr über 54, bevor er seine Karriere im Jahre 1986 schließlich beendete. Ohne Frage eine der ungewöhnlichsten Karrieren und eines der größten sportlichen Rätsel der letzten Jahrzehnte.

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Ähnlich mysteriös verlief die Laufbahn von Jacques Richard. Als riesiges Talent gehandelt, drafteten ihn die Atlanta Flames 1972 als Nummer zwei. In Atlanta konnte er die Erwartungen jedoch nie erfüllen. Erst als er nach einem ständigen Wechsel zwischen NHL und AHL zu den Quebec Nordiques weitergewandert war, blühte er kurzzeitig auf. Bei den Nordiques in einer Reihe mit Anton und Peter Stastny agierend, wurde die Spielzeit 1980/81 sein ganz großes Jahr.
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Mit 52 Toren und 51 Assists durchbrach er plötzlich die 100-Punkte-Marke. Es sollte das einzige Mal in seinem Leben bleiben. In seinen übrigen insgesamt zehn NHL-Spielzeiten erreichte er nicht einmal mehr die Hälfte dieser Ausbeute. Er hatte zudem Pech, dass er bei den Nordiques durch den dritten Stastny-Bruder, Marian, ersetzt wurde, der Richards Platz in der toll funktionierenden Angriffsreihe übernahm.
Auch Scott Bjugstad war ein kurzzeitig herausragender NHL-Akteur. Sein Debüt gab er in der Saison 1983/84 für die Minnesota North Stars, wobei er nur zu fünf Einsätzen kam. Im Jahr darauf brachte er es immerhin schon auf deren 72, in denen ihm 15 Punkte und elf Tore für die North Stars gelangen. In 1985/86 schoss seine Ausbeute sprichwörtlich durch die Decke. 43 Tore und 76 Punkte standen am Ende für ihn auf der Habenseite, was Rang zwei hinter Dino Ciccarelli in der teaminternen Scorerliste bedeutete. Weitere sieben Jahre hielt Bjugstads Karriere an, er wurde aber häufig ins Farmteam geschickt und war ein Wackelkandidat im NHL-Kader. Neben den North Stars versuchte er sein großes Glück noch bei den Los Angeles Kings und den Pittsburgh Penguins - jedoch vergeblich. Am Ende standen für ihn 76 Tore und 144 Punkte zu Buche, mehr als die Hälfte davon stammen aus seinem Rekordjahr.

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Ray Sheppard erlebte sein herausragendes NHL-Jahr 1993/94 bei den Detroit Red Wings. Insgesamt verbrachte Sheppard 13 Spielzeiten in der NHL. Die Punktausbeute seines dritten Jahres, in dem ihm, nach zuvor 62 und 66 Punkten, 52 Tore und 93 Punkte glückten, sollte für ihn ein einmaliges Erlebnis bleiben: Anschließend waren es nie mehr als 60 Punkte pro Spielzeit.
Alleine diese wenigen Beispiele aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen auf, dass sich Cheechoo, mit seinem zunächst kurios anmutenden Karriereverlauf, in guter und zahlreicher Gesellschaft befindet.