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Lightning auf der Suche nach dem Spielglück

Tampa Bay hat die Serie gegen Washington mit zwei Heimpleiten eröffnet, doch es hätte auch anders laufen können

von Robin Patzwaldt @RobinPatzwaldt / NHL.com/de Autor

Auf dem Papier hätte der Auftakt in das Eastern Conference Finale für die gastgebenden Tampa Bay Lightning nicht ungünstiger ausfallen können. Gegen die Washington Capitals, die zuvor den Titelverteidiger, die Pittsburgh Penguins, aus dem Wettbewerb ausschalten konnten, unterlagen die Mannen aus Florida in ihren ersten beiden Spielen auf heimischem Eis jeweils glatt, gehen nun mit einem 0:2-Serierückstand in die Spiele 3 und 4, die in der Halle der Hauptstädter stattfinden werden. 

Die vielleicht schon letzte realistische Chance die Serie noch einmal herumzureißen bietet sich für Tampa Bay am Dienstagabend (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS). Nach den 2:4 und 2:6-Niederlagen aus den Auftaktspielen, stehen die Bolts dabei gehörig unter Druck, denn über 95% der Mannschaften, die seit 1974/75 mit einer 2:0-Führung in ein Conference-Finale gestartet sind, konnten es letztendlich auch für sich entscheiden - keine gute Kunde für die Lightning und deren Anhängerschaft.

 

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Doch es gibt durchaus noch Grund zur Hoffnung und das nicht nur, weil sie selber im Jahre 2003 schon einmal eine Serie gegen Washington nach einem solchen Rückstand erfolgreich drehen konnten. Die konkreten Spielabläufe der ersten beiden Duelle 2018 zeigen bei näherer Betrachtung, dass es den Bolts in wichtigen Spielphasen schlicht am erforderlichen Spielglück fehlte und die Begegnungen durchaus einen anderen Spielverlauf hätten nehmen können.

In den Stanley Cup Playoffs geht es eben auch um das Momentum. In diesem Punkt waren die Gastgeber nicht unbedingt bevorteilt. Ganz im Gegenteil. Sowohl in Spiel 1 als auch in Spiel 2 führten einige wenige Entscheidungen zu Ungunsten Tampas dazu, dass die Truppe auf die Verliererstraße geriet.

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Am Sonntag war dies ein nicht genutzter Konter bei 3 gegen 1, der in einem Break der Caps mündete, welches diese zum 2:2-Ausgleich nutzten. Kurz darauf gingen die Gäste durch zwei späte Treffer vor Drittel-Ende vorentscheidend mit 4:2 in Führung und die Ereignisse nahmen danach ihren weiteren unglücklichen Verlauf für Tampa Bay. 

Doch wer weiß, was passiert wäre, hätten die Gastgeber kurz zuvor zum 3:1 getroffen. Wer weiß, wie die Caps ihrerseits auf einen Zwei-Tore-Rückstand reagiert hätten? Das ist im Nachhinein natürlich alles müßig. Fest steht jedoch, der Spielausgang hätte genauso gut ein anderer werden können, wenn die Hausherren diese Riesenchance genutzt hätten. Der Grat zwischen Sieg und Niederlage ist eben häufig sehr, sehr schmal. 

Für die Bolts wird es in Spiel 3 darum gehen, sich endlich einmal für den eigenen Aufwand zu belohnen, sich durch einen konsequenten und konzentrierten Auftritt in der US-Hauptstadt wieder zurück in die Serie zu bringen. 

Fakt ist, dass der Start in Spiel 2 schon deutlich besser glückte als der Auftakt in die Serie zwei Tage zuvor, auch wenn das frühe Gegentor nach lediglich 28 Sekunden grundsätzlich etwas anderes andeutet. Doch wie die Lightning darauf reagierten, wie sie die Partie durch die Treffer von Brayden Point und Steven Stamkos auf 2:1 zu ihren Gunsten drehten, das sollte durchaus Mut machen. Die Moral stimmte also grundsätzlich bei den Gastgebern.

"Wir müssen wieder auf die Details achten", gab Stamkos schon unmittelbar nach der Partie die Blickrichtung vor. "Wir haben die Fehler aus dem Auftaktmatch aufgearbeitet und unsere Schlüsse daraus gezogen. Die Kleinigkeiten haben in Spiel 2 leider wieder den Unterschied zu unseren Ungunsten ausgemacht. Sie haben ihre Chancen eiskalt genutzt, wir leider nicht."

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Trainer Jon Cooper ist unverändert optimistisch, trotz der beiden üblen Rückschläge: "Wir sind alles andere als fertig. Sie haben das gut gemacht, das muss man anerkennen. Doch wir haben es ihnen auch viel zu einfach gemacht, haben leichte und unnötige Fehler gemacht, die uns in den beiden Runden zuvor nicht unterlaufen sind. Das war unser Problem. Doch wir haben unsere 113 Punkte aus der Hauptrunde ja nicht geschenkt bekommen. Wir haben schon gezeigt, dass wir es viel besser können."

In Sachen Momentum äußerte er sich gegenüber NHL.com/de: "Wir hatten ja in den Serien gegen Boston und New Jersey bereits ganz ähnlich unglückliche Situationen. Das gibt es immer wieder mal im Eishockey. Ich weiß jedoch, dass uns das nicht umwirft. Aktuell haben wir wirklich viel Pech, doch das ändert sich auch rasch wieder. Es geht so schnell im Eishockey. Wir haben den letzten Monat insgesamt sehr gut gespielt. Ich weiß also, dass wir es können. Selbstmitleid wäre jetzt völlig fehl am Platze." 

Verteidiger Victor Hedman äußerte sich am Montag nach dem Training ebenfalls über den dringend erforderlichen Stimmungsumschwung: "Natürlich ist es immer schwer, wenn sich in Sekunden das Spiel gegen dich dreht, so wie bei uns zuletzt. Doch wir müssen immer von Spiel zu Spiel denken, das darf uns nicht dauerhaft runterziehen. Wir haben schon häufig bewiesen, dass wir nicht so leicht unterzukriegen sind. Unser Selbstvertrauen ist nach wie vor sehr groß. Wir sind ja nicht ohne Grund schon so weit gekommen."

 

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Dan Girardi verbreitete gegenüber NHL.com/de ebenfalls Siegeswillen. "Mit zwei Spielen im Hintertreffen zu liegen ist natürlich hart, doch wir haben es ja selber in der Hand das Geschehen zu unseren Gunsten zu beeinflussen. Wir werden heute noch eine Videoanalyse haben und uns besser auf sie einstellen. In den Conference Finalspielen bekommt man ohnehin nichts geschenkt. Jedes Spiel geht bei null los und es ist dann egal, was vorher war."

Stamkos Anmerkung unmittelbar nach dem Sonntagspiel klang ohnehin fast schon wie eine Art von Drohung in Richtung der Caps: "Wir bereiten uns jetzt auf das härteste Spiel der bisherigen Saison vor, wollen denen zeigen was wir wirklich können."

Klingt, als ob sich die Lightning das notwendige Spielglück diesmal regelrecht erzwingen wollen. Ob es gelingt, sehen wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

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