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Es ist sehr schwer, im Moment einer Niederlage der Situation etwas Positives abzugewinnen. Das gilt erst recht für ein verlorenes Stanley Cup Finale, denn der Stanley Cup gilt mit seinen 82 Spielen in der regulären Saison und maximal 28 Spielen in den Stanley Cup Playoffs, als die am schwersten zu erarbeitende Sport-Trophäe.

Der deutsche Superstar Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers ging im zweiten Jahr in Folge über die volle Distanz von vier Playoff-Runden ohne den ultimativen Erfolg zu verzeichnen. Erneut musste er wie im Vorjahr mit ansehen, wie der Gegner Florida Panthers den Stanley Cup verliehen bekommt, während er traurig, enttäuscht und niedergeschlagen den letzten Handshake als Gratulationskür absolvieren muss.

„Wir haben zu wenige Tore geschossen und zu viele einkassiert, dabei zu viele Fehler gemacht“, erklärt ein enttäuschter Draisaitl nach der 1:5-Niederlage in Spiel 6, wodurch die Best-of-Seven-Serie mit 2:4 verloren ging.

Leon Draisaitl spricht über das Scheitern im Stanley Cup Finale

Draisaitl hat bereits im Alter von 29 Jahren auf individueller Basis alles erreicht, was man noch vor Jahren keinem deutschen Spieler jemals zugetraut hatte. Der Kölner gewann in der Saison 2019/20 sowohl die Hart Trophy und den Ted Lindsay Award als der wertvollste Spieler, als auch die Art Ross Trophy für den punktbesten Spieler der Saison. In der abgelaufenen Saison gewann er mit 52 Toren die Maurice Rocket Richard Trophy für den besten Torschützen der Liga.

„Natürlich hätte es Leon verdient gehabt“, sagt Landsmann Nico Sturm, der mit den Panthers freudestrahlend seinen zweiten Stanley Cup nach 2022 (mit den Colorado Avalanche) gewann. „Leon ist unglaublich, aber dafür gibt es die individuellen Auszeichnungen, die er schon zurecht gewonnen hat. Für den Stanley Cup muss die gesamte Mannschaft funktionieren.“

Trotzdem zählen allgemein die ganzen individuellen Auszeichnungen und Trophäen nicht viel, wenn der Stanley Cup Champion nicht in der Vita steht. Oilers-Kapitän Connor McDavid gewann zum Beispiel im Vorjahr dank seiner überragenden Leistung die Conn Smythe Trophy als der wertvollste Spieler der Playoffs. Er wurde zum erst sechsten Spieler der NHL-Geschichte und ersten seit 2003 (Jean-Sebastien Giguere), der diese Trophäe als Spieler der im Finale unterlegenen Mannschaft gewann. Die am Eis vor dem Stanley Cup vom NHL Commissioner Gary Bettman verliehene Trophäe wollte McDavid trotzdem nicht persönlich in Empfang nehmen, so groß war die Enttäuschung über die Final-Niederlage.

Das blieb Draisaitl in diesem Jahr „erspart“, obwohl er gemeinsam mit McDavid erneut das punktbeste Duo in den Playoffs mit jeweils 33 Punkten stellt und mit elf Toren (vier davon im Finale darunter zwei Siegtreffer in Verlängerung) der beste Torschütze der Oilers war.

Unterm Strich bleibt die Frage offen, welche positiven Aspekte aus der weiteren Niederlage gezogen werden können, damit die Oilers in Zukunft den letzten Schritt doch noch machen können. Natürlich ist es für Draisaitl unmittelbar nach der erneuten Enttäuschung schwer, eine solche Analyse zu ziehen und es wird etwas dauern, bis das möglich sein wird. Im vergangenen Jahr war das Rezept vom Trainingscamp an, noch härter zu arbeiten. Erneut wurde das Stanley Cup Finale erreicht, dieses Mal im Gegensatz zum letzten Jahr sogar mit Heimvorteil in den Spielen 1, 2, 5 und 7.

„Wir können gar nichts mitnehmen“, verdeutlicht Draisaitl. „Wir haben uns vorgenommen zu gewinnen, haben wieder verloren und stehen mit leeren Händen da. Das Ziel muss es sein, wieder zurückzukommen und zu gewinnen.“

Ähnliches: Oilers akzeptieren Niederlage gegen bessere Panthers

Im Gegensatz zum Vorjahr, als die Best-of-Seven-Serie mit einem 0:3-Start nahezu vorbei war, ehe sich Edmonton bis ins Spiel 7 zurückkämpfte, dort mit 1:2 in Sunrise unterlag, gingen sie dieses Jahr dank einem Overtime-Tor von Draisaitl mit 1:0 in Führung, schnupperten am 2:0, ehe die Panthers in doppelter Overtime ausgleichen konnten. Nach einem schwachen Spiel 3, einer 1:6-Niederlage, gelang in Spiel 4 erneut durch ein Overtime-Tor von Draisaitl der 2:2-Serienausgleich. Die Ausgangsbasis mit zwei verbleibenden Heimspielen, den Triumph perfekt zu machen, war aussichtsreicher, gelang aber nicht.

Ob die Erfahrung dieser zwei bitteren Niederlagen den Oilers in Zukunft helfen kann, noch stärker zurückzukommen und den Triumph noch einzufahren, wird sich zeigen. Der Weg überhaupt ins Stanley Cup Finale zu kommen, ist extrem schwer und mit jeder Niederlage nehmen neben dem gesteigerten Verlangen auch die Zweifel zu.

Edmonton und Draisaitl müssen also die richtigen Lehren daraus ziehen, um gestärkt zurückzukommen. Eine Gewährleistung, eine weitere Chance auf den Stanley Cup zu bekommen, ist das allerdings nicht. Es müssen viele Rädchen ineinandergreifen und ein gutes Händchen der Trainer und dem Management gehört auch dazu.

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