Als der Hallensprecher kurz vor der Partie Colorado Avalanche gegen die Dallas Stars am Samstag Gabriel Landeskog vorstellte, schwoll der Geräuschpegel in der Ball Arena bereits bedrohlich an. Doch die Szene, die Denver in kollektive Ekstase versetzte, ereignete sich zwölf Minuten nach Beginn des zweiten Drittels. Brock Nelson lockte die Stars-Verteidigung nach rechts, passte vors Torzentrum, und Landeskog jagte die Scheibe per Handgelenkschuss unter die Latte – sein erster Treffer in den Stanley Cup Playoffs seit dem 20. Juni 2022, genau 1041 Tage zuvor.
18.785 Zuschauer rissen die Arme hoch, weiß-weinrote Handtücher wirbelten, während „Landy! Landy!“-Rufe fast das Dach anhoben – 110 Dezibel. Nur der Moment, als die Avalanche 2022 den Stanley Cup in die Höhe stemmte, soll lauter gewesen sein. Landeskogs breites Grinsen, ein wuchtiger Fist-Bump und viele freudige Umarmungen machten klar: Dieses Tor bedeutete mehr als nur das 3:0 gegen die Stars.
Der Mensch hinter dem Kapitän
Der Weg zu diesem Augenblick war alles andere als geradlinig. Eine komplizierte Knieverletzung, eine Knorpeltransplantation im Frühjahr 2023 und immer neue Rückschläge zwangen den Schweden zu 1032 Tagen Pause. „Es ist ein schmaler Grat“, räumte Landeskog ein. „Ich will nicht, dass sich alles um mich dreht, aber nach diesem langen Weg muss man den Augenblick auch auskosten.“
Monatelang zog er in aller Frühe seine Runden auf einer Neben-Eisfläche, oft allein mit einem Skills-Coach, während die Teamkollegen noch schliefen. Erst Ende März erteilten die Ärzte endgültig grünes Licht. Sein erster Anruf ging an Trainer Jared Bednar. Das Gespräch dauerte kaum eine halbe Minute. Seither predigt der Kapitän Demut, doch die Mischung aus Erleichterung und brennendem Ehrgeiz, die sein Comeback antreibt, ist in jeder Aktion spürbar.