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Die Saison geht in die spannende Schlussphase und in weiten Teilen der NHL ist das Rennen um die Playoff-Plätze eng und hart umkämpft. Doch in einer Division ist das Rennen um die drei ersten Plätze, die die sichere Teilnahme an den Playoffs bedeuten, schon so gut wie entschieden. Die Tampa Bay Lightning, Boston Bruins und Toronto Maple Leafs sind in der Atlantic Division absolut überlegen. Ihre Übermacht ist so groß, das die Bruins, die mit 86 Punkten (39-15-8) den dritten Platz belegen, ganze 20 Punkte vor den Florida Panthers (29-25-6) liegen, die auf Rang vier der Division sind. Die Maple Leafs (39-20-7) liegen einen Punkt vor den Bruins, die Lightning (44-17-4) führen das Trio und die gesamte Liga mit 92 Punkten an. Doch aktuell stehen die drei Elite-Klubs vor einem Problem: Alle mussten zuletzt ohne ihren besten Torschützen auskommen.

Patrice Bergeron führt die Bruins mit 27 Toren an. Am 24. Februar verletzte er sich, als er gegen die Toronto Maple Leafs im ersten Drittel einen Schuss blockte, spielte aber weiter. Auf einem Röntgenbild war nach dem Spiel keine Verletzung zu erkennen, daher spielte Bergeron auch am folgenden Tag gegen die Buffalo Sabres... auf einem gebrochenen Fuß, wie sich später herausstellen sollte. Nun fehlt der Torjäger, der mit 27 Assists auch unter den besten Vorbereitern des Teams ist, auf unbestimmte Zeit. Bergeron, der als Kandidat für die Hart Trophy für den wertvollsten Spieler der Saison gehandelt wird, gilt es nun zu ersetzen, keine leichte Aufgabe für das Team.
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"Er ist im Rennen um die Hart Trophy, das tut natürlich weh", gab Trainer Bruce Cassidy zu. "Wir hatten diese Situation schon etwas früher in der Saison, da mussten verschiedene Spieler eine Schippe drauflegen. Wir erwarten von keinem Spieler, dass er 'Bergy' alleine ersetzt. Da müssen alle mit anpacken."
Bei den Maple Leafs sieht es nicht besser aus. Sie müssen seit drei Spielen auf Auston Matthews verzichten. Matthews ist mit 28 Toren der beste Torschütze der Ahornblätter und war bis zu seiner Verletzung mit 50 Punkten auch der beste Scorer des Teams, obwohl es bereits seine dritte Verletzungspause der Saison ist und er zuvor schon zehn Spiele verpasste.

Am 22. Februar verließ er die Partie gegen die New York Islanders kurz vor Ende der regulären Spielzeit wegen einer Schulterverletzung. Seitdem holten die Maple Leafs einen Sieg gegen die Bruins und verloren die Partie gegen die Tampa Bay Lightning nach Penaltyschießen, sowie die gegen die Florida Panthers nach Verlängerung. Zumindest nach außen scheinen die Maple Leafs aber nicht allzu besorgt zu sein.
"Ich denke, dass ist eine echte Chance für andere Spieler", erklärte Maple Leafs Trainer Mike Babcock am Tag nach der Verletzung. "Auston fällt ein paar Spiele aus, das ist jetzt eine Gelegenheit für William Nylander, oder Patrick Marleau sich zu beweisen. Dann kriegen auch andere Spieler eine Chance. Notfalls haben wir auch noch bei den Toronto Marlies (in der American Hockey League) weitere Spieler, die sich beweisen wollen."
Den härtesten Verlust hatten aber womöglich die Tampa Bay Lightning zu beklagen. Mit Nikita Kucherov verloren sie den wohl besten Spieler der Saison. Kucherov führt die Lightning nach Toren (33), Vorlagen (49) und Punkten (82) an und ist auch der beste Scorer der gesamten Liga. Er verließ die Begegnung gegen Toronto am 26. Februar mit einer unbekannten Verletzung und fehlte zwei Tage später auch gegen die Buffalo Sabres. Ohne ihn unterlagen die Lightning dem Schlusslicht der Eastern Conference mit 1:2 nach Verlängerung. In der folgenden Partie gewannen sie ohne ihn knapp nach Verlängerung mit 5:4 gegen Dallas.

Nun stellt sich die Frage, welches der Teams den Verlust seines Stars am besten kompensieren kann. Alle drei dürften einen Platz in den Playoffs ergattern, doch man kann sich das Leben deutlich einfacher machen, wenn man am Ende den Division-Titel holt. Der Gruppenerste trifft in der ersten Runde der Playoffs auf ein Team, das sich über eine Wild Card qualifiziert hat. Die anderen beiden müssen sofort gegeneinander antreten, was sicherlich jedes der drei Teams gerne vermeiden würde.
Im Moment stehen die Lightning nach 65 Spielen mit 92 Punkten auf Platz eins, doch die Bruins haben erst 62 Partien hinter sich. Gewinnt man diese drei Spiele, würde das Punktgleichheit bedeuten. Die Maple Leafs liegen fünf Punkte hinter den Lightning, haben aber auch schon ein Spiel mehr ausgetragen.
Wie schnell die Stars zurückkommen und wie man sich ohne sie schlägt, könnte am Ende über die Platzierung und damit auch den Gegner in den Playoffs entscheiden. Die Bruins verstärkten sich zur Trade Deadline mit Rick Nash und Tommy Wingels in der Offensive und haben damit für mehr Tiefe im Kader gesorgt, was in der aktuellen Situation sicherlich nicht schadet.

Außerdem scheint Riley Nash, der Bergeron gegen die Carolina Hurricanes in der ersten Reihe ersetzte, sich in der Rolle wohl zu fühlen. Offenbar nennt Außenstürmer Brad Marchand ihn nicht ohne Grund "Mini-Bergy", denn Nash lieferte ein starkes Spiel und steuerte bei dem 4:3-Sieg nach Verlängerung ein Tor und einen Assist bei.
Bei den Maple Leafs machen Nylander und Mitchell Marner einen guten Job und sorgen in den letzten Spielen für Punkte. Nylander legte in drei Partien drei Tore auf, Marner verbuchte zwei Tore und vier Assists. Toronto holte ohne Matthews in einem Heimspiel und zwei Auswärtsspielen immerhin vier von sechs möglichen Punkten.
Vieles ist im Rennen um die Playoff-Plätze aktuell noch unsicher. Was aber jetzt schon klar ist, ist, dass man sich in den restlichen Spielen noch auf einen packenden Dreikampf in der Atlantic Division freuen kann.