TOR FLA

Es läuft also alles auf ein Spiel hinaus: Am heutigen Sonntag (7:30 p.m. ET; Mo., 1:30 Uhr MESZ; NHL.tv, Sky Sport) steigt das alles entscheidende Spiel 7 zwischen den Toronto Maple Leafs und den Florida Panthers in der Scotiabank Arena. Der Sieger zieht ins Eastern Conference Finale der Stanley Cup Playoffs 2025 ein und trifft dort auf die Carolina Hurricanes. Der Verlierer muss den bitteren Gang in die Sommerpause antreten. NHL.com/de fasst in fünf Schlagschüssen zusammen, worauf es heute Nacht ankommt.

Panthers setzen voll auf ihre Spiel-7-Erfahrung

Titelverteidiger Florida hätte schon in Spiel 6 alles klar machen können, verlor aber auf Heim-Eis mit 0:2 und muss nun noch einmal nach Toronto übersetzen. Dort hoffen die Panthers auf ihre Playoff-Erfahrung in wichtigen Spielen. Alleine in ihren letzten beiden Postseasons war Florida zweimal in einem Spiel 7 gefordert und konnte sowohl im Jahr 2023 in der Ersten Runde gegen die Boston Bruins als auch das Stanley Cup Finale 2024 für sich entscheiden. „Es sind diese siebten Spiele, die du niemals vergessen wirst“, weiß Panthers-Trainer Paul Maurice, der als Coach noch nie ein Spiel 7 verloren hat (5-0). „Solche Spiele kommen nicht oft vor. Sie werden umso intensiver, je länger die Playoffs gehen. Es gibt aber auch ein Gefühl von Frieden in diesen Spiel 7, wie vielleicht sonst nirgendwo. Beide Teams gehen mit einer Einstellung rein, dass das das letzte Spiel sein könnte. Das macht es leichter, es mental anzupacken. Jeder marschiert, jeder spielt hart. Beide Mannschaften hätten verdient, weiterzukommen.“

Die Gäste aus dem Sunshine State kennen dieses Gefühl. „Es kribbelt am ganzen Körper, wenn du das Eis betrittst. Egal, ob auswärts oder zu Hause, die Fans rasten völlig aus. Von dieser Energie werden wir uns ernähren“, so Abwehr-Chef Aaron Ekblad. „Je öfter du solchen Situationen ausgesetzt bist, desto wohler fühlst du dich. Wir haben das schon unzählige Male zusammen durchgestanden und können uns voll auf unsere Nebenmänner verlassen. Wir freuen uns auf die Gelegenheit, das nächste wichtige Spiel zu spielen.“

„Wir haben es schon geschafft, verlassen uns auf unsere Erfahrung und werden alles geben, was wir haben. Wir werden alle unsere Emotion, Intensität und Konzentration bündeln.“

Die Spiel-7-Erfahrung der Maple Leafs ist dagegen keine gute: 2024 verloren sie in der Ersten Runde gegen die Boston Bruins, 2022 ebenfalls in der Ersten Runde gegen den Tampa Bay Lightning.

Berube strahlt Ruhe aus und appelliert weiter an die Grundtugenden

Ein klarer Vorteil für die Panthers also? Vielleicht. Doch in Toronto hat sich seitdem viel verändert. Unter Craig Berube, der vor 366 Tagen als neuer Trainer der Maple Leafs unterschrieben hatte, wirkt die Mannschaft reifer, ruhiger, robuster. Schon Spiel 6, das für Toronto ein Elimination Game war, strahlte der Headcoach fiel Ruhe aus. Vor Spiel 7 ist das nicht anders: „Entspannt euch“, grinste er am Samstag, seinem Jahrestag bei den Maple Leafs. „Es gibt in den Playoffs viele Hochs und Tiefs. Spiel 5 war ein Rückschlag, wir haben es aber in Spiel 6 geschafft, unser anderes Gesicht zu zeigen. Jetzt konzentrieren wir uns auf die nächste Partie. Meine Jungs wissen, wie man gutes Hockey spielt. In Spiel 6 waren wir sehr entschlossen und haben die Emotionen mitgebracht. Der Schlüssel ist, es nicht zu kompliziert anzugehen. Es geht darum, Druck zu machen, hart zu spielen und gut mit dem Puck umzugehen. Wir müssen geduldig bleiben und auf unser System vertrauen. Das ist auch schon alles. Es geht um die Arbeitseinstellung. Arbeite hart, kämpfe hart und unsere Fähigkeiten werden von alleine durchschlagen.“

Welcher Torwart ist dem Druck gewachsen?

Besonders die beiden Torhüter werden im Fokus stehen. Torontos Joseph Woll feierte in Spiel 6 einen 22-Save-Shutout, Floridas Sergei Bobrovsky gelang dieses Kunststück mit 23 Paraden in Spiel 4 dieser Serie. Über die bisherigen sechs Vergleiche zwischen beiden Teams scheint Bobrovsky knapp die Nase vorn zu haben, denn er kommt auf 2,62 Gegentore/Spiel und 89,5 Prozent Fangquote, während Woll 3,28 Gegentore/Spiel und 89,3 Prozent Fangquote vorzuweisen hat. Die Erfahrung spricht klar für den 36-jährigen Russen, der bereits zweimal in seiner NHL-Karriere in einem Spiel 7 gefordert war und jeweils Siege festhielt (1,88 Gegentore/Spiel, 93,3 Prozent Fangquote). Der 26-jährige US-Amerikaner Woll war dagegen noch nie in einem Spiel 7 gefordert - für ihn spricht allerdings das Momentum. Entscheidend könnte die jeweilige Leistung bei Schüssen aus den gefährlichsten Bereichen wie dem Slot oder unmittelbar vor dem Tor sein. Hier kommt Woll laut der erweiterten Statistikseite NHL EDGE auf eine High-Danger-Fangquote von 75 Prozent, Bobrovsky auf 80,8 Prozent in den Playoffs 2025.

Maple Leafs @ Panthers | Zusammenfassung | Runde 2, Spiel 6

Löst Matthews den nächsten Knoten?

Bis vorgestern war Torontos Torjäger Auston Matthews noch ohne einen einzigen Treffer nach einer Ersten Runde. Das änderte sich mit dem Siegtreffer in Spiel 6. Die spannende Frage: Ist die Ladehemmung des Nummer-1-Centers nun Geschichte? Immerhin gilt es, den nächsten Knoten zu lösen: Matthews hat noch nie in einem Spiel 7 getroffen, steuerte aber immerhin bereits drei Assists bei. Die weiteren „Core Four“-Spieler John Tavares (0-4-4) und Mitch Marner (0-5-5) warten ebenfalls noch auf ihr erstes Erfolgserlebnis in einem Spiel 7. Immerhin bringt es William Nylander hier auf zwei Treffer (2-2-4). Vielleicht aber spielen nicht die üblichen Verdächtigen das Zünglein an der Waage, sondern ein sogenanntes „Dark Horse“, also ein Spieler, den man eigentlich nicht auf dem Zettel hatte. Max Domi ist ein giftiger und glitschiger Stürmer, dem eine solche Rolle zuzutrauen wäre. Warum ausgerechnet er? Domi kommt auf drei Tore in einer Spiel-7-Situation (3-1-4).

Rotiert Sturm in die Aufstellung zurück?

Trainer nehmen eine Niederlage gerne als Initialzündung für personelle Veränderungen. Darauf dürfte auch der deutsche Panthers-Stürmer Nico Sturm hoffen, der nach Spiel 2 gegen die Maple Leafs auf die Tribüne verbannt wurde und seitdem kein Spiel mehr absolvieren durfte. Ein Spiel 7 allerdings schreit förmlich nach einem Musterprofi: Sturm ist ein exzellenter Faceoff-Spieler, Unterzahl-Experte, emsiger Arbeiter, harter Checker und erfahrener Routinier, der sich in der Rolle als Viertreihen-Center nahtlos einfügen und aufopfern könnte. Wer weiß: Vielleicht zaubert Maurice den 30-jährigen Augsburger aus dem Hut.

Verwandte Inhalte