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Jede zweite Woche wirft NHL.com/de in der Rubrik International Ice einen Blick über den Tellerrand der NHL. Hier können sie mehr über Spieler in Europa lernen, die nur ein Tor, einen Save, oder eine Entscheidung von einer NHL-Karriere entfernt sind, oder dort bereits Erfahrung gesammelt haben.

In der heutigen Ausgabe geht es um die erste Bank Eishockey Liga.
Seit der Saison 2006/07 stellt die Österreichische Liga eine Besonderheit im europäischen Eishockey dar. In dieser Saison nahm erstmals ein Team Teil, das nicht aus Österreich stammte. Der HK Acroni Jesenice aus Slowenien stieß zur bis dahin rein nationalen Liga und belegte dabei den fünften Platz der Hauptrunde.
Die Liga wurde in den folgenden Jahren weiter ausgeweitet und unter den heutigen Mitgliedern befinden sich neben dem weiterhin aus der Alpenrepublik stammenden Kern des Teilnehmerfelds Mannschaften aus vier weiteren Nationen. Neben Orli Znojmo aus Tschechien, spielen auch Alba Volan Szekesfehervar aus Ungarn, KHL Mevescak Zagreb aus Kroatien und der HC Bozen aus Italien um die Meisterschaft.
Trotz der neuen Konkurrenz bestimmen aber weiterhin die österreichischen Vereine das Geschehen der Liga, auch wenn in den letzten Jahren immer wieder auch einige Exoten der Liga es bis in das Halbfinale schafften, wie zuletzt der HC Bozen.

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In der aktuellen Tabelle sieht es aber derzeit wieder nach der gewohnten Vorherrschaft der Österreicher aus. Die ersten sieben der zwölf Tabellenplätze liegen fest in ihrer Hand, lediglich der EC VSV aus Villach mischt sich mit dem vorletzten Platz unter die Teilnehmer aus den übrigen Nationen.
Besonders stark zeigt sich hingegen der Titelverteidiger aus der Hauptstadt, die Vienna Capitals. Sie führen das Teilnehmerfeld derzeit mit 66 Punkten an und haben damit ein komfortables Polster von zwölf Zählern vor Rekordmeister Klagenfurt auf dem zweiten Platz. Auch der EC Red Bull Salzburg, der seit 2007 sieben Meistertitel feiern konnte, liegt auf dem vierten Platz hinter den Black Wings Linz gut im Rennen.
Im Vergleich zu anderen Ligen sich die EBEL auch dadurch, dass die Verpflichtung und der Einsatz von Aktiven besonderen, sehr strengen Regularien unterliegen. Durch ein Punktesystem, in dem Spielern bis zu vier Punkte vergeben werden und der Kader jeder Mannschaft nur eine begrenzte Anzahl an Punkten enthalten darf, soll die Anzahl an ausländischen Spielern und ein aufgeblähter Kader der Finanzstärkeren Teams begrenzt werden.
Dies zeigt sich auch darin, dass deutlich weniger Spieler mit NHL-Erfahrung vertreten sind. Stattdessen sind die Teams gezwungen zu großen Teilen auf Spieler aus dem eigenen Land und dem eigenen Nachwuchs zu bauen.
Das macht auch der Tabellenführer deutlich. Trotz dem deutlichen Abstand auf den zweiten Platz, liegt der Topscorer der Capitals, Rafael Rotter, im ligaweiten Vergleich nur auf Rang neun (15 Tore, 29 Punkte).
Zum einen spricht das für die starke Defensive der Capitals. Sie kassierten in 28 Partien nur 54 Tore. Der erste Torhüter der Wiener, Jean Philippe Lamoureux, führt die Liga mit einer Fangquote von 94,4% und einem Gegentorschnitt von lediglich 1,74 Treffern pro Spiel an.
Ein weiterer Faktor, der für die Dominanz der Hauptstädter verantwortlich ist, ist die Ausgeglichenheit im Kader. Obwohl sie in der Scorerlist der Liga nicht auf Spitzenplätzen vertreten sind, stellen sie doch die drittbeste Offensive der Liga. 23 Spieler aus ihrem Kader konnten bereits punkten und zehn Akteure haben eine zweistellige Punktzahl auf ihrem Konto.
Doch die Konkurrenz schläft nicht und könnte im Januar zumindest in Klagenfurt einen deutlichen Schub erfahren. Der KAC verpflichtete vor Beginn der Saison Richie Regehr, einen der wenigen Athleten mit NHL-Erfahrung in der Liga. Unglücklicherweise verletzte sich der Verteidiger des 30-fachen Meisters bereits nach sechs Spielen, könnte aber im Januar in den Kader zurückkehren. Das könnte sowohl auf dem Eis, als auch in den Köpfen der Klagenfurter zu einem wichtigen Faktor werden.

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Hinter den Klagenfurtern lauert mit den Black Wings Linz dann auch schon die beste Offensive der Liga. Die Linzer ließen bereits 101 Mal die Torsirene erklingen und stellen drei der fünf besten Scorer der Liga, sowie den Toptorschützen der Liga, Brian Lebler, der bereits 22 Mal treffen konnte. Lebler dürfte auf Fans der Deutschen Eishockey Liga ein Begriff sein, 2015/16 lief er im Trikot des ERC Ingolstadt auf.
Komplettiert wird der Favoritenkreis dann von Red Bull Salzburg, dem erfolgreichsten Team der letzten Jahre. Neben echten Institutionen des Österreichischen Eishockey, wie den Nationalspielern Matthias Trattnig und Thomas Raffl, und international erfolgreichen Spielern wie dem 297-fachen NHL-Spieler Peter Mueller, sammelt der finanzstarke Klub auch Nachwuchstalente, die sich im Kader der Salzburger beweisen wollen.
Wer den Titel diese Saison holen wird, ob Favorit oder Außenseiter, bleibt abzuwarten, doch interessant wird auch die weitere Entwicklung der EBEL zu verfolgen sein. Wird die Liga auf weitere Nationen ausgeweitet? Wer könnte noch beitreten? Möglicherweise ein Team aus Deutschland, oder der Schweiz? Fest steht, dass das Projekt EBEL die Qualität im Eishockey der teilnehmenden Nationen und die Popularität gesteigert hat und gute Aussichten hat dies auch in Zukunft zu tun.