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Dennis Seidenberg hat als Höhepunkt seiner Karriere im Jahr 2011 als zweiter Deutscher den Stanley Cup gewonnen. Der heutige Entwicklungstrainer der New York Islanders wird in einer monatlichen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die zweite Ausgabe 25/26:

Schon wieder sind die ersten vier Wochen der Saison vorbei. Die Zeit vergeht wie im Flug. Zwar haben wir erst 15 Prozent der Spiele der gesamten regulären Saison absolviert, doch es zeichnen sich erste kleine Tendenzen ab.

Das muss ich allerdings bereits etwas relativieren, wenn man sich das Tabellenbild der Eastern Conference genauer anschaut. Am Dienstag lagen alle Teams – vom überraschenden Ersten, den Montreal Canadiens (18 Punkte), bis zum Letzten, den Philadelphia Flyers (13 Punkte) – gerade einmal innerhalb einer Spanne von fünf Punkten. Da kann es schnell zu Veränderungen, in die eine oder andere Richtung, kommen.

Es gibt aber auch Dinge, die sich bereits abzeichnen. So haben die New York Islanders mit Matthew Schaefer in der Verteidigung einen sehr guten ersten Zug im vergangenen Draft getätigt. Jedes Team dürfte sich glücklich schätzen, ihn im Kader zu haben. Nicht nur sein Spiel und seine Übersicht sind beeindruckend, sondern auch, mit wie viel Spaß er seiner Arbeit nachgeht und wie lernbereit er ist. Seine bereits erzielten fünf Tore und zehn Punkte deuten darauf hin, dass sich hier ein ganz großer Spieler entwickelt.

CBJ@NYI: Schaefer trifft vom oberen Slot im PP

Nachdem die Detroit Red Wings ihr erstes Saisonspiel gegen die Montreal Canadiens verloren hatten, kritisierte Trainer Todd McLellan sein Team relativ offen dafür, dass es immer wieder die gleichen Fehler machen würde. Das hat mich zunächst aufhorchen lassen, aber es hat scheinbar gefruchtet. Auch Moritz Seider hat zuletzt schon Missstände deutlich angesprochen. Die Red Wings wollen in dieser Saison anscheinend nicht wieder einem Rückstand hinterherlaufen und darauf hoffen müssen, dass sie diesen noch aufholen können. Mit dem erfahrenen Trainer scheinen sie auf einem guten Weg zu sein. Jetzt müssen sie nur noch konstant punkten und sich keine zu langen Durststrecken mehr erlauben.

Die erste längere Durststrecke haben die Boston Bruins mit Trainer Marco Sturm bereits hinter sich. Ich war erstaunt über den Start der Bruins mit drei Siegen, ehe dann sechs Niederlagen folgten. Zum Glück für Marco konnten sie das Ruder wieder herumreißen. Das zeigt aber auch, dass es keine leichte Aufgabe für ihn ist, die er da übernommen hat.

Eine Überraschung sind für mich bisher die Pittsburgh Penguins, die gut aus den Startlöchern gekommen sind. Ohne ihren langjährigen Meistertrainer Mike Sullivan stimmt der Neuanfang optimistisch. Dass Sidney Crosby, einer der besten Eishockeyspieler der Welt, angekündigt hat, in Pittsburgh noch einmal angreifen zu wollen, beflügelt das Team anscheinend.

In der Western Conference mischen die Anaheim Ducks überraschend vorne mit. Auch dort scheint es, als habe diesem jungen Team lediglich der richtige Trainer gefehlt. Mit Joel Quenneville haben sie einen der erfahrensten Trainer überhaupt in ihren Reihen, was sich auszuzahlen scheint. Auf die weitere Entwicklung dort dürfen wir gespannt sein.

Aus deutscher Sicht hat der Wechsel von Lukas Reichel von den Chicago Blackhawks zu den Vancouver Canucks aufhorchen lassen. Vielleicht tut ihm der Tapetenwechsel ganz gut, nachdem es in Chicago in den letzten Jahren nicht immer rund lief. Dass der Wechsel jedoch ausgerechnet zustande kam, als er zum Saisonstart vier Punkte in fünf Spielen erzielt hatte, ist schon etwas überraschend. Ich kenne die Hintergründe natürlich nicht, aber in Vancouver hat er beste Chancen, sich bei einem guten Team weiterzuentwickeln.

Reichel's fünf schönsten Tore für die Blackhawks

Die Situation von Philipp Grubauer bei den Seattle Kraken ist weiterhin bescheiden. Er befindet sich in einem Dreikampf um den Platz im Tor mit Joey Daccord sowie Matt Murray und musste schon teilweise auf der Tribüne Platz nehmen. So ist es schwer für Grubi, zu seinem Spiel zurückzufinden. Ich kann nur hoffen, dass er positiv bleibt und mehr Einsätze bekommt. Dann muss er sich beweisen. Das wäre ihm sehr zu wünschen. Auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele wäre ein starker Grubauer gut und wichtig für unsere Nationalmannschaft.

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