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Als zweitbeste Mannschaft der gesamten Liga sowie als Top-Team in der Eastern Conference, waren die Washington Capitals in die Stanley Cup Playoffs 2025 gestartet. Die große Hoffnung, dass die erfolgreiche „Gr8 Chase” von Alex Ovechkin, also seine Jagd nach dem NHL-Tore-Rekord, für einen langen Playoff-Run sorgen würde, erfüllte sich jedoch nicht. Stattdessen scheiterte Washington in der Best-of-Seven-Serie in der Zweiten Runde gegen die Carolina Hurricanes mit 1:4.

„Schreckliches Gegentor“ beendet Capitals-Saison

„Es ist furchtbar. Das habe ich auch den Spielern gesagt“, so Washingtons Trainer Spencer Carbery nach der Serien-entscheidenden 1:3-Heim-Niederlage am Donnerstagabend in der Capital One Arena. „Es ist schrecklich, ja, denn man hatte das Gefühl, dass dieses Team in der Lage war, etwas Besonderes zu vollbringen, möglicherweise ins Stanley Cup Finale einzuziehen und dort für Aufsehen zu sorgen. Wir wussten, dass wir noch viel Arbeit vor uns hatten. Wir wussten, dass es nicht einfach werden würde, aber wir haben daran geglaubt.“

Der Traum platzte in den letzten zwei Minuten im dritten Drittel. Carolinas Andrei Svechnikov spielte einen schnellen Doppelpass mit Sean Walker und traf mit einer für ihn selbst überraschend explosiven Direktabnahme aus schwierigem Winkel vom rechten Flügel zum 2:1. Capitals-Torwart Logan Thompson hatte den Puck aus den Augen verloren und musste sich geschlagen geben.

CAR@WSH, Sp5: Svechnikov sorgt aus spitzem Winkel für Führung

„Es waren einige Körper im Weg, und es ist mein Job, den Puck trotzdem zu finden, aber sie haben die Scheibe durchbekommen“, beschrieb Thompson das Series-Clinching-Goal der Hurricanes. „Es war ein schreckliches Gegentor, das unsere Saison beendet hat. Ich muss das jetzt ausbaden.“

In den 20 Jahren mit Ovechkin an Bord kamen die Capitals somit nur ein einziges Mal über die Zweite Runde hinaus: beim Stanley Cup Sieg 2018.

„Ja, das ist natürlich hart“, sagte der Kapitän. „Wir haben eine besondere Mannschaft. Wir hatten unsere Chancen, diese haben wir aber nicht genutzt. Vielleicht war das Glück nicht auf unserer Seite, denn ich denke nicht, dass wir schlechtes Eishockey gespielt haben.“

Die Gründe für das Aus

Der Hauptgrund für das Aus trägt sogar einen Namen: Frederik Andersen. Carolinas Torwart ließ in fünf Spielen nur sechs Gegentreffer zu (bei einem Empty-Net-Treffer war er nicht zwischen den Pfosten) und brachte Washingtons Offensive mit 89 von 95 abgewehrten Schüssen, einem Gegentorschnitt von 1,19, einer Fangquote von 93,7 Prozent sowie einem Shutout zur Verzweiflung.

Den Capitals fehlte schlichtweg die Durchschlagskraft. In den gesamten Playoffs 2025 gelangen im Schnitt nur 2,5 Tore/Spiel (13. von 16), in der Serie gegen die Hurricanes gar nur 1,4 (8. von 8). Problem war nicht nur die Qualität der Schüsse, sondern vor allem die Quantität: Durchschnittlich feuerte Washington pro Spiel nur 19,2-mal aufs gegnerische Gehäuse - zu selten, um Andersen unter Druck zu setzen oder gar weich zu schießen.

Entsprechend erzielte kein einziger Capitals-Spieler mehr als ein Tor in der Zweiten Runde oder sammelte mehr als zwei Scorerpunkte. Offensiv-Waffen wie Ovechkin (1-0-1), Dylan Strome (0-2-2), Aliaksei Protas (1-1-2), Tom Wilson (1-1-2), Pierre-Luc-Dubois (0-1-1), Lars Eller (0-0-0), Connor McMichael (1-0-1) oder John Carlson (1-1-2), die in der regulären Saison allesamt mehr als 50 Scorerpunkte sammeln konnten, blieben gegen Carolina blass.

Bei 5-gegen-5 gelangen den US-Hauptstädtern gar nur vier Tore gegen die Hurricanes. Einen wirklichen Unterschied aber konnten auch die Special Teams nicht machen, die in dieser Serie mit 90,2 Prozent (13,3 Prozent im Powerplay plus 76,9 Prozent im Penalty Killing) doch deutlich unter der magischen Marke von 100 blieben.

Hurricanes @ Capitals | Zusammenfassung | Runde 2, Spiel 5

Auch Washingtons Defensive bekam den Gegner nie wirklich in den Griff. Im Schnitt 3,0 Gegentore/Spiel, 29,6 zugelassene Torschüsse/Spiel und 48,5 Prozent gewonnene Faceoffs sprechen eine deutliche Sprache und sollten zur Ehrenrettung von Thompson beitragen: Der Torwart war definitiv der beste Capitals-Akteur und überzeugte im gesamten Playoff-Run (2,41 Gegentore/Spiel, 91,7 Prozent Fangquote) sowie auch in der Serie gegen Carolina (2,59 Gegentore/Spiel, 91,1 Prozent Fangquote).

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Lebensversicherung Thompson (28) hat noch Vertrag bis 2031 und gibt den Capitals Stabilität auf der so wichtigen Torhüter-Position. Ansonsten läuft außer Eller (36) kein Vertrag eines wichtigen Leistungsträgers aus. Vielmehr befinden sich Strome (28, Vertrag bis 2028), Jakob Chychrun (27, bis 2033) und Dubois (26, bis 2031) im besten Hockey-Alter. In dieses kommen Martin Fehervary (25, bis 2026), Rasmus Sandin (25, bis 2029), Protas (24, bis 2029) und McMichael (24, bis 2026) erst noch. Hier hat Washington also noch Entwicklungspotenzial.

Mit Stürmer Ryan Leonard (20, bis 2028) schaffte in dieser Saison ein vielversprechendes Talent (Draft 2023, 1. Runde, 8. Stelle) den Sprung vom College (37 NCAA-Spiele, 30-19-49) in die NHL (neun Spiele, 1-0-1; Playoffs: acht Spiele, 0-1-1) und wurde dort von Ovechkin unter seine Fittiche genommen. Der Rechtsschütze ist mit 1,83 Metern kein Riese, aber dennoch robust und gilt als gefährlicher Scharfschütze mit tödlichen Instinkten.

Leonard ist das Aushängeschild im Prospects-Pool der Capitals, jedoch auch nicht das einzige Versprechen in die Zukunft: Andrew Cristall (20; Draft 2023, 2. Runde, 40. Stelle) ist ein pfeilschneller und trickreicher Flügelstürmer, der in der Juniorenliga punktete wie am Fließband: In 75 Pflichtspielen dieser Saison sammelte der 1,78 Meter große Linksschütze 172 Scorerpunkte (68-104-172), darunter 28 Einsätze für die Kelowna Rockets (26-34-60), 29 für die Spokane Chiefs (22-50-72) sowie 18 Playoff-Partien für Spokane (20-20-40).

Der nächste hochinteressante Goalgetter ist Angreifer Terik Parascak (18; Draft 2024, 1. Runde, 17. Stelle), ein rechtsschießender Offensivspieler mit hohem Hockey-IQ, der in der WHL heiß lief (59 Spiele für die Prince George Cougars, 28-54-82; Playoffs: sieben Partien, 4-6-10).

Auch den flinken Flügelspieler Ilya Protas (18; Draft 2024, 3. Runde, 75. Stelle; 61 OHL-Spiele für die Windsor Spitfires, 50-74-124; Playoffs: zwölf Partien, 5-20-25; jüngerer Bruder von Aliaksei Protas), den passstarken Offensivverteidiger Cole Hutson (18; Draft 2024, 2. Runde, 43. Stelle; 39 NCAA-Spiele, 14-34-48; Bruder von Calder-Trophy-Finalist Lane Hutson, Montreal Canadiens) oder den spielmachenden Center Patrick Thomas (20; Draft 2023, 4. Runde, 104. Stelle; 66 OHL-Spiele für die Hamilton Bulldogs, 27-77-104; Playoffs: elf Partien, 3-10-13) muss man auf den Zettel haben.

Bereits beim erfolgreichen AHL-Farmteam Hershey Bears, das zweimal in Folge den Calder Cup gewann, werden weitere Talente herangeführt. Darunter die Abwehrspieler Vincent Iorio (22; Draft 2021, 2. Runde, 55. Stelle) und Ryan Chesley (21; Draft 2022, 2. Runde, 37. Stelle) sowie die Angreifer Hendrix Lapierre (23; Draft 2020, 1. Runde, 22. Stelle), Ivan Miroshnichenko (21; Draft 2022, 1. Runde, 20 Stelle) und Henrik Rybinski (23; Draft 2019, 5. Runde, 136. Stelle).

Muggli debütiert bei den Bears

Mit Leon Muggli befindet sich auch ein Schweizer in der Organisation der Capitals. Der 18-jährige Verteidiger aus Cham verbrachte fast die gesamte Saison 2024/25 beim EV Zug in der National League (40 Spiele, 5-6-11), setzte nach dem Playoff-Aus (vier Spiele, 0-0-0) aber nach Nordamerika über und debütierte in Hershey in der AHL (zwei Spiele, 0-0-0). Der 1,85 Meter große Linksschütze wurde im Draft 2024 in der 2. Runde an 52. Stelle von Washington ausgewählt und ist ein mobiler und cleverer Zwei-Wege-Verteidiger mit großem Potenzial.

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