Stützles Top-5-Tore der Saison 2022/23

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.

In dieser Ausgabe: Tim Stutzle von den Ottawa Senators

Die Entwicklung von Tim Stutzle scheint keine Grenze zu kennen: Bereits in seinem dritten NHL-Jahr ist der 21-Jährige aus Viersen zum Nummer-1-Center, Führungsspieler und Gesicht der Ottawa Senators gereift. Nach einem Karrierejahr als Top-Scorer und Top-Torjäger seines Teams (39-51-90) könnte Stützle zukünftig das Herzstück in einer der gefährlichsten Sturmreihen in der NHL werden.

Auf und neben dem Eis: "Bromance" mit Tkachuk

Schon vor dem Beginn der Saison 2023/24 dürfte feststehen, dass Stützle die Top-Reihe der Senators centern wird. An seiner linken Seite dürfte Kapitän Brady Tkachuk gesetzt sein, denn beide sind nicht nur enge Freunde und Mitbewohner, sondern verstehen sich auch auf dem Eis hervorragend.

STL@OTT: Stützle verwertet das Zuspiel im 2. Drittel

Stützle ist mit 1,84 Metern Körpergröße ein Offensivmotor, der mit seiner Schnelligkeit, Technik und Finesse gerne in 1-gegen-1-Duelle geht und mit seinem Schuss eine stetige Gefahr ist. Tkachuk ist dagegen ein Power Forward: Der 23-Jährige spielt aggressiv, geht mit seinem 1,93 Metern großen und 96 Kilogramm schweren Körper dahin, wo es wehtut, nimmt dem gegnerischen Torhüter die Sicht, ist kaum aus dem Slot zu verdrängen und teilt gerne zermürbende Checks aus. Und natürlich weiß auch Ottawas Kapitän, wo das Tor steht, was 83 Scorerpunkte (35-48-83) in 82 Spielen eindrucksvoll belegen. Stützle und Tkachuk - das passt perfekt!

"Er ist ein großartiger Typ", sagte Stützle über Tkachuk. "Seitdem ich hierhergekommen bin hat er sich um mich gekümmert. Ihn um mich zu haben hat mir viel bedeutet. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Freund. So viel Spaß hatte ich in meiner Karriere noch nie. Wir haben so viel Spaß zusammen, egal ob auf Roadtrips oder zu Hause."

Giroux oder Tarasenko?

Spannend dürfte daher sein, wer die Top-Reihe komplettieren wird. Eine Menge "Bromance" hätte eine Variante mit Josh Norris und Drake Batherson, die zur selben Clique zählen, jedoch wohl selbst ein Duo in der zweiten Linie bilden werden. Blieben also noch zwei klangvolle Kandidaten für den Platz auf dem rechten Flügel: Claude Giroux (35) und Vladimir Tarasenko (31).

Wie gut Giroux in dieser Reihe funktioniert, zeigte schon die Vorsaison, die er mit 79 Punkten (35-44-79) in 82 Spielen abschloss. Der Routinier ist ein genialer Spielmacher mit einer guten Übersicht und präzisen Pässen. Ein weiterer Vorteil: Giroux teilte sich die Faceoffs mit Stützle auf, sodass jeder auf der stärkeren Seite zum Bullypunkt gehen konnte, Stützle als Linksschütze auf rechts und Giroux als Rechtsschütze auf links.

"Wir haben eine richtig gute Chemie aufgebaut", betonte Stützle. "Dass ich G (Giroux) und Chucky (Tkachuk) in einer Reihe habe, war etwas Besonderes, denn es sind zwei besondere Spieler. Wir arbeiten gut zusammen. Wenn es einem nicht gutgeht, dann sprich G ihn an und sorgt dafür, dass es ihm besser geht. Auch Chucky ist ein Anführer, ein junger Kapitän. G neben ihm zu haben hilft auch ihm sehr."

Mit Tarasenko bringt sich jedoch ein Neuzugang für den begehrten Platz in Stellung. Der Russe ist ein geborener Scharfschütze, der über einen harten und genauen Schuss verfügt, gleichzeitig allerdings eine gute Technik und weiche Hände hat. In seiner Zeit bei den St. Louis Blues legte der Linksschütze zwischen 2013 und 2019 hintereinander Saisons mit 21, 37, 40, 39, 33 und nochmals 33 Toren aufs Eis. Nach dem Stanley-Cup-Sieg 2019 mit St. Louis, zu dem Tarasenko in 26 Playoff-Partien nochmals elf Treffer beisteuerte (11-6-17), schlug das Verletzungspech bei ihm zu, was sich auf seine Produktivität auswirkte. Trotzdem spielte der 1,84-Meter-Mann in 2021/22 ein Karriere-Jahr mit 82 Punkten (34-48-82) in 75 Einsätzen für die Blues. In der Vorsaison wechselte Tarasenko vor der Trade-Deadline zu den New York Rangers. Nun schlägt er ein neues Kapitel bei den Senators auf und könnte in einer harmonisierenden Reihe wieder treffen wie am Fließband.

Zuversicht für eine Playoff-Teilnahme 2024

Trainer D.J. Smith hat die Qual der Wahl, kann aber wahrscheinlich keine falsche Entscheidung treffen, denn so oder so wird er eine der besten NHL-Reihen aufs Eis schicken.

Auch Stützle ist zuversichtlich: "Mich stimmt die junge Mannschaft, die wir haben, zuversichtlich", sagte er bereits am Ende der Vorsaison. "Unser Team ist sehr stark und es macht unglaublich viel Spaß. Ich glaube, dass wir die richtigen Leute hier haben, um erfolgreich zu sein."

OTT@BUF: Stützle trifft für die Senators bei Überzahl

Erfolgreich sein, das heißt für Ottawa den Playoff-Fluch zu durchbrechen: In den Stanley Cup Playoffs 2017 rückten die Senators noch bis ins Eastern Conference Finale vor, scheiterten dort aber denkbar knapp in sieben Spielen am späteren Champion Pittsburgh Penguins (Serie: 3:4). Danach ging das Cup-Fenster in der kanadischen Hauptstadt zu. Es folgte ein Rebuild und sechs Jahre in Serie ohne Playoffs.

Jetzt scheint sich ein neues Fenster zu öffnen - mit einer brandgefährlichen Top-Reihe und einem deutschen Mittelstürmer, der die Hauptrolle spielt. Für Stützle wären es übrigens die ersten Stanley Cup Playoffs seiner Karriere.