Los Angeles Kings Left Wing Kevin Fiala (22) falls and tries to draw a penalty in the second period of the Stanley Cup Playoffs First Round Edmonton Oilers game versus the Los Angeles Kings on May 01, 2025 at Rogers Place in Edmonton, AB. (Photo by Curtis Comeau/Icon Sportswear)

Eigentlich war alles angerichtet, um den Fluch zu brechen. Doch auch im vierten Jahr in Folge scheitern die Los Angeles Kings in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs an den Edmonton Oilers. Nach 3:4-, 2:4- und 1:4-Niederlagen gab es 2025 ein 2:4 - wohlgemerkt trotz einer zwischenzeitlichen 2:0-Führung in der Best-of-Seven-Serie. Am Ende aber ging L.A. die Luft aus. Das 4:6 am Donnerstag besiegelte die vierte Niederlage in Folge in dieser Serie und damit das erneut frühe Playoff-Aus.

„Es ist zu 100 Prozent eine verpasste Chance. Es ist ganz klar eine verpasste Gelegenheit für uns“, betonte Kings-Trainer Jim Hiller. „Insbesondere, weil unsere Spieler alles gegeben haben. Wir glauben, dass wir diese Serie hätten gewinnen können und müssen. Aber das haben wir nicht, was das einzig Entscheidende ist. Wir hatten unsere Chancen, es zu Ende zu bringen, haben es aber nicht zu Ende getan.“

„Das ist natürlich schwer zu schlucken“, war auch Kapitän Anze Kopitar niedergeschlagen. „Nach der Saison, die wir hatten, solche Jungs in der Kabine zu haben und wieder zu versagen, ist frustrierend. Dieses Mal schmerzt es noch ein bisschen mehr. Vor allem, weil wir Heimrecht hatten, die ersten beiden Spiele gewonnen haben und dann nicht in der Lage waren, die Serie zu beenden. Das hat es uns gekostet."

Kings at Oilers | Highlights | Round 1, Game 6

Die Gründe für das Aus

Der Knackpunkt in dieser Serie war der Torwartwechsel bei den Oilers, auf den die Kings keine passende Antwort parat hatten: In den ersten zwei erfolgreichen Spielen erzielte Los Angeles elf Tore gegen Stuart Skinner (6,11 Gegentore/Spiel, 81 Prozent Fangquote). Danach kam bei Edmonton Calvin Pickard (2,93 Gegentore/Spiel, 89,3 Prozent Fangquote) zwischen die Pfosten, gegen ihn gelangen L.A. plötzlich nur noch 13 Tore in vier Spielen.

Kurioserweise trägt aber nicht einmal die Offensive die Hauptschuld am erneuten Erstrunden-Aus, diese konnte sich angesichts von durchschnittlich 4,0 Toren/Spiel absolut sehen lassen. Es war vielmehr die Defensive, die den Kings das Genick brach: Keine andere Playoff-Mannschaft kassierte so viele Gegentore in absoluten (27) und durchschnittlichen Zahlen (4,5). Auch ließ Los Angeles die drittmeisten gegnerischen Torschüsse zu (35,2 pro Partie), weshalb Torwart Darcy Kuemper (3,74 Gegentore/Spiel, 88,9 Prozent Fangquote) kaum entlastet wurde und nicht an seine Leistungen aus der regulären Saison anknüpfen konnte.

Auch bekam L.A. den Momentum-Wechsel nach den beiden Auswärtsniederlagen in Edmonton nicht mehr eingefangen. Die 1:3-Heimniederlage in Spiel 5 traf die Kalifornier empfindlich und triggerte wohl die Erinnerungen an die letzten drei Playoff-Runs. Auch Hiller muss sich an dieser Stelle hinterfragen, warum er keinen anderen Ansatz finden konnte, um das Ruder noch einmal herumzureißen.

Besonders bitter: Mit 40 Prozent Erfolgsquote im Powerplay, das erfolgreichste Überzahlspiel in den bisherigen Playoffs 2025, hielt Los Angeles eine gefährliche Waffe in der Hand. Allerdings erwies sich das schwache Penalty Killing (61,5 Prozent) als Achillesferse. Erschwerend kam hinzu, dass je länger diese Serie dauerte, desto schwächer wurden die Special Teams der Kings: Zur Halbzeit nach drei Spielen hatte L.A. noch 58,3 Prozent im Powerplay sowie 71,4 Prozent im Penalty Killing. In den Spielen 4 bis 6 waren es dann nur noch 12,5 Prozent im PP sowie 50 Prozent im PK. Der Leistungseinbruch verlief also parallel zur Leistung der Special Teams.

Dass den Kings schlussendlich die Luft ausging, zeigte sich übrigens auch in jedem einzelnen Spiel: Die Tordifferenz im dritten Drittel war -8 und fiel im Vergleich zum ersten (+2) und zweiten Drittel (+4) doch deutlich ab. Auch gelang Los Angeles nicht ein einziger Comeback-Sieg - die Oilers führen diese Statistik dagegen mit vier Comeback-Siegen an. Somit ist ein schlechter Umgang mit Führungen zu diagnostizieren.

Einen schweren Stand hatte das Top-Verteidiger-Paar um Drew Doughty (-7) und Mikey Anderson (-4), das bei Gleichzahl keine guten Plus-Minus-Bilanzen hatte. Gleiches gilt übrigens auch für die Stürmer Adrian Kempe (-8), Quinton Byfield (-7), Kopitar (-6) und Andrei Kuzmenko (-5), die im Powerplay zwar groß aufspielten, bei Gleichzahl aber offensichtlich keine gute Bilanz vorzuweisen hatten.

LAK@EDM, Sp4: Fiala baut den Vorsprung der Kings aus

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Der Reifeprozess in Los Angeles ist nicht von der Hand zu weisen. Mit Byfield (22), Brandt Clarke (22) oder Alexis Laferriere (23) nehmen junge Spieler bereits wichtige Rollen ein. Kempe (28), Kevin Fiala (28) oder Kuzmenko (29) befinden sich im besten Hockey-Alter. Spannend wird dagegen sein, wie lange Kopitar (37) und Doughty (35) noch auf höchstem Niveau performen können und werden. Ersterer geht in sein letztes, Letzterer in sein vorletztes Vertragsjahr in L.A.

Im vom Deutschen Marco Sturm betreuten AHL-Farmteam Ontario Reign werden interessante Talente wie die Stürmer Francesco Pinelli (22, Draft 2021, 2. Runde, 42. Stelle) und Koehn Ziemmer (20; Draft 2023, 78. Stelle), die Verteidiger Otto Salin (21, Draft 2022, 5. Runde, 148. Stelle) und Jakub Dvorak (19; Draft 2023, 2. Runde, 54. Stelle) sowie Torwart Carter George (18; Draft 2024, 2. Runde, 57. Stelle) weiter an die NHL herangeführt.

In der Talente-Pipeline schlummern außerdem noch Prospects wie Stürmer Liam Greentree (19, Draft 2024, 1. Runde, 26. Stelle), der bei den Windsor Spitfires in der kanadischen Juniorenliga OHL als Kapitän mit 119 Punkten (49-70-119) aus 64 Spielen sowie 24 Playoff-Punkten (14-10-24) aus elf Partien auf sich aufmerksam machte und sein Können wohl ab der neuen Saison bei Sturm im Profi-Bereich unter Beweis stellen dürfte.

Fiala als absoluter Leistungsträger

Mit Kevin Fiala spielte ein Schweizer eine Hauptrolle bei den Kings. In der regulären Saison war er mit 35 Treffern der Top-Torjäger (wie Kempe) sowie mit 60 Punkten (35-25-60) der drittbeste Scorer bei Los Angeles. Er erzielte auch die meisten Powerplay-Tore (14), Powerplay-Punkte (25) und die drittmeisten Siegtreffer (sechs). Auch in den späteren Playoffs unterstrich der 28-jährige Flügelflitzer aus St. Gallen seinen enormen Wert für L.A. und sammelte sieben Punkte (3-4-7) in sechs Spielen, darunter zwei Powerplay-Treffer. Auch teilte er die zweitmeisten Checks (20) seiner Mannschaft aus. Fiala steht noch bis 2029 unter Vertrag.

LAK@EDM, Gm6: Kings und Oilers schütteln sich die Hände, nachdem die Oilers die erste Runde gewonnen haben

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