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Am Mittwoch war es Alex Ovechkin, der im Mittelpunkt des weltweiten Medieninteresses stand. Beim 6:1-Sieg seiner Washington Capitals gegen die St. Louis Blues schrieb er Geschichte und durchbrach als erster Spieler der Ligageschichte die Schallmauer von 900 NHL-Toren. „Ich finde das großartig“, sagte Sidney Crosby am Mittwoch. „Es war toll, als wir zum ersten Mal gegeneinander gespielt haben – was die Rivalität angeht und dass jeder sein Bestes gegeben hat. Es war großartig für den Eishockeysport und ist es immer noch.“

Crosbys Antwort folgt prompt

Am Donnerstag, nur einen Tag später, konterte sein ewiger Rivale Crosby im direkten Duell gegen Ovechkin seinerseits mit zwei Toren und führte seine Pittsburgh Penguins in der PPG Paints Arena zu einem 5:3-Erfolg gegen die US-Hauptstädter.

Mit nun elf Saisontoren in der Spielzeit 2025/26 führt der Veteran aus Pittsburgh die Liga gemeinsam mit Cutter Gauthier von den Anaheim Ducks an und unterstrich damit, dass auch er längst noch nicht zum alten Eisen gehört. Zuletzt stand Crosby in der Saison 2016/17 so spät in einer Spielzeit an der Spitze der Torjägerliste. Ovechkin, der gegen die Penguins zwei Vorlagen gab, dürfte sich darüber nicht allzu sehr ärgern – wurde er doch am Tag zuvor ausgiebig gefeiert.

WSH@PIT: Crosby feiert sein zweites Powerplaytor des Spiels

Historische Dimension eines Duells

Rund um das ewig junge Duell der beiden zeigt ein Blick auf die Statistiken, welch besonderen Platz sie im sporthistorischen Kontext einnehmen. Crosby (15 GP) benötigte die drittwenigsten Spiele, um als Spieler im Alter von 38 Jahren oder älter zehn Tore in einer Saison zu erzielen. Nur Gordie Howe (12 GP in 1967/68) und Ovechkin (14 GP in 2024/25) erreichten diese Marke in weniger Spielen. Der einzige andere Spieler ab 38 Jahren, der zu diesem Zeitpunkt einer Saison oder später die NHL-Torjägerliste anführte – punktgleich oder allein –, war ebenfalls Rivale Ovechkin in der vergangenen Saison (vom 17. bis 22. November).

Crosby und Ovechkin trafen übrigens bereits zum 99. Mal in der regulären Saison oder in den Stanley Cup Playoffs aufeinander. Crosby sammelte in diesen Spielen 127 Punkte (48 Tore, 79 Assists), Ovechkin 103 (53 Tore, 50 Assists).

Penguins beweisen Charakter

Washington bewies bei der Niederlage in Pittsburgh am Donnerstag Moral, kämpfte sich nach einem 0:3-Rückstand zurück, erzielte drei Tore in Folge und sorgte damit noch einmal für Spannung, bevor Pittsburgh den Sack endgültig zumachte. Am Ende war es dennoch ein großer Sieg für die Penguins, die seit 2016/17 (13 GP) nicht mehr so wenige Spiele benötigten, um 20 Punkte in einer Saison zu erreichen (15 GP). Sie gehören damit zu den positiven Überraschungen der noch jungen Spielzeit.

Spielentscheidend war in diesem Duell eine Aktion von Bryan Rust, der im dritten Drittel das Führungstor für die Hausherren zum 4:3 (52.) erzielte. Zudem lieferte er an diesem Abend zwei Vorlagen. Connor Dewar markierte gut zwei Minuten vor der Schlusssirene den Treffer zum Endstand.

Ben Kindel steuerte ebenfalls zwei Assists bei, und Torhüter Arturs Silovs parierte 28 Schüsse für Pittsburgh (9-4-2), das am Montag bei den Toronto Maple Leafs noch eine 3:0-Führung verspielt und am Ende 3:4 verloren hatte. „Das Verdienst gebührt den Jungs“, zeigte sich Penguins-Trainer Dan Muse nach Spielende erleichtert. „Wir waren vor drei Tagen in genau derselben Situation. Es wäre für diese Mannschaft ein Leichtes gewesen, einzuknicken, sich zurückzuziehen und ängstlich zu spielen. Ich finde, wir sind im dritten Drittel rausgekommen und haben das getan, was nötig war, um das Spiel zu gewinnen.“

WSH@PIT: Crosby verwandelt Kindels Vorlage im PP direkt

Capitals mit zu vielen Fehlern

Neben Ovechkins zwei Vorlagen überzeugte bei den Gästen insbesondere Dylan Strome, der ein Tor erzielte und zwei Assists beisteuerte. Dennoch konnte auch er nicht verhindern, dass die Capitals nun fünf ihrer letzten sechs Spiele verloren haben (1-4-1). „Man muss sich selbst eine Chance geben, um ins Spiel zu kommen“, sagte Washington-Trainer Spencer Carbery zerknirscht. „Das ist uns heute Abend einfach nicht gelungen. Wenn man das nicht schafft, verliert man sofort den Schwung in einem Eishockeyspiel.“

„Leider haben wir damit erst kürzlich Erfahrung gemacht“, sagte Rust über den zwischenzeitlichen Verlust einer Drei-Tore-Führung. „Aber ich denke, dass wir nach dem zweiten Drittel hierher gekommen sind, uns ein wenig neu formiert und gesagt haben: ‚Hey, wir müssen viel besser werden.‘ Unser Puckmanagement musste viel besser werden, und ich fand, dass wir im dritten Drittel auch deutlich besser waren und einen Weg gefunden haben. Hoffentlich haben wir unsere Lektion jetzt gelernt. Hoffentlich passieren solche Dinge nicht mehr.“

Crosby übernimmt die Bühne

Crosby brachte die Penguins bereits in der 3. Minute mit einem Powerplay-Tor in Führung, als er mit einem Handgelenksschuss aus dem rechten Bullykreis traf. In der 12. Minute erhöhte er mit einem weiteren Powerplay-Tor, seinem sechsten in dieser Saison, auf 2:0, indem er einen Abpraller über die Linie drückte. Anthony Mantha baute die Führung in der 23. Minute mit seinem siebten Saisontor auf 3:0 aus.

Doch entschieden war die Partie damit noch nicht. Strome verkürzte in der 30. Minute zunächst auf 1:3, als er einen Pass von Ovechkin annahm und mit einem Handgelenksschuss über Silovs’ Fanghand traf. Rasmus Sandin stellte in der 35. Minute auf 2:3, bevor Tom Wilson fünf Sekunden vor der zweiten Drittelpause sogar zum 3:3 ausgleichen konnte (40.). „Das ist natürlich nicht gut genug“, erklärte Wilson. „Wir haben uns von Anfang an keine Chance gegeben. Wir sind früh ins Hintertreffen geraten, haben danach aber zumindest Charakter gezeigt, um wieder ins Spiel zu kommen – und uns dann irgendwie selbst ins Aus geschossen.“

Ovechkin schwieg diesmal und zeigte sich gegenüber den Medienvertretern kurz angebunden. Diesmal musste er seinem alten Rivalen Crosby die große Bühne überlassen.

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