Kühnhackl lässt sich von Rückschlag nicht unterkriege
Der deutsche Penguins Stürmer musste zuletzt ein paar Mal aussetzen, sieht das aber als Motivation
von Stefan Herget / NHL.com/de Chefautor
Das Jahr 2016 dürfte als eines der besten seines Lebens auch noch in ferner Zukunft angesehen werden. Tom Kuhnhackl schwamm seit Januar auf einer Erfolgswelle: Berufung aus der AHL in die NHL, dort bei den Pittsburgh Penguins Fuß gefasst, Vertrag verlängert, unglaublichen Lauf in den Playoffs hingelegt, als dritter Deutscher den Stanley Cup gewonnen, diesen in der Heimatstadt Landshut den Fans präsentiert, Debüt in der Herren Nationalmannschaft gegeben und die Qualifikation für Olympia erreicht.
Es schien so, als würde der Weg des 24-jährigen Deutschen nach vielen Jahren des Beißens durch Junioren- und Farmteams in Nordamerika, Kampf mit Verletzungen und Rückschlägen endlich nach oben gehen.
"Wenn man zurückblickt, was in diesem Jahr alles passiert ist, angefangen im Januar mit dem Call up nach Pittsburgh und die Entwicklung der weiteren Saison bis zum Gewinn des Stanley Cups und die Krönung danach mit meinem Vaterland die Qualifikation für Olympia erreicht zu haben, ist es phantastisch gewesen", sagte Kühnhackl in einem Telefonat mit NHL.com/de am Montag.
Insbesondere die erstmalige Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft im Herrenbereich zur Olympia Qualifikation hat Kühnhackl stolz gemacht. "Es war eine super Erfahrung für mich, dass ich das erste Mal dabei sein durfte", sagte er. "Ich habe ein paar Jungs schon vorher kennengelernt. Kai [Hospelt], [Felix] Schütz oder Tobi[as Rieder], die kannte ich natürlich und auch einige andere von den früheren U20 Lehrgängen. Das Ende des Ganzen war natürlich eine perfekte Geschichte und etwas Besonderes."
Video: FLA@PIT: Fehr schließt schönen Pass von Kuhnhackl ab
Zum Start in die neue NHL-Saison hakte es jedoch dann etwas. Kühnhackl brauchte bis zum siebten Saisonspiel, ehe ihm der erste Punkt gelang. Der zweite folgte zwei Spiele später. Trotzdem wurde er danach am 2. November von Trainer Mike Sullivan plötzlich aus dem Kader genommen und musste immerhin fünf Spiele pausieren.
"Ja mei, das ist einfach ein Teil des Eishockeys hier in der NHL", erzählte Kühnhackl locker. "Das gehört dazu. Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Wenn jeder fit ist, dann muss einer auf der Tribüne sitzen. Und das war da leider ich."
Allerdings ist das für den Bayer kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, im Gegenteil. "Das spornt mich einfach noch mehr an, dass ich im Training an mir arbeite und wenn ich wieder spielen darf noch mehr Gas gebe", betonte er selbstbewusst.
Am vergangenen Samstag gegen die Toronto Maple Leafs stand er auch wieder auf dem Eis. Doch wie sieht sein Rezept aus, das so etwas zukünftig nicht mehr passiert? "Es ist wichtig sich das Vertrauen der Trainer zu erarbeiten", sagte Kühnhackl. "Das geht im Training los, einfach immer zu glänzen und nicht emotionslos herum zu laufen. Wenn du den Eindruck hinterlässt, dass du dich hängen lässt, dann machst du ihnen die Entscheidung leicht. Du musst einfach an dir arbeiten und Schwächen reduzieren, dann werden es die Trainer positiv zur Kenntnis nehmen und du wirst eingesetzt und bekommst mehr Eiszeit."
Die Penguins als Titelverteidiger werden noch alle ihre Kräfte brauchen, um die lange Saison zu bestehen. Sie hatten durch die Teilnahme am Stanley Cup Finale einen wesentlich kürzeren Sommer als andere Mannschaften.
"Ich glaube nicht, dass ein kurzer Sommer ein Nachteil ist, schließlich hat man etwas äußerst positives erlebt, das eher einen Schub gibt", verneinte Kühnhackl negative Folgen. "Klar hatte man weniger Zeit sich auf die nächste Saison vorzubereiten, aber das Spiel bleibt das gleiche und wenn jeder wieder alles gibt, dann haben wir auch gute Chancen wieder in den Playoffs weit zu kommen."
Er sieht darin also keine Ursache, warum die letzte Titelverteidigung schon fast 20 Jahre zurückliegt, als die Detroit Red Wings 1997 und 1998 gewannen.
"Man wird einfach vom Jäger zum Gejagten", sagte Kühnhackl. "Alle Gegner geben gegen dich ein Quäntchen mehr. Denke, dass es das eher ist, warum es so schwierig geworden ist, seinen Titel zu verteidigen und das Niveau in der Liga ist enger zusammengerückt. Aber wir glauben an uns und unsere Stärke."