LaineConnor

Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Winnipeg Jets.

Die Winnipeg Jets können mit Stolz auf eine starke Entwicklung in den vergangenen Jahren zurückblicken. Noch vor drei Jahren, in der Saison 2016/17, verpassten sie die Stanley Cup Playoffs auf dem neunten Platz der Western Conference. In der Spielzeit davor lagen sie auf dem elften Platz - näher am Tabellenende als an der zweiten Wildcard. Mit der Leistung der vergangenen beiden Jahre ist das kaum noch vorstellbar. Sie erreichten die Playoffs jeweils deutlich als Tabellenzweiter der Central Division hinter den Nashville Predators und spielten sich in der Elite der Liga fest.
Diese Erfolge verdanken sie vor allem einer geduldigen, systematischen und gut durchdachten Aufbauarbeit rund um eine Generation von jungen Talenten. Zwar gehören auch erfahrene Stars wie Abwehr-Hüne Dustin Byfuglien und Kapitän Blake Wheeler zu den Leistungsträgern, doch ohne die jungen Nachrücker wie Patrik Laine, Kyle Connor und Nikolaj Ehlers wären die vergangenen beiden Saisons so nicht denkbar gewesen. Nun bereitet aber genau diese Schwemme an leistungsstarken Nachwuchstalenten General Manager Kevin Cheveldayoff Kopfzerbrechen.

STL@WPG, Sp2: Wheeler versenkt Scheifeles Vorlage

Bilanz 2018/19:47-30-5, 4. Platz in der Western Conference
Playoffs 2019: 1. Runde, 2:4 gegen die St. Louis Blues
Trainer: Rick Tocchet, seit 2013/14
Zugänge: Neal Pionk, Mark Letestu, Anthony Bitetto
Abgänge:Jacob Trouba, Tyler Myers, Ben Chiarot, Brandon Tanev, Kevin Hayes, Par Lindholm, Marko Dano
Sobald die Einstiegsverträge der jungen Spieler auslaufen, schnellt das Gehalt durch die Decke. Diese Erfahrung machten die Jets bereits vor einem Jahr, als sie den Vertrag mit Ehlers um sieben Jahre verlängerten. Kostenpunkt: sechs Millionen US-Dollar pro Jahr. In Zeiten des Salary Caps schmerzen solche sprunghaften Gehaltsentwicklungen gewaltig, besonders wenn mehrere Spieler gleichzeitig ein neues Vertragswerk benötigen, wie es aktuell bei den Jets der Fall ist. Ist ein Team wie die Jets am oberen Tabellenende angekommen, geht es im Sommer meist weniger darum sich zu verstärken, als den vorhandenen Kader intakt zu halten.
Die Verträge von Laine und Connor sind diesen Sommer ausgelaufen, aktuell sind die beiden Restricted Free Agents und befinden sich in Verhandlungen mit den Jets. Connor lieferte in den vergangenen beiden Saisons, seinen ersten vollen Spielzeiten in der NHL, 123 Punkte (65 Tore, 58 Assists). Nur Wheeler und Scheifele lieferten in dieser Zeit mehr Punkte, nur Laine mehr Tore. Der Finne wurde von den Jets beim NHL Draft 2016 an zweiter Stelle gedraftet, seitdem kam er in 237 Spielen auf 184 Punkte (110 Tore, 74 Assists). Ligaweit gelangen in dieser Zeit lediglich fünf Spielern mehr Tore.

scheifele, wheeler

Aufgrund dieser Beiträge ist nur zu verständlich, dass die Agenten der beiden beträchtliche Summen für die neuen Verträge fordern. Das stellt die Jets vor das Dilemma des Salary Caps. Laut Capfriendly.com bleiben den Jets rund 16 Millionen Dollar Platz in ihrem Budget für ihre beiden Offensiv-Stars, was bei deren Produktivität wenig Spielraum in den Verhandlungen lässt.
Die Jets mussten diesen Sommer bereits einen kräftigen Aderlass hinnehmen, um Platz im Salary Cap freizuschaufeln. Mit Tyler Myers und Jacob Trouba verließen die beiden punktbesten Verteidiger der abgelaufenen Saison das Team. Brandon Tanev und Ben Chiarot sind zwei weitere Stammspieler die zukünftig nicht mehr im Trikot der Kanadier antreten werden und auch Kevin Hayes ein großartiger Stürmer, der erst im Februar von den New York Rangers gekommen war, blieb den Jets nicht erhalten. Im Gegenzug gab es nur wenige Neuzugänge, Neal Pionk ist der einzige neue Spieler, der vergangene Saison Stammspieler in der NHL war.
Umso entscheidender ist nun, dass Cheveldayoff eine schnelle Einigung mit seinen beiden Torjägern findet. Bis zum Beginn der Saison Anfang Oktober bleibt zwar noch etwas Zeit, die Teams starten allerdings bereits in die Vorbereitung und Drama um Vertragsstreitigkeiten ist in dieser Situation für keine der beteiligten Parteien wünschenswert, wie man vor einem Jahr gut am Beispiel von William Nylander und den Toronto Maple Leafs sehen konnte.
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Der Schwede und das Team aus Toronto wurden sich damals nicht einig und Nylander verpasste den Saisonbeginn. Stattdessen trainierte er in Österreich, sammelte keine Spielpraxis und startete verspätet, für seine Verhältnisse schwach in die Saison. Für ihn war es ein Rückschritt in seiner Karriere, den Maple Leafs fehlte einer ihrer gefährlichsten Spieler. Eine solche Situation zu vermeiden, ist für die Jets das wichtigste in diesem Sommer.
Können sie Connor und Laine langfristig binden, sind sie mit den ebenfalls über Jahre hinweg verpflichteten Wheeler, Ehlers und Mark Scheifele im Angriff auf längere Zeit erstklassig besetzt.