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NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.
In dieser Ausgabe Ryan O'Reilly, Stürmer der St. Louis Blues.

Wann war für dich der Zeitpunkt, an dem der Modus endgültig von Titelfeier zur Saisonvorbereitung gewechselt hat?
Ich habe im Juli angefangen zu trainieren und mich ab und an etwas auf dem Eis zu bewegen. Als ich dann am 25. den Stanley Cup hatte, das Wochenende danach, das war dann quasi der Reset-Knopf. Es wurde Zeit. Ich habe davor ein bisschen was gemacht, aber das war mehr, damit ich mich gut fühle. Dann bin ich wieder aufs Eis, um voranzukommen. Nach diesem Wochenende war der August sehr hart, um wieder in Tritt zu kommen.
Wie hat sich deine Einstellung für diese Saison geändert, nachdem du die Fragen über deine Fähigkeiten als Stanley Cup Sieger und Conn-Smythe-Trophäen Gewinner beantwortet hast?
Die ist nicht so anders. Natürlich gibt es Dinge, die du lernst, aber der beste Teil im Erfolg war es, die Partien zu spielen und das ist das spannendste im Eishockey. Damit ist es das schönste zurückzukommen und das zu tun. Es ist wieder Zeit, dass wir beweisen, dass wir die Besten sind, mit den Emotionen und den Hochs und Tiefs fertig zu werden. Der beste Teil an den Siegen war rückblickend der in den Spielen, die unentschieden waren und in die Verlängerung gingen. Du weißt, dass du einen genialen Moment brauchst, um das Match zu entscheiden. Das ist eine der Sachen, auf die ich mich freue, mich mit den Gegnern zu messen.

STL@BOS, Sp7: O'Reilly erhält die Conn Smythe Trophy

Wie fordernd waren die Erfahrungen aus dem Playoff-Lauf physisch und emotional?
Es ist eine komplett andere Saison. Du musst lernen deine Emotionen zu kontrollieren und nicht nach einer Niederlage zu denken, "oh mein Gott, wir müssen das beheben, sonst könnte es grauenvoll werden". Wenn du dann ein Spiel gewinnst, geht es gleich "ok, wir haben es raus, jetzt schalten wir sie aus". Es geht darum zu lernen, wie du die Emotionen im Zaum hältst und einfach denkst, "ok, sie waren besser," und dann durchatmest. Ändere dies und das und dann geh wieder raus und versuche es nochmal, versuche diese Stabilität zu finden, um weiter konkurrenzfähig zu sein. Für den Körper ist es nach den Spielen einfach nur Erschöpfung und du versuchst dich zu erholen. Die Trainings sind locker und du musst einfach nur ein bisschen in die Bewegung kommen und schon bist du wieder soweit, da draußen alles zu geben. Es ist so cool. Es ist das Beste, das du erleben kannst, weil es dich einfach nur auf diesen Moment konzentrieren lässt.
Torey Krug sagt, dass er Spiel 7 des Finales noch immer nicht gesehen hat. Wie sieht es bei dir aus?
Ich habe nur ein paar Ausschnitte gesehen, nicht das gesamte Spiel. Aber ich kann mich sehr lebhaft daran erinnern, dass sie uns im ersten Drittel dominiert haben und wir mit 2:0 aus dem Abschnitt kamen. In der Kabine war es dann die Erkenntnis, dass wir es, wenn wir aufwachen und Eishockey spielen, in der Tasche haben. Es war so cool ein Teil davon zu sein und das zu sehen, wie zum Beispiel Binner (Jordan Binnington) uns diese Chance gegeben hat. Wenn er eine der Paraden nicht macht, wer weiß was dann passiert wäre. Es war so eng.

STL@BOS, Sp7: O'Reilly fälscht zur Führung ins Tor ab

Mit all den Feierlichkeiten, was war der schönste Teil des Sommers?
Es war besonders zurückzukommen und die gesamte Gemeinschaft zu sehen, aber mit den Jungs zu gewinnen auch. Die erste Woche danach mit ihnen zusammen zu sein … die Parade war eine der coolsten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. Das war unglaublich.
Was hast du über St. Louis gelernt?
Die Parade war der Wahnsinn. Die Menge an Leuten, auf Gebäuden und Parkhäusern… wir wussten, dass unsere Fans leidenschaftlich sind, ganz klar, aber die Menge an Leuten, die da waren, da merkst du erst welche Massen das sind. Es war beeindruckend das zu sehen.
Ist es an der Zeit St. Louis als eine Eishockeystadt zu bezeichnen?
Meine Güte, ja. Das kannst du sehen. Ich habe schon vorher darüber gesprochen, aber mit der Menge an Kindern, die aus den Programmen kommen ist es eine Hockey-Brutstätte. Es ist irre, was die Expansion erreicht hat. Es ist fantastisch für das Spiel und für die Leute, die ihr Eishockey lieben. Sie sind leidenschaftlich und das ist herausragend.
War es hart zu sehen, wie Pat Maroon bei den Tampa Bay Lightning unterschreibt, nachdem er für die Blues so viel bedeutet hat?
Ja, er war offensichtlich ein verdammt wichtiger Bestandteil in der Kabine und in den Playoffs, er war unglaublich. Es ist hart, das zu sehen. Er war der Kleber für uns, hat die nötige Lockerheit gebracht und war ein Veteran, der schon in allen Situationen war. Er hat so gut in das Team gepasst und es war hart ihn gehen zu sehen.
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Wie sehr seht ihr euch selbst als Titelverteidiger?
Ich denke es wird in unseren Köpfen sein, diese Erwartungshaltung, aber bis wir wieder da sind, müssen wir als Gruppe verstehen, dass es komplett anders sein wird. Wir müssen es absolut anders erreichen. Nochmal, es geht darum die Hochs und Tiefs zu verkraften und das hinzubekommen. Als Team müssen wir uns verbessern und lernen. Es zu wiederholen wird noch härter. Darauf müssen wir gefasst sein.
Ist es wichtig, dass ihr euch an die Startschwierigkeiten der vergangenen Saison erinnert?
Ja, ich denke, dass das eine gute Lektion für uns ist. Die Dinge werden nicht immer richtig laufen, aber du musst weiter Opfer bringen, und in den richtigen Weg investieren und dann wird sich die Situation vielleicht ändern. Es ist eine Lehre für uns und mit dem gleichen Team werden wir sicher einen Weg finden konstanter zu sein, das wäre ein großer Vorteil.
Wie findest du das Gleichgewicht zwischen Demut und Gier, um erneut den Titel zu holen?
Ich denke die Demut zeigt sich darin es zu genießen. Es war ein Kindheitstraum und ich durfte ihn mit diesem Team erleben, wir waren so knapp dran nicht zu gewinnen. Es gab viele Momente auf dem Weg, die alles hätten ändern und genau dort beenden können. Ich denke mit dem Wissen müssen viele Dinge zusammenpassen und der Hunger kommt davon, dass wir es nochmal beweisen wollen. Wir müssen eine Einstellung wie Anfänger haben und die nächste Reise auf die wir uns begeben genießen.