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Ab dem 1. November nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.

In dieser Ausgabe geht es um die Calgary Flames
Plötzlich war er Cheftrainer: Geoff Ward wurde im November 2019 nach dem Rücktritt von Bill Peters zum hauptverantwortlichen Übungsleiter der Calgary Flames befördert. Die Kanadier belegten schlussendlich Platz 8 in der Western Conference, setzten sich in der Qualifizierungsrunde gegen die Winnipeg Jets durch, scheiterten dann aber in der 1. Playoff-Runde an dem späteren Finalisten Dallas Stars.
Kurz darauf wurde Ward zur Dauerlösung der Flames auserkoren und blickt nun seiner ersten Saisonvorbereitung als Trainer einer NHL-Mannschaft entgegen.
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Bilanz 2019/20: 36-27-7, 8. Platz in Western Conference
Postseason 2020: 1. Playoff-Runde, 2:4 gegen Dallas Stars
Trainer:Geoff Ward, 2. Saison
Zugänge: G Jacob Markstrom, D Chris Tanev, LW Andrew Mangiapane
Abgänge: G Cam Talbot, D T.J. Brodie, D Erik Gustafsson, D Derek Forbort, F Tobias Rieder
General Manager Brad Treliving ist überzeugt, mit Ward die richtige Entscheidung getroffen zu haben. "Ich habe das sichere Gefühl, dass er der beste Mann für die Aufgabe ist, dieses Team weiterzuentwickeln." Dies hänge unter anderem mit dessen Lebenslauf zusammen. "Er hat sehr lange auf diese Chance hingearbeitet und hat als Trainer sehr viel Erfahrung auf verschiedenen Ebenen gesammelt."
Der 58-Jährige mag als hauptverantwortlicher Trainer eines NHL-Teams ein Neuling sein, blickt aber bereits auf 26 Jahre Erfahrung hinter der Bande zurück. Seinen größten Erfolg erlebte er in Deutschland: 2014/15 führte er die Adler Mannheim zur Meisterschaft in der DEL und wurde zum Trainer des Jahres ernannt. Dies war nicht seine erste Station in Deutschland: 2006/07 trainierte er die Iserlohn Roosters in der DEL, 2000/01 den Zweitligisten EC Bad Nauheim.
Länger als eine Saison hielt es Ward allerdings nie in Deutschland. Danach zog es den Kanadier stets zurück nach Nordamerika. In zwölf der vergangenen 13 Jahren ging er als Co-Trainer in der NHL in die Saison. 2011 feierte er mit den Boston Bruins den Stanley-Cup-Sieg. Von 2015 bis 2018 war Ward Assistenztrainer bei den New Jersey Devils und wechselte dann zu den Calgary Flames, bei denen er nun in der Hauptverantwortung steht.

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Ob er bereits Zeit hatte, den plötzlichen Aufstieg zum Cheftrainer zu verarbeiten?
"Nein, um ehrlich zu sein noch nicht", antwortet Ward. "Ich denke immer nur darüber nach, wie wir uns weiterentwickeln können. Ich habe zunächst die Playoffs analysiert. Dann habe ich zusammen mit Tre (Brad Treliving, Anm.d.Red.) und dem Management-Team einen Plan entworfen, wie wir uns verbessern und den nächsten Schritt machen können."
Ward blickt mit einer intakten Mannschaft der Spielzeit 2020/21 entgegen. Die Offensive ist mit Akteuren wie Matthew Tkachuk, Sean Monahan, Sam Bennett und Johnny Gaudreau individuell stark aufgestellt. Torwart Jacob Markstrom, der von den Vancouver Canucks kam, ist eine echte Verstärkung. Lediglich hinter der Defensive steht ein Fragezeichen, weil die Abgänge von T.J. Brodie, Erik Gustafsson und Derek Forbort nicht einfach zu kompensieren sind.
Immerhin: Christopher Tanev, der aus Vancouver kam, dürfte ein wichtiger Baustein der neuen Verteidigung sein. Hinzu kommen junge Akteure wie der 22-jährige Juuso Valimaki, die nun mehr Verantwortung übernehmen könnten. Kurzum: Ward steht ein Kader zur Verfügung, mit dem die Playoffs das logische Ziel sein müssen - mindestens.
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Der Trainer weiß um die Ansprüche im eishockeybegeisterten Calgary und strebt nach dem Maximum: "Wir werden alles tun, damit die Spieler das Bestmögliche aus sich herausholen und Teil einer Gruppe sind, die letztendlich das Zeug dazu hat, Stanley Cups zu gewinnen."
Der vierfache Familienvater legt großen Wert auf das Feedback seiner Spieler und kündigte für die Offseason intensive Gespräche an: "Ich möchte herausfinden, wie sich meine Spieler während der Saison gefühlt haben, wo sie Verbesserungspotenzial sehen und wie sie ihre Rolle beurteilen. Ich möchte von ihnen auch eine Rückmeldung dazu bekommen, was wir als Trainerstab besser machen könnten, um unseren eingeschlagenen Weg fortzusetzen."
Der Übungsleiter möchte die Saisonvorbereitung nutzen, um den Flames seine eigene Philosophie zu vermitteln. Dazu gehören auch mögliche Positionswechsel. Ward denkt zum Beispiel darüber nach, Elias Lindholm, der als rechter Flügelstürmer zusammen mit Sean Monahan und Johnny Gaudreau die Top-Reihe bildete, auf seine eigentliche Position als Center zurückzuversetzen. "Das ist sicherlich eine Option", sagt Ward gegenüber sportsnet.ca.
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Ohnehin widerstrebt es ihm, von einer bestimmten Top-Reihe zu sprechen: "Wir müssen ein Team mit vier starken Reihen sein. Ich werde immer etwas unruhig, wenn man von der 1., 2., 3., und 4. Reihe spricht. Sofern alle Spieler ihre Minuten auf dem Eis bekommen und ihre Stärken ausspielen, ist es doch völlig egal, in welcher Reihe sie spielen." Dies gilt es, den Spielern zu vermitteln.
Treliving jedenfalls hat keinen Zweifel daran, mit Ward den passenden Mann für diese Aufgabe auserkoren zu haben: "Ich denke, er hat das Potenzial, um ein absoluter Top-Trainer dieser Liga zu werden. Das ist es, was mich begeistert."