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Beim Auftakt in die IIHF Eishockey Weltmeisterschaft 2024 in Tschechien startete Deutschland nach großem Kampf mit einem 6:4-Sieg gegen die Slowakei. Gleichzeitig gewann auch die Schweiz mit 5:2 gegen Norwegen. In beiden Partien drückten NHL-Exporte ihren Stempel auf.

Slowakei – Deutschland 4:6

Deutschlands Bundestrainer Harold Kreis ging mit vier aktuellen NHL-Spielern in das erste Gruppenspiel. Darunter Starter Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Verteidiger Maksymilian Szuber (Arizona Coyotes) sowie die Stürmer JJ Peterka (Buffalo Sabres) und Nico Sturm (San Jose Sharks). 

Bein Gegner Slowakei waren es mit dem Abwehr-Tandem Martin Fehervary (Washington Capitals) und Simon Nemec (New Jersey Devils) sowie den Angreifern Martin Pospisil (Calgary Flames), Juraj Slafkovsky (Montreal Canadiens) und Kapitän Tomas Tatar (Seattle Kraken) sogar fünf NHLer.

In einem hart-geführten ersten Drittel vor 9109 Zuschauern in Ostrava kamen beide Seiten zu guten Torchancen samt Pfostenschüssen, trafen aber nicht ins Tor.

Das änderte sich im zweiten Durchgang nach zahlreichen weiteren Möglichkeiten hüben wie drüben, als die DEB-Auswahl in einem 5-gegen-3-Powerplay zuschlug. Ex-NHL-Profi Dominik Kahun staubte aus der Nahdistanz zum 1:0 ab (30.). Die Slowaken ließen den Treffer mit Verdacht auf Torraum-Abseits per Videobeweis überprüfen. Da keine klare Torhüter-Behinderung festgestellt werden konnte, zählte das Tor. 

Daraufhin überstand die Slowakei zwar die nächste 5-gegen-3-Situation, nicht aber das 5-gegen-4-Überzahlspiel der deutschen Nationalmannschaft, denn Verteidiger Jonas Müller fand eine Lücke und stellte auf 2:0 (33.).

Die Slowaken antworteten mit wütenden Angriffen. Grubauer verhinderte zunächst noch schlimmeres mit einigen Glanzparaden, dann aber glichen Marek Hrivik (37.) und Fehervary (39.) binnen 123 Sekunden (2:03 Minuten) auf 2:2 aus. 

Das Momentum war nun klar auf Seiten der Slowakei, doch 29 Sekunden vor der Pause schoss Verteidiger Lukas Kälble die Scheibe aus dem High-Slot in den rechten Winkel zum 3:2 für Deutschland (40.).

Im Schlussabschnitt baute Marc Michaelis die Führung per Abstauber nach einem Schuss von Leo Pföderl auf 4:2 aus (45.).

Die Slowaken bauten noch einmal Druck auf, scheiterten aber lange am bärenstarken Grubauer sowie an einer erfolgreichen „Coaches Challenge“ (Abseits vor dem vermeintlichen Tor von Hrivik) des deutschen Trainerteams. 

Libor Hudacek läutete mit dem 3:4 eine heiße Schlussphase ein (55.), doch Pföderl traf im Fallen ins halbleere Tor zum 5:3 und nahm so wieder viel Hitze von der Herdplatte (57.). Die Slowakei probierte noch einmal alles, zog den Torwart und musste ein Empty-Net-Tor von Tobias Eder zum 3:6 hinnehmen (59.). Das DEB-Team war daraufhin mit dem Kopf wohl schon in der Kabine und ließ 15 Sekunden vor der Schlusssirene noch das 4:6 durch den im Slot ungedeckten Matus Sukel zu (60.).

„Die Mannschaft hat gut gespielt. In den letzten zehn Minuten müssen wir sicherer spielen, da haben wir den Gegner zurück ins Spiel geholt“, sagte Grubauer, der 34 Schüsse entschärfte, am Mikrofon von ProSieben. „Ich denke nur von Schuss zu Schuss. Wir schauen uns das an, morgen geht es weiter.“

Deutschland ist bereits am Samstag (20:20 MESZ; 2:20 p.m. EDT) wieder gegen die USA gefordert.

Schweiz – Norwegen 5:2

Der Schweizer Nationaltrainer Patrick Fischer griff mit den Verteidigern Roman Josi (Nashville Predators) und Jonas Siegenthaler (New Jersey Devils) sowie mit den Stürmern Nico Hischier (New Jersey Devils), Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks) und Nino Niederreiter (Winnipeg Jets) auf fünf NHL-Spieler zurück. Bei Norwegen war mit Mats Zuccarello (Minnesota Wild) nur ein NHLer im Aufgebot.

Nach 11:04 Minuten erzielte Sven Andrighetto das erste Tor bei dieser Weltmeisterschaft, als er vom rechten Faceoff-Kreis zum 1:0 für die Schweiz traf (12.). Norwegen aber antwortete wenig später durch Markus Vikingstad (15.).

Im Mittelabschnitt drehten die Schweizer dann auf: Romain Loeffel (25.), Sven Senteler (29.) und Tristan Schwerwey (34.) sorgten in weniger als zehn Minuten für eine komfortable 4:1-Führung. 

Im dritten Drittel baute die Schweiz den Vorsprung dank Winnipegs Niederreiter auf 5:1 aus (52.). Kurz vor Schluss betrieben die Norweger noch ein wenig Ergebniskosmetik: Michael Brandsegg-Nygard, eines der Top-Talente für den NHL Draft 2024, stellte auf den 2:5-Endstand.

„Es ist immer wichtig auf dem richtigen Fuß in so ein Turnier zu starten“, sagte Andrighetto der TV-Abteilung des Weltverbands IIHF. „Wir wussten, dass es nicht leicht wird, haben uns aber auf unser Spiel konzentriert. Wir hatten einen guten Start, dann sind sie zurückgekommen, ab dem zweiten Drittel haben wir aber die Kontrolle übernommen.“

Damit haben sich die Schweizer vor 16.617 Zuschauern in der Hauptstadt Prag für das weitere Turnier warmgeschossen. Mit Niederreiter (1-2-2), Siegenthaler (0-1-1), Josi (0-1-1) und Kurashev (0-1-1) punkteten vier der fünf NHL-Spieler. Im zweiten Gruppenspiel am Sonntag (20:20 Uhr MESZ; 2:20 p.m. EDT) geht es gegen Österreich.

Tschechien – Finnland 1:0

Gastgeber Tschechien feierte gegen Finnland einen 1:0-Sieg n.P. zum Auftakt in die Heim-WM. Der tschechische NHL-Torwart Lukas Dostal (Anaheim Ducks, 21 Saves) und sein Gegenüber Harri Säteri (27 Saves) ließen in 65 Minuten Spielzeit kein einziges Gegentor zu. Erst im Penaltyschießen fielen Tore: Ondrej Kase und Roman Cervenka trafen für Tschechien und sicherten so den Extra-Punkt.

Schweden – USA 5:2

Im Duell zwischen Schweden und den USA kamen zahlreiche NHLer zum Einsatz. Am Ende setzten sich die Skandinavier mit 5:2 durch.

Joel Eriksson Ek (Minnesota Wild, 9.) und Lucas Raymond (Detroit Red Wings, 24.) schossen Schweden in Führung. Zach Werenski (Columbus Blue Jackets) brachte daraufhin die Vereinigten Staaten auf die Anzeigetafel (33.). Auf Schwedens Marcus Johansson (Minnesota Wild, 37.) antworteten die Amerikaner durch Brock Nelson (New York Islanders (44.), der zum 2:3 traf. Die Entscheidung fiel erst in der Schlussminute, als Schweden zwei Empty-Net-Tore durch Victor Hedman (Tampa Bay Lightning) und erneut Erikson Ek erzielte (beide 60.).

Mit Filip Gustavsson (Minnesota Wild, 28 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) und Alex Lyon (Detroit Red Wings, 33 Saves, 91,7 Prozent Fangquote) kam es auch zum Duell zweier NHL-Goalies.