Winnipeg Jets 5/17

Der Fluch der Presidents' Trophy setzt sich weiter fort. Die Winnipeg Jets zogen als punktbestes Team der regulären Saison souverän in die Stanley Cup Playoffs ein, scheiterten aber in Spiel 6 der Zweiten Runde an den Dallas Stars. Die Partie am Samstag endete im American Airlines Center in Dallas mit dem 2:1 für die Stars nach 1:33 Minute in der Verlängerung.

Eine emotionale Angelegenheit

Für die Jets und besonders ihren Starstürmer Mark Scheifele war es ein besonders emotionales Spiel. Das lag leider nicht nur an der Bedeutung der Partie und dem drohenden Aus. Scheifele erfuhr erst Stunden vor dem Spiel, dass sein Vater unerwartet verstorben war.

„Das ist ein schrecklicher Verlust“, sagte Kapitän Adam Lowry. „Es ist schwierig in Worte zu fassen, wie sehr wir mit Mark und seiner Familie fühlen. Es ist nicht leicht, mit so etwas umzugehen, besonders angesichts der Bedeutung, die der Tag für unsere Playoffs hat.“

Scheifele entschied sich trotzdem, am Spiel teilzunehmen, da das den Wünschen seines Vaters entsprochen hätte. Im zweiten Drittel traf er sogar und brachte die Jets mit 1:0 in Führung. Sam Steel glich aber für Dallas aus und Thomas Harley entschied die Partie in der Verlängerung, während Scheifele wegen Beinstellens auf der Strafbank saß.

„Es bricht einem das Herz“, kommentierte Lowry die Niederlage. „Wir hatten eine starke reguläre Saison. Wir dachten, dass wir es in den Playoffs weit bringen können. Dass es jetzt so ausgegangen ist, unter diesen Umständen, das ist sehr emotional. Es ist schwer zu verdeutlichen, was Mark heute durchgemacht hat. Er schießt dieses wichtige Tor, hat ein unglaubliches Spiel und dann geht es so aus. Das ist hart.“

Jets @ Stars | Zusammenfassung | Runde 2, Spiel 6

Die Gründe für das Aus

In den Medien und unter Fans wurde viel über Torwart Connor Hellebuyck und seine schwachen Leistungen in den Playoffs diskutiert. Tatsächlich erreichte er in den vergangenen Jahren in der entscheidenden Phase nicht sein übliches Niveau aus der regulären Saison. In der Ersten Runde zeigte er sich gegen die St. Louis Blues ebenfalls nicht von seiner besten Seite. Gegen Dallas war er aber in guter Form und man kann ihm sicherlich nicht vorwerfen, sein Team die Serie gekostet zu haben.

Stattdessen sind die Auswärtsschwäche und die Special Teams auffällig. Winnipeg gewann kein einziges seiner sechs Auswärtsspiele in den Playoffs und ist das einzige Team, das in die Zweite Runde einzog und nicht ein Mal auf fremdem Eis gewann.

Im Powerplay landeten die Jets unter allen Playoff-Teams mit einer Erfolgsquote von 18,6 Prozent nur auf Platz zwölf. Sie überstanden 73,8 Prozent ihrer Strafen schadlos. Unter den Teams der Zweiten Runde hatten nur die Washington Capitals und die Edmonton Oilers einen schlechteren Wert. Die Stars erzielten das Siegtor beim 3:2 in Spiel 1 in Überzahl. Bei ihrem 3:1-Sieg in Spiel 4 schoss Mikael Granlund das 1:0 und das 3:1 im Powerplay und am Ende fiel auch der Treffer, der die Serie in Spiel 6 entschied, in Überzahl.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Die Jets überstanden eine Playoff-Runde und gegen Dallas fehlte nicht viel. In der regulären Saison war die Mannschaft überragend und gewann als punktbestes Team mit 116 Zählern (56-22-4) die Presidents' Trophy.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Liga ein Team gibt, das besser trainiert wird“, zollte Dallas' Trainer Pete DeBoer seinem gegenüber Scott Arniel Respekt. „Ich bin da vielleicht ein bisschen voreingenommen, weil wir auch in der Western Conference spielen, aber sie haben die Presidents' Trophy gewonnen. Sie lassen nichts zu, sie arbeiten hart, sie spielen als Team und haben großartige Anführer. Sie sollten dieses Jahr den Jack Adams Award für den besten Trainer kriegen, mit Abstand.“

Die Jets sollten in der Lage sein, ihr Team im Sommer weitestgehend intakt zu halten. Mit Nikolaj Ehlers, Brandon Tanev und Mason Appleton können nur drei Stammspieler zu Unrestricted Free Agents werden. Hellebuyck und die komplette Abwehr stehen weiter unter Vertrag. Sie ließen in der regulären Saison nur 2,32 Gegentore pro Spiel zu und waren damit die beste Defensive der NHL.

WPG@DAL, Sp6: Hellebuyck stoppt Rantanen im dritten Drittel

„Die Jungs können wirklich stolz darauf sein, was sie erreicht haben“, lobte Arniel. „Wie wir uns durch die Playoffs gekämpft haben, bei allem, was passiert ist... Unsere Führungsspieler haben alle angetrieben und motiviert. Wir sind diese Saison gewachsen.“

In den kommenden Jahren dürften auch einige junge Talente nachrücken. In der Abwehr ist Elias Salomonsson vielversprechend. Die Jets drafteten ihn in der zweiten Runde des NHL Draft 2022. Er ist ein Rechtsschütze mit Offensivpotenzial, guter Größe (1,88 Meter) und guten läuferischen Qualitäten.

Im Angriff könnten Brad Lambert und Brayden Yager schon bald Punkte sammeln. Beide wurden in der ersten Runde gedraftet und sind technisch versierte Stürmer mit Torinstinkt.

Niederreiter spielt wichtige Rolle

Der Schweizer Nino Niederreiter spielt zwar nicht in der ersten oder zweiten Reihe der Jets, seine Beiträge sind aber nicht zu unterschätzen. In der dritten Reihe verlieh er Winnipeg gemeinsam mit Lowry und Mason Appleton wichtige Tiefe. Die drei trugen beachtlich zur Offensive der Mannschaft bei und waren gleichzeitig in der Abwehr zuverlässig.

Arniel fand für den 32-jährigen Außenstürmer aus Chur den richtigen Platz in der Aufstellung. Die Identität des Trios als Arbeiterreihe mit Durchschlagskraft spielt Niederreiter in die Hände. Er verbuchte diese Saison 37 Punkte (17 Tore, 20 Assists) und führte die Jets mit 152 Checks an. In den Playoffs legte er weitere sechs Punkte (vier Tore, zwei Assists) und 37 Checks in 13 Spielen nach.

Niederreiters Vertrag für vier Millionen US-Dollar pro Jahr läuft noch bis zum Ende der Saison 2026/27. Er passt gut in seine Reihe und die gesamte Mannschaft und dürfte auch in den kommenden Jahren ein wichtiger Bestandteil des Teams sein.

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