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Dieses Aus ist keine Schande - und trotzdem eine Tragödie. Dass ein Titel-Kandidat wie der Tampa Bay Lightning bereits in der Ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2025 ausscheidet, ist schade, kann angesichts eines brutal starken Gegners wie Titelverteidiger Florida Panthers aber passieren. Am Ende konnte Tampa nur ein Spiel gewinnen, verlor am Mittwochabend Spiel 5 in der Amalie Arena mit 3:6 und damit auch die Best-of-Seven-Serie mit 1:4.

„Sie haben ein außergewöhnliches Team. Es war nicht nur ein durchschnittlicher Gegner, sondern ein außergewöhnlicher“, sagte Lightning-Trainer Jon Cooper. „In den letzten Jahren gab es nur wenige Mannschaften, die wirklich wussten, wie man in den Playoffs dauerhaft gewinnt. Wir waren eine von ihnen und jetzt sind sie eine von ihnen. Es ist bedauerlich, dass wir auf sie treffen mussten. Ob sie uns gesweept hätte, ob es 1:4 oder 2:4 ausgegangen wäre, ist für mich irgendwie irrelevant. Sie haben uns geschlagen.“

„Sie haben ein gutes Team, genauso wie wir. Ich hatte aber auch das Gefühl, dass es eine engere Serie war als im Vorjahr“, so Tampas Abwehrchef Victor Hedman. „Am Ende des Tages ist das Ergebnis das gleiche. Wir sind natürlich sehr enttäuscht über den Ausgang dieser Serie. Man kann ihnen nur gratulieren und das Beste wünschen.“

FLA@TBL, Sp5: Panthers und Lightning schütteln sich gegenseitig die Hände

Die Gründe für das Aus

Mit dem Lightning und den Panthers trafen zwei unterschiedliche Spielsysteme aufeinander: Auf der einen Seite Tampa mit seiner Schnelligkeit, Spielstärke und brandgefährlichen Umschaltspiel. Auf der anderen Seite Floridas physischer Stil mit zermürbendem Forechecking. Nach fünf Spielen teilte kein Team mehr Checks als die Panthers (217), diese Intensität konnte der Lightning nicht mitgehen, er stellte sogar die Mannschaft mit den wenigsten Hits (154). Es bleibt also festzuhalten, dass die Panthers dem besseren Ansatz wählten, insbesondere in den bekanntermaßen deutlich körperbetonten Playoffs.

Das wirkte sich Tampas Produktivität und Durchschlagskraft aus, immerhin wurden die Angriffe meist bereits in der eigenen Zone durch das gegnerische Forechecking beeinträchtigt oder gestoppt. Auch der Weg durch die neutrale Zone war kein leichter. So kam es, dass der Lightning die zweitschlechteste Offensive aller 16 Playoff-Teams stellte (2,4 Tore/Spiel; gleichauf mit den Montreal Canadiens). Noch in der regulären Saison hatte Tampe die beste Offensive in der NHL gestellt (3,56 Tore/Spiel). Auch das Powerplay stürzte von 25,9 Prozent Erfolgsquote (5.) in der Hauptrunde auf 11,1 Prozent (15.) in der Endrunde ab. Die eigenen Torschüsse pro Spiel sackten von 28,5 (T-12.) auf nur noch 22,4 (14.) ab.

Eigentlich produktive Spieler wie Nikita Kucherov (0-3-3), Yanni Gourde (0-1-1), Brandon Hagel (0-0-0) oder Hedman (0-3-3) blieben allesamt ohne eigenen Treffer. In Sachen Scoring kam aber auch zu wenig von Leistungsträgern wie Brayden Point (2-0-2), Nick Paul (2-0-2) oder Anthony Cirelli (1-0-1). Das einziger Verteidiger-Tor in der gesamten Serie erzielte Erik Cernak (1-0-1).

Auffällig war auch, dass der Lightning in engen Spielen stets den Kürzeren zog. Abgesehen vom einzigen Sieg in Spiel 3, der mit 5:1 recht eindeutig war, wurden die Spiele 2 (0:2), 4 (2:4) und 5 (3:6) recht knapp verloren, wenn man bedenkt, dass in diesen jeweils ein Empty-Net-Tor den Endstand nach oben schraubte.

Panthers @ Lightning | Zusammenfassung | Runde 1, Spiel 5

„Es waren enge Spiele“, weiß Tampas Stürmer Brayden Point. „Sie haben einfach Wege gefunden, zu gewinnen, wir nicht. Wenn wir mal in Führung lagen, konnten wir diese nicht ausbauen. Wenn es eine enge Partie war, haben sie getroffen, wir nicht.“

Auf die Füße fiel den Lightning auch die Heimschwäche: Auf eigenem Eis in der Amalie Arena gab es in drei Spielen drei Niederlagen.

Nach wie vor nicht an sein Leistungsmaximum kommt Torwart Andrei Vasilevskiy angesichts eines Gegentorschnitts von 3,27 und einer Fangquote von 87,2 Prozent. In den letzten drei Jahren kam der zweifache Stanley Cup Champion in 16 Playoff-Spielen nur auf vier Siege, 3,37 Gegentore/Spiel und 88,2 Prozent Fangquote. Der aktuelle Playoff-Run ist also keine Ausnahme.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Das Championship-Fenster ist für Tampa bereits seit 2018, also seit sieben Jahren geöffnet. Zwischen 2020 und 2022 stand der Lightning dreimal im Stanley Cup Finale und holte zweimal den Titel (2020 und 2021). Auch wenn zuletzt dreimal in der Ersten Runde Schluss war, muss das Cup-Window nicht automatisch zufallen. Auch wenn Stützen wie Hedman (34), Kucherov (31), Jake Guentzel (30), Paul (30) und Vasilevskiy die 30 Jahre überschritten haben, befinden sich Point (29), Cirelli (27) und Hagel (26) noch im besten Hockey-Alter. Das Gerüst steht also in West-Florida - allerdings würde dem Kader eine Verjüngung guttun. Im aktuellen Aufgebot ist Conor Geekie (20) der einzige U23-Spieler.

BUF@TBL: Kucherov staubt den eigenen Rebound ab

In den letzten fünf Jahren hat der Lightning nur ein einziges Talent in der 1. Runde gedraftet: Stürmer Isaac Howard (21; Draft 2022, 31. Stelle) wird aber wohl ein weiteres Jahr College-Hockey an der Michigan State University spielen. Vielversprechend ist der 1,80 Meter große Flügelflitzer trotzdem. In 37 NCAA-Spielen in der abgelaufenen Saison erzielte er 52 Punkte, darunter 26 Tore (26-26-52). Howard wird die USA bei den anstehenden WM vertreten. Übrigens hält Tampa auch in den kommenden drei NHL Drafts aktuell kein Erstrunden-Pick. Frisches Blut müsste also durch externe Trades hinzugefügt werden.

Ein weiterer interessanter Perspektivspieler ist der rechtsschießende Center Jack Finley (22, Draft 2020, 2. Runde, 57. Stelle), der mit 1,97 Metern und 100 Kilogramm viel Physis mitbringt und im AHL-Farmteam Syracuse Crunch solide punktete (14-14-28). Stürmer Dylan Duke (22; Draft 2021, 4. Runde, 126. Stelle) empfahl sich in dieser Saison über Syracuse (62 AHL-Spiele, 20-20-40) für sein NHL-Debüt (zwei Spiele, 1-0-1). Der flinke Kreativspieler Ethan Gauthier (20; Draft 2023, 2. Runde, 37. Stelle) ist ein interessanter Rechtsschütze, der in der kanadischen Juniorenliga QMJHL bei den Drummondville Voltigeurs hervorstach (50 Spiele, 25-37-62) und bereits ans Profi-Eishockey herangeführt wurde (drei AHL-Spiele, 0-0-0). Mit Roman Schmidt ist auch noch ein vielversprechender und körperlich starker Verteidiger mit viel Reichweite (1,96 Meter, 99 Kilogramm) zu nennen. Der Rechtsschütze verbrachte diese Saison in Syracuse (49 AHL-Spiele, 3-2-5).

Moser spielt seine ersten Stanley Cup Playoffs

Mit J.J. Moser hatte der Lightning auch einen Schweizer in seinen Reihen. Aufgrund einer Verletzung kam der 24-jährige Verteidiger aus Biel in der regulären Saison nur auf 54 Spiele (2-12-14, +20), spielte zeitweise im ersten Abwehrpaar und erhielt im Schnitt 18:51 Minuten Eiszeit pro Partie. In seinen ersten Stanley Cup Playoffs kam der 1,85 Meter große Linksschütze in allen fünf Spielen zum Einsatz, blieb bei durchschnittlich 15:19 Minuten Eiszeit aber ohne Scorerpunkt. Mosers Vertrag in Tampa läuft noch ein Jahr bis 2026.

TBL@NJD: Janis Moser fügt nach zwei Assists ein Tor mit glücklichem Schuss hinzu

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