Chicago Blackhawks eliminated Bedard pic

Was sich bereits seit geraumer Zeit abgezeichnet hat, ist jetzt offiziell: Die Chicago Blackhawks haben als erste Mannschaft in der Saison 2023/24 die Stanley Cup Playoffs verpasst. Nach der 1:4-Niederlage am Samstag bei den Washington Capitals besteht für sie mit 37 Punkten (16-43-5) aus 64 Spielen nun auch rein rechnerisch keine Chance mehr, sich für die Postseason zu qualifizieren. Damit fehlt das Team zum vierten Mal in Folge in der Endrunde.

Die wichtigsten Gründe für das vorzeitige Aus

Die Blackhawks befinden sich im Umbruch. Das Team besteht aus vielen jungen Spielern und nur einer kleinen Gruppe von erfahrenen Leuten. In dieser Konstellation stand Chicago häufig auf verlorenem Posten, gerade gegen starke Kontrahenten. Da nützte all das Engagement nichts, das man der Mannschaft über weite Strecken nicht absprechen konnte.

Hinzu kam eine unglaubliche Verletztenmisere. Linksaußen Taylor Hall zog sich im November einen Kreuzbandriss zu, womit die Saison für ihn zu Ende war. Das fiel besonders negativ ins Gewicht, da er als einer der Veteranen vorgesehen war, die Connor Bedard und die anderen jungen Stürmer unterstützen sollten. Bedard selbst fiel mehrere Wochen wegen eines Kieferbruchs aus. Damit fehlte Chicago zeitweise der gefährlichste Scorer. Center Andreas Athanasiou zog sich eine Leistenverletzung zu und hat seit dem 9. November nicht mehr gespielt. Verteidiger Connor Murphy leidet ebenfalls unter Problemen an der Leiste und fehlt deswegen seit dem 16. Januar. Vor allem diese vier Ausfälle kamen den Blackhawks teuer zu stehen.

Ein gravierendes Problem stellt die Auswärtsschwäche in dieser Saison dar. In der Fremde erwies sich das Team als treuer Punktelieferant. Zwischen dem 9. November und dem 5. März gingen 23 Auswärtsspiele nacheinander verloren. Zum Zeitpunkt des Ausscheidens hatten die Blackhawks außerhalb der heimischen Arena lediglich elf Zähler (5-26-1) geholt. Zu Hause sieht die Matchbilanz zwar etwas freundlicher aus (11-17-4). Doch insgesamt ist das alles viel zu wenig, um auch nur in die Nähe der Playoff-Zone zu kommen.

Um mehr Begegnungen zu gewinnen, bräuchten die Blackhawks eine größere Durchschlagskraft in der Offensive. Daran haperte es gewaltig. Mit 131 Toren aus 65 Spielen (2,02 im Schnitt) stellen sie den mit Abstand schlechtesten Angriff der Liga. Pro Partie gab Chicago durchschnittlich 26,7 Schüsse auf das gegnerische Gehäuse ab. Das ist der zweitschlechteste Wert aller 32 NHL-Vertreter. Die Erfolgsquote von 14,2 Prozent im Powerplay bedeutete den drittletzten Platz im Gesamtklassement. Bislang haben die Blackhawks keinen einzigen Akteur mit 20 Saisontreffern in ihren Reihen. Erfolgreichster Torschütze ist Jason Dickinson, der 18-mal einnetzte. Die Scorerwertung führt Rookie Bedard mit 43 Punkten (17 Tore, 26 Assists) aus 50 Spielen an.

Das Abschneiden der DACH-Spieler

Der Schweizer Philipp Kurashev machte mit positiven Leistungen auf sich aufmerksam. Er zählte zu den festen Größen im Angriff und erspielte sich sogar einen Platz in der Topreihe. Mit 35 Punkten (elf Tore, 24 Assists) aus 57 Partien ist er zweitbester Punktesammler hinter Bedard. Damit hat der in Münsingen geborene Stürmer in allen Scorerkategorien eine persönliche NHL-Saisonbestleistung aufgestellt.

CHI@ARI: Kurashev donnert eine Direktabnahme im Powerplay ins Tor

Weniger gut lief es dagegen für den Deutschen Lukas Reichel. Im Gegensatz zum Vorjahr erkämpfte er sich zwar zum Start einen festen Platz im Kader. Doch in Sachen Scoring blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Nach 50 Spielen waren für den Nürnberger nur zehn Punkte (drei Tore, sieben Assists) registriert. Aus diesem Grund wurde er vor Kurzem ins AHL-Farmteam Rockford IceHogs geschickt. Dort soll er neues Selbstvertrauen tanken.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Die meisten Hoffnungen ruhen auf Ausnahmetalent Bedard. Der 18 Jahre alte First-Overall-Pick der Blackhawks beim NHL Draft 2023 hat in seiner Premierenspielzeit sein enormes Potenzial mehrfach unter Beweis gestellt. Trotz seiner sechswöchigen Zwangspause ist er der punktbeste Rookie in dieser Saison und damit der Top-Favorit auf den Gewinn der Calder Trophy, die an den besten Liganeuling verliehen wird. Mit routinierten Nebenleuten an seiner Seite, wie Hall und Athanasiou, dürfte er in Zukunft noch stärker werden.

Darüber hinaus haben die Blackhawks beim NHL Draft 2024 mit ihren neun Wahlrechten eine gute Möglichkeit, ihren Talentpool weiter aufzustocken. Durch die absehbar schlechte Platzierung in diesem Jahr könnten sie unter Umständen erneut den ersten Zugriff erhalten. Die Chancen auf den Nummer-1-Pick für Chicago liegen im Moment bei 25,5 Prozent.

Sollten die Veteranen Hall, Athanasiou und Murphy zur nächsten Saison wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sein, wird sich das positiv auf die Mischung zwischen Alt und Jung im Team auswirken. Darüber hinaus sind die Blackhawks auf der Torwartposition mit Petr Mrazek gut aufgestellt. Seine aktuelle Fangquote von 90,5 Prozent in 44 Einsätzen (davon 42 Starts) kann sich sehen lassen.

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