Die Vancouver Canucks haben einen Lauf und fuhren beim 5:4-Sieg nach Penaltyschießen bei den Boston Bruins am Samstagabend im TD Garden den vierten Sieg in Serie ein. In einem Back-to-Back-Spiel brauchte Vancouver einen Schub von seinen vielen jungen Spielern, also kam das im Quinn-Hughes-Trade akquirierte Trio groß heraus: Der Österreicher Marco Rossi verbuchte seinen ersten Scorerpunkt als Canuck, Liam Ohrgren erzielte den Siegtreffer im Shootout.

Akquirierte Talente bringen frische Energie

Seit dem Blockbuster-Trade vor acht Tagen, bei dem der bisherige Franchise-Verteidiger Quinn Hughes im Austausch für Rossi, Zeev Buium, Ohgren und ein Erstrunden-Pick zu den Minnesota Wild geschickt wurde, scheint einiges in Vancouver passiert zu sein. Seitdem nämlich gewannen die Canucks alle vier Spiele: Auf ein 2:1 bei den New Jersey Devils und einen 3:0-Shutout bei den New York Rangers folgten Back-to-Back-Erfolge bei den New York Islanders (4:1) und den Boston Bruins (5:4 n.V.).

„Quinn war ein wichtiger Teil dieser Mannschaft, ein guter Freund und Teamkollege. Es war hart, dass er gegangen ist. Aber so ist es in der NHL, es muss weitergehen. Die neuen Spieler sind eingesprungen und haben es gut gemacht“, sagte Torwart Lankinen (38 Saves, 90,5 Prozent Fangquote). „Es war schön die Jungs kennenzulernen und zu sehen, wie sie sich akklimatisieren. Sie sind mit viel Selbstvertrauen und einer guten Einstellung hier angekommen. Genau das wollten wir sehen. Sie sind alle gute Jungs. Alle drei haben heute zum Sieg beigetragen. Wir sind froh, sie zu haben.“

Rossi (24; 0-1-1, drei Blocks, 23:53 Minuten Eiszeit), Ohgren (21; 1-1-2, drei Torschüsse, drei Checks, +2, 12:21 Minuten Eiszeit) und Buium (20; 0-0-0, ein Torschuss, zwei Checks, ein Block, 21:18 Minuten Eiszeit) waren ebenso ein wichtiger Teil des Erfolgs wie die weiteren Torschützen Max Sasson (25) und Linus Karlsson (26)

„Es ist schön zu sehen, wie sie immer mehr Selbstvertrauen aufbauen. Sie bringen Energie rein“, sagte Vancouvers Trainer Adam Foote. „Unsere erfahrenen Spieler mussten zuletzt viel durchmachen und viel Verantwortung schultern, sie waren heute im ersten Drittel vielleicht nicht auf ihrem besten Level. Es war schön zu sehen, dass die jungen Spieler einspringen und das Tempo vorgegeben haben. Das ist es, was eine Mannschaft ausmacht.“

Erster Punkt für Rossi

Für Rossi war es der erste Scorerpunkt im vierten Spiel als Canuck. Beim zwischenzeitlichen 3:3 war der in Feldkirch geborene Mittelstürmer in der neutralen Zone vor Gegenspieler Mark Kastelic in der Scheibe und spielte diese in den Lauf von Karlsson, der aus linker Position ins lange Eck traf (44.).

VAN@BOS: Karlsson mit dem Tor zum 3:3

„Das war richtig gut, auch wenn das Wichtigste ist, dass wir gewinnen“, so Rossi. „Ich hatte so viele Chancen, selbst zu treffen oder meine Teamkollegen in Szene zu setzen, aber das passiert manchmal. Es ist wichtig, einfach weiterzumachen. Aber wie gesagt: Das Wichtigste ist der Erfolg der Mannschaft. Es war eine richtig gute Leistung. Wir wussten, dass es schwer werden würde, nachdem wir ein Back-to-Back-Spiel hatten. Wir mussten kurze Wechsel fahren und haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert.“

Ohgren ragt als Matchwinner heraus

Zum Matchwinner avancierte Ohgren, der als „First Star of the Game“ ausgezeichnet wurde. Der Schwede lieferte den primären Assist beim 1:1, traf beim 4:3 selbst, als er einen Distanzschuss mit dem Schlägerschaft abfälschte und verwandelte schlussendlich als 13. von 14 Schützen den entscheidenden Penaltyschuss. Mit erstaunlicher Ruhe fuhr er auf Bostons Torwart Jeremy Swayman (18 Saves, 81,8 Prozent Fangquote) zu, legte sich den Puck auf die Rückhand und schob lässig ein.

„Erst wollte ich schießen, er hat es mir aber nicht abgekauft, also bin ich auf die Rückhand gewechselt, und es ist gut ausgegangen“, freute sich Ohgren. „Der Start im ersten Drittel hat uns mit Sicherheit nicht gefallen, aber wir haben uns im zweiten und dritten Drittel steigern können. Es war viel Tempo drin, ging hin und her mit vielen Toren. Es war ein Spiel, das Spaß gemacht hat. Es gab viel Offensive, manchmal auch Defensive. Es war wichtig, dass wir heute gewinnen konnten. So müssen wir weitermachen.“

Shootout-Experte Lankinen

Alle sieben Versuche der Bruins, darunter klangvolle Schützen wie David Pastrnak, Casey Mittelstadt oder Morgan Geekie, wurden von Lankinen pariert. Der 30-jährige Finne ist eigentlich der Backup hinter Thatcher Demko, war aber genau die richtige Wahl für ein Spiel mit Penaltyschießen, denn er gilt als Shootout-Experte.

„Ich liebe Shootouts, das ist sicherlich kein Geheimnis“, grinste Lankinen. „Ich habe mich sehr für Liam gefreut, dass er den Siegtreffer erzielt hat. Es hat Spaß gemacht, wieder zu spielen. Ich bin glücklich über das Ergebnis und dass ich den Jungs helfen konnte, zu gewinnen.“

In seiner NHL-Karriere stoppte Lankinen 45 von 51 Penaltyschüssen und konnte neun von 13 Shootouts gewinnen. In der laufenden Saison hat er eine perfekte Ausbeute (3/3, 14 parierte Penaltyschüsse).

„Das sind verrückte Statistiken“, wunderte sich Foote. „Er ist diszipliniert und hat jeden Schuss unter Kontrolle. Das ist jedes Mal so. Er weiß, was passiert und ist ein Vollprofi. Es ist schön zu sehen, dass er Erfolg hat.“

„Vor zwei Tagen habe ich im Training ein paar Penaltyschüsse gegen ihn geübt und habe gesehen, was für ein überragender Shootout-Goalie er ist. Das hat er heute da draußen wieder gezeigt“, staunte auch Ohgren nicht schlecht.

VAN@BOS: Ohgren und Lankinen führen Canucks zum Sieg gegen die Bruins

Roadtrip endet in Philadelphia

Vancouvers so erfolgreicher Vier-Spiele-Roadtrip endet am Montagabend (7:30 p.m. ET; Di, 1:30 Uhr MEZ) bei den Philadelphia Flyers. „Hoffentlich“, blickt Lankinen voraus, „können wir das Momentum beibehalten“.

Die Canucks (15-17-3) sind Siebter in der Pacific Division und haben vier Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Platz in der Western Conference.

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